© Foto by Ingo Höhn
![]() "Diese Musik entwickelt Sogwirkung": Szene aus "Einstein on the Beach"
Freie Liebe, Naturverbundenheit, Meditation: Flowerpower lebtDie Oper "Einstein on the Beach" von Phil Glass wird am Theater Basel stürmisch gefeiert Von Sigfried Schibli Die Musik der amerikanischen Minimalisten – Steve Reich, Terry Riley, Phil Glass, John Adams – hatte es in Basel lange Zeit nicht leicht. Die führenden Köpfe des Musiklebens setzten hartnäckig andere Prioritäten, und so war es fast eine Revolution, als der Dirigent Dennis Russell Davies vor bald zehn Jahren mit dem Sinfonieorchester Basel vermehrt Stücke dieser hierzulande etwas belächelten Erfolgskomponisten zu Gehör brachte. Jetzt also "Einstein on the Beach", die 1976 in Avignon uraufgeführte Oper von Phil Glass und Robert Wilson. Sie gilt inzwischen als eines der Referenzwerke des 20. Jahrhunderts und bildet gemeinsam mit ihren Schwesterstücken "Satyagraha" und "Echnaton" eine Art "Ring des Nibelungen" des 20. Jahrhunderts.
Und doch harrte das Publikum bis zum bitteren Ende aus. Nur wenige verliessen den Saal vorzeitig, manche holten sich ein Getränk und kehrten bald zurück – denn das ist ausdrücklich erlaubt, und auch, im Saal herumzulaufen, sogar die Bühne darf man betreten. Feste Sitzplatz-Zuordnungen gibt es nicht. "Begehbare Installation" nennt das Theater diese von Susanne Kennedy und Markus Selg gestaltete Inszenierung. Am Anfang herrschte noch ein emsiges Kommen und Gehen, aber spätestens nach zwei Stunden zogen es die meisten Premierenbesucher vor, ihren einmal eingenommenen Platz zu behalten. Und sie taten gut daran.
Albert Einstein ist in dieser Oper nicht wirklich das Thema, und der Strand ist es auch nicht. Eine ausgedehnte Violinstimme – hinreissend gespielt von Diamanda Dramm – erinnert an den musikliebenden Physiker, und das Atom-Symbol flattert munter auf einer Fahne. Mehr Einstein ist da nicht. Es sind andere Geschichten, die uns die Inszenierung erzählt: Geschichten aus der Flowerpower-Zeit, von freier Liebe, von Meditation, Trance und Naturverbundenheit (mit lebenden Haustieren auf der Bühne), von Friedenssehnsucht und Indienliebe. Im Schlussbild hockt eine heilige Kuh träge im Zentrum. Grosser, herzlicher Premierenjubel nach dreieinhalb pausenlosen Stunden. Könnte es sein, dass viele Premierenbesucher älteren Semesters mit diesem Werk und dieser Inszenierung leicht sentimentale Erinnerungen an ihre Jugendzeit verbanden? 5. Juni 2022
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