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"Nicht zu sehr in die Tiefe": Autor Zahno

Rivalen der Liebe

"Alle lieben Alexia", der neue Geschichten-Reigen des Basler Autors Daniel Zahno


Von Anna Wegelin


Sieben bis acht rivalisierende Männer und ein eifersüchtiger Hunde-Mops wollen die "Frau aller Frauen" mit Leib und Seele erobern. Doch so einfach ist es nun auch wieder nicht im neuen Erzählband des Basler Autors Daniel Zahno.


Das Werk des Basler Autors Daniel Zahno, der mit seinem Romandebüt "Die Geliebte des Gelatiere" 2009 erstmals von sich reden machte, spaltet die Gemüter. Die einen haben ihre liebe Mühe damit, die anderen ihre helle Freude daran. Denn Zahno, der laut eigenen Angaben mit einem Bein in Basel und mit dem anderen in New York lebt, frönt unverfroren dem überholten romantisch-bürgerlichen Rollenbild von Frau und Mann – hier der schmachtende junge Werther-Typ mit seinen unterdrückten fleischlichen Eroberungsphantasien, dort die heilige Madonna mit ihrem erotischen Korrektiv, die Schlampe, dahinter.

Wechselhafte Gefühlswelt

Auch in seinem neuen Erzählband "Alle lieben Alexia" führt uns meist ein "stiller Bewunderer im Hintergrund" mit sicherer Hand und einer ausgeklügelten Dramaturgie durch eine wechselhafte männliche Gefühlswelt um das einzig eine Subjekt: die schöne und manchmal bleich-traurige "Frau aller Frauen", "Botschafterin der Liebe".

Vergessen wir Alexia, ob Maskenbildnerin oder Geigerin, ob getrennt lebend oder single: Es ist nicht Zahnos Stärke, der weiblichen Seele auf den Grund zu gehen; dazu ist er dem Anderen Geschlecht zu sehr ergeben – oder einfach realitätsblind. Doch bricht der Autor gegenüber seinen früheren Werken die männlichen Selbstbilder zunehmend auf – etwa, indem er Gespenster auftreten lässt oder sich verschiedene Typen einverleibt. Dadurch kommt sein wiederum äusserst humorvolles Buch, im Untertitel "Reigen" genannt, am Ende gar nicht so schön-langweilig abgerundet daher, sondern gibt tatsächlich ein wenig Stoff zum Nachdenken über tradierte Männerbilder.

Männer- und Mops-Phantasien

"Alle lieben Alexia" sind zunächst einmal acht kurzweilige, sprachlich sorgfältige Kurzgeschichten. Sie handeln von sieben (bis acht, wenn das Alter Ego des Autors dazu gezählt wird) Männern und einem philosophisch veranlagten Hunde-Mops namens Ronaldhino Romeu da Santa Virgem, die alle um die grosse unbekannte Alexia buhlen. Die Prinzessin und ihre Vasallen bilden den roten Faden durch den bekenntnishaften Textreigen, der einmal sogar nach Basel führt.

Ob fülliger, temperamentvoller Opernstar oder dichterisch veranlagter Fussballer: Zahnos bemitleidenswerte Männer verbindet jenes "eigenartige verwandtschaftliche Band (...), jene seltsame Beziehung, die uns üblicherweise mit einem Gefühl von Rivalität und Abscheu und Unbehagen erfüllt". Einmal ist der Ich-Erzähler ein Ghostwriter, "eine Art Schatten, der im Hintergrund die Fäden zieht". Er verfasst unter anderem Reden für einen ältlichen Knopfhersteller. Dieser "saunagebräunte Faltenmann" hat die "einzige grosse Liebe" des Ghostwriters geschwängert. Rache ist süss – der Alte muss urplötzlich das Zeitliche segnen.

Es hat dem Autor offensichtlich teuflischen Spass bereitet, den Advocatus Diaboli zu spielen und dem ekelerregenden Gegner seines Ich-Erzählers mit seiner Schreibe den Todesstoss zu versetzen: Der Ghostwriter liest drei Monate später in der Zeitung vom Unfalltod des Alten beim Motorradfahren. Wie frei man sich da als Autor fühlen muss!

Romantischer Flaneur

Mit seinem fünften Buch hat Daniel Zahno, Autor für Liebesschmerz und Männerphantasien, seine literarische Form gefunden. Die miteinander korrespondierenden Kurzgeschichten in "Alle lieben Alexia" entsprechen dem romantischen Flaneur in ihm, der einen gekonnten Blick für das unerfüllte Begehren hat, ohne dabei zu sehr in die Tiefe gehen zu müssen. Die epische Breite überlassen wir getrost seinem Basler Schriftstellerfreund Martin R. Dean, dessen neuer Roman "Ein Koffer voller Wünsche" zum Thema (männliche) Identität und Migration im August erscheint.

 

Daniel Zahno: "Alle lieben Alexia". Ein Reigen. weissbooks.w. 128 Seiten, 24.90 Franken.

24. Juni 2011

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