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© Fotos by Claude Bühler, Screenshot Youtoube
Halbvoll? Halbleer!Zehn Jahre Basler Schauspielhaus: Gemessen an der Nachfrage wenig Grund zum Feiern Von Claude Bühler Feierlaune? Mitnichten. Zum Fest "Zehn Jahre Schauspielhaus", das morgen Samstag das Theater Basel mit Hausführungen, "Technik-Show" und "grosser Party mit DJ" ausrichtet, werden ehrenwerte Donatoren, Politiker, Funktionäre, Theaterleute, Reporter und Party-People kommen. Die breite Öffentlichkeit aber wird ausbleiben. Denn was in dem Haus läuft, geht selbst viele kulturinteressierte Leute nichts mehr an. Von den 480 Plätzen bleibt seit Beginn bei jedem Spielabend im Durchschnitt die Hälfte leer. Beim Basler Schauspielhaus ist nur die Entstehung eine Erfolgsstory – nicht aber der Schauspiel-Betrieb.
"Das Malaise ist nicht das Gebäude, Von knapp über halbvoll (55,49 Prozent im 2002/03) sind die Zahlen über die Jahre nun sogar auf über halbleer gekippt. Von den acht Eigenproduktionen in der Spielzeit 2010/11 füllten fünf, die Mehrheit, die Ränge nicht einmal zur Hälfte. Oben aus schwang das jährliche Kinderstück, "Heidi", mit 75 Prozent. Dahinter folgte mit weitem Abstand, bei 53 Prozent, die erfolgreichste Erwachsenenproduktion "Die drei Schwestern" von Tschechow. Tiefstand: 36,5 Prozent bei "Waisen". Durchschnitt über alle Produktionen (Neuinszenierungen): 49,3 Prozent. Die beiden Saisons davor: 50,2 Prozent und im 2008/09 gar nur 46,7 Prozent.
"400 Frauen brachten 20 Millionen Franken. Ein "hoher Betrag" sei ihr eingefallen, in der Nachmittagsruhe nach dem Essen mit dem Rotwein. Mit dieser Betrags-Referenz besuchte sie reiche Damen. Keine "Duz-Freundinnen", wie Kutter betont. Die ersten "Ladies First" schafften die Spendenschallgrenze von 7,3 Millionen Franken: Damit war der Grundstock gelegt für eine Beteiligung des Staates und weiterer Kreise. Am Ende waren es 400 Frauen, die zusammen über 20 Millionen Franken zusammenlegten. Welch eine Leistung! "So was kann man nicht machen, das kommt einfach", sagt Kutter. Die Frage ist müssig, ob es nochmals "käme", wenn man wüsste, was daraus wurde.
"Zu "kopfig, literarisch, seriös, Nachdenklich sieht zunächst auch Philippe Bischof zu Boden, der als Leiter baselstädtsichen Abteilung Kultur bestens im Bilde ist. "Das Haus ist natürlich nicht zu gross für Basel", zeigt er sich überzeugt, "es hat eine wunderbare Dimension, ist eine prima Plattform", mit tollen technischen Möglichkeiten, – die freilich wenig eingesetzt werden. 20. Januar 2012
"Irgendwie löscht es mir immer schnell ab" Eigentlich bin ich die falsche Person um über das "neue" Schauspielhaus mich zu äussern: Ich war tatsächlich noch in keiner einzigen Aufführung! Als Student, d.h. vor ca. 30 Jahren, war ich hingegen öfters in der "Komödie" (und im Stadttheater) anzutreffen. Einfach mal so, spontan. Manche Stücke haben mich bewegt, andere eher gelangweilt, weil zu abstrakt-modern, irgendwie "Profilierungstheater für die Kritiker", nicht fürs Publikum. Aber das hat mich noch immer weniger gestört als ein Kinoabend der sich als Reinfall erwies! Nur Kritiken musste ich bald absolut nicht mehr lesen: das kam mir immer so selbstherrlich vor, absolut uninformativ, kleine Machtdemonstrationen gegenüber Regisseur und Schauspielern, irrelevant für das Publikum! Ok, muss man ja nicht lesen.
Irgendwie wäre ich auch jetzt noch ein potentieller Theatergänger! Und schon seit es das "Schauspielhaus" gibt, sage ich mir immer: Wenn mich mal etwas wirklich lockt, dann gehe ich da hin! Hat nur leider bisher nicht stattgefunden. Irgendwie löscht es mir immer schnell ab, wenn ich über einen "modernen Hamlet" oder eine "zeitgemässen Tschechow" lese; irgendwie habe ich dann einfach keine Lust mehr. Aber ich will Lust haben auf Theater – nicht "müssen, weil man sollte"! Muss es also seichter sein? Weniger nachdenklich? Gewiss nicht! Oder einfach nur "klassischer"? Hmm - zum Teil bin ich vielleicht wirklich zu konservativ für manche "modernen" Vorstellungen von Regisseuren, aber auch das trifft es nicht ganz. Shakespeare darf für mich durchaus "modern" sein – aber irgendwie möchte ich dennoch "Shakespeare" sehen, nicht "Regisseur XY", der den alten verstaubten Shakespeare endlich mal modern macht! Vielleicht eher die echte Frage: Wie kann ich als heutiger Mensch Shakespeare noch immer verstehen? Und wenn ich's nicht kann, wenn ich ihn wirklich "alt-verstaubt" finde: nicht "modernisieren", sondern lieber gleich einen Ionesco oder etwas noch Moderneres auf die Bühne bringen! Und den Shakespeare einem anderen überlassen der etwas damit anfangen kann - nicht als Gelegenheit zur Selbst-Inszenierung missbrauchen.
Aber wie gesagt: Ich war seit Jahren nicht mehr im "grossen Theater" in Basel, d.h. ich kann konkret diese Dinge niemandem direkt in die Schuhe schieben! Gerne gehe ich hingegen immer wieder in Kleintheater, Laien- und Schüleraufführungen! Das hat irgendwie mehr Frische, mehr Neugier – und das steckt an und macht Lust auf Hingehen!
Gerne würde ich jetzt auch mal mit meinen heranwachsenden Kindern in ein Theater gehen. Nicht irgendwelcher Familienkitsch, sondern "echtes Schauspiel". Damit die doch auch mal einen Klassiker sehen können! Nur soll es dann auch irgendwie danach aussehen, nicht nur irgendeine Persiflage. Ich fürchte dass das nie stattfinden wird!
Vor vielleicht 12 Jahren habe ich einen "Schock für's Leben" im Theater erlebt. Glucks "Orpheus und Eurydike" war mir sehr vertraut und nahe, weil ich selber einmal in einer Laienaufführung mitgewirkt hatte. Als das dann im Theater kam, wollte ich jemanden damit "beglücken", und wir gingen zusammen hin. Und dann war das nur so ein irgendwie schmieriges Theater/Ballett-Gemisch, wo ein Regisseur seine sexuellen Phantasien einer alten Oper untergejubelt hatte... Kann sein, dass das tatsächlich mein letzter Besuch in einem der Basler Theater war! Zum Glück gab's Orpheus und Eurydike voriges Jahr in einem Kleintheater in der Region: Das hat den Schock ein wenig ausgeheilt... ;-) Cornelis Bockemühl, Basel "Es wird hervorragende Arbeit geleistet" Seit elf Jahren leiste ich mir ein Schauspiel-Abo und seither freue ich mich auf jede neue Saison. Im Schauspielhaus wird hervorragende Arbeit geleistet, vor allem das Ensemble ist erstklassig. Den Unterschied merke ich immer dann, wenn ich mal wieder auf einer anderen Bühne ein Stück besuche, und mir alles "gespielt" vorkommt. Am liebsten mag ich die zeitgenössischen Sachen, sie inspirieren. Deshalb gehen wir immer zu zweit ins Theater, weil ein gutes Stück viel Gesprächsstoff produziert. Pro Saison langweile ich mich im Schnitt zwei Mal.
Was ich vermisse, sind die musikalischen Experimente und die Experimente mit der Bühne aus früheren Jahren. Das sind wohl Konsequenzen der Sparvorgaben, bzw. des Bemühens, doch möglichst vielen zu gefallen. Warum sich nicht viel mehr Leute Theaterabende leisten, verstehe ich nicht. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass man seit Jahrzehnten in den Medien liest, wie schlecht das Theater sei? Claudia Studer, Basel "Ein verewigter Mythos" Claude Bühler schreibt u.a.: "Basel schwieg auch schon während der Intendanz Schindhelm, als die ersten, radikalen Einbrüche im Zuschauerinteresse Tatsache wurden." Er verewigt damit einen Mythos: Der radikale Zuschauerschwund (nachdem bereits Horst Statkus seinen Rekord von 308 824 BesucherInnen 1983/84 nachher nicht hatte halten können) begann mit der Aera Baumbauer: von den 275 884, die er von Statkus "geerbt" hatte, waren in seiner letzten Saison noch 237 232 übrig – 38 652 oder volle 14 Prozent hatte er innert fünf Spielzeiten aus dem Theater verjagt. Innert drei Spielzeiten nach dem Zörner-Desaster hatte "Papa" Doll bis 1995/96 wieder auf 245 424 aufholen können. Dann allerdings machte Schindhelm "reinen Tisch": er dezimierte die BesucherInnenzahl innert 10 Spielzeiten fast dreifach – um nicht weniger als 28 Prozent auf 177 781! Nach einem Einbruch in seiner ersten Spielzeit 2006/2007 hat Georges Delnon wieder auf 178 716 zugelegt und stand in der letzten statistisch erfassten Spielzeit 2009/2010 besser da als Schindhelm am Ende seiner Direktion. Hansueli W. Moser-Ehinger, Basel |
Vergänglichkeit wird zelebriert |
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Letzte Saison unter Ivor Bolton |
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unter Denkmalschutz |
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Auch musikalisch eine Grosstat |
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