Werbung

© Foto by Xenia Keller, OnlineReports.ch
"Stein stiftet Identität": Pflege des Kulturguts Grenzstein*

Dank digitaler Vermessung: Basel-Stadt wächst um zehn Aren

Aber auch die Grenzsteine werden als Kulturgut immer noch gepflegt und unterhalten


Von Xenia Keller


Der Kanton Basel-Stadt ist zehn Aren grösser als bisher angenommen. Dieses pikante Ergebnis brachte die hochpräzise digitale Vermessung der Landesgrenze zwischen Basel-Stadt und Deutschland ans Tageslicht. Trotz modernster Grenz-Definition werden die Grenzsteine – als Kulturgut – aber immer noch gepflegt, wie eine Medienorientierung heute Dienstagmorgen ergab.


Grenzsteinsetzungen haben Seltenheitswert. Etwa einmal pro Jahrhundert wird eine solche noch vorgenommen. Heute Dienstag war es im steilen Bettinger Wyhlengraben wieder so weit, dass an der Landesgrenze gepflastert wurde: Landesgrenzstein Nr. 105b ersetzt seit wenigen Stunden Stein Nr. 107. Zu diesem Ereignis hatte das Basler Bau- und Verkehrsdepartement im Beisein von Regierungsrat Hans-Peter Wessels und deutscher Behördenvertreter die Journalisten beider Länder zu einer "Medienfahrt" eingeladen, die alte Grenzmarkierungen und moderne Grenz-Definitionen thematisch verband.

Das Schicksal von Grenzstein 107

Landesgrenzsteine stimmen nostalgisch. Seit Jahrhunderten markieren sie auch den komplizierten Grenzverlauf zwischen der Schweiz und Deutschland. Der historische Grenzstein 107 war einer von 224 anderen, meist auch altehrwürdigen Grenzsteinen, die den schweizersich-deutschen Grenzverlauf markieren. Doch diese Grenzmarke ereilte letztes Jahr – 167 Jahren nach ihrer Installation – das Schicksal: Im Verlaufe eines Sturms wurde sie von einer Buche zertrümmert, so dass sie nicht mehr zusammengesetzt werden konnte. Ein zweifelsfreier Grund für das Basler Grundbuch- und Vermessungsamt, das für Grenzsteine und ihre Erhaltung als Kulturgut verantwortlich ist, aktiv zu werden.

Kantonsgeometer Walter Oswald betonte: "Die Instandhaltung von Grenzsteinen als historisch wertvolle Kulturgüter ist für die Bevölkerung bis heute ein Bedürfnis." Nicht nur gilt dies- und jenseits des Grenzsteins unterschiedliches Recht, die steinerne Grenzmarke, oft mit historischen Wappen verziert, stifte auch Heimatgefühl und Identität.

Die knifflige Frage, wie der historische Trümmer-Grenzstein 107 stilistisch angemessen ersetzt werden könnte, machte Oswalds Amt erfinderisch. Es identifizierte unweit davon den Grenzstein 105b aus dem Jahr 1825, der seinem ursprünglichen Standort etwas untreu geworden war. Im Rahmen von Vermessungsarbeiten wurde festgestellt, dass er sich – zu Ungunsten Basels – rund einen Meter hangabwärts verschoben hatte. Weil nun ein genau auf der Landesgrenze verlaufender Fussweg seine Funktion überflüssig machte, fand er wieder eine amtspolitisch korrekte Verwendung: Steinmetze meisselten ihm die Zahl "107" ein. Heute Morgen wurde er würdig am neuen Standort verankert (Bild).

Satellit überholt Grenzstein

Ganz im Gegensatz zu historischen Grenzsteinen, die zwar das Trennende physisch wahrnehmbar machen, aber heute "mehr das Gemeinsame betonen" (so Oswald zu OnlineReports), stehen moderne Messtechnologien, die sich auf Satelliteninformationen stützen. Mit dieser Methode, die eine hochpräzise Grenz-Definition bis auf zwei Zentimeter Toleranz erlaubt, definierten Basel-Stadt und die deutsche Nachbarschaft die Landesgrenze im Fluss und auf dem Boden neu. Dies als Anpassung an die mittlerweile veralteten Grundlagen der Landesvermessung, die teilweise auf Jahrhunderte alten Staatsverträgen basiert.

2004 begann der Kanton Basel-Stadt deshalb Vermessungsarbeiten zur genauen Bestimmung der schweizerisch-deutschen Landesgrenze mit modersten Mitteln, die unter anderem auch die geometrischen "Verzerrungen" berücksichtigen. Das Ziel ist es, die Landesgrenzen in einem für ganz Europa gültigen Koordinatensystem festzulegen, das verbindlicher als bisher grenzüberschreitende Planungen ermöglicht. Die für Basel-Stadt zwar bescheidene, aber symbolisch nicht unbedeutende Überraschung: Der 37 Quadratkilometer grosse Stadtkanton ist im GPS-Zeitalter rund zehn Aren grösser als bisher angenommen, wie Walter Oswald OnlineReports gegenüber ausrechnete.

 

* Bei der heutigen Setzung des ursprünglichen Grenzsteins 105b als neuer Grenzstein 107

14. Juli 2009


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Tschudy-Villa steht jetzt
unter Denkmalschutz

12. März 2024

Der Eigentümer muss das teils abgerissene Gebäude in Sissach wieder aufbauen.


"Incoronazione di Poppea":
Auch musikalisch eine Grosstat

4. März 2024

Opernpremiere am Theater Basel – Christoph Marthaler enttäuscht nicht.


Reaktionen

"Carmen" als Stellvertreterin
der unterdrückten Frauen

4. Februar 2024

Das Theater Basel stülpt Bizets Oper eine politische Botschaft über.


Stiftungsgeld rettet
Verein Kosmos Space

23. Januar 2024

Krise beim Senioren-Projekt auf dem Bruderholz: Vorstand trat in corpore zurück.


20 Jahre Joker in
Sissach – mit demselben Wirt

18. Januar 2024

Didi Wanner hat mit seinem Nachtlokal viele andere Clubs in der Region überlebt.


Eltern und Kinder irritiert:
Warum ist das Karussell stumm?

1. Dezember 2023

Der langjährige Konflikt um den Münsterplatz nimmt absurde Züge an.


Reaktionen

152 Tage und weiterhin
voller Tatendrang

29. November 2023

Jan Amsler und Alessandra Paone geben Einblick in ihre erste Zeit bei OnlineReports.


Nach 43 Jahren ist
Schluss für Rapunzel 

13. November 2023

Die Buchhandlung im Liestaler Kulturhaus Palazzo schliesst Ende Januar.


Reaktionen

Jetzt ist Vic bei
Jimi – ein Nachruf

9. November 2023

Der Gitarrist spielte auf seiner Gibson, als ob der Leibhaftige hinter ihm her wäre.


Reaktionen

Oper "Walküre" in Basel:
Brüche im Regiekonzept

17. September 2023

Die Premierenkritik zum zweiten Teil von Richard Wagners "Ring des Nibelungen".


www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

OnlineReports.ch
Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024.
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über das bz-Buch von Roger Blum auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).