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© Fotos by Pro Littertis
Das Reale ohne Realismus: Der Gegenstand als KunstwerkArman (1928-2005) war einer der anregendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Das Museum Tinguely in Basel zeigt sein Werk Von Aurel Schmidt Jedes Mal, wenn in der Kunst eine Epoche durch eine neue abgelöst wird, erfolgt eine Revolution. Und das regelmässig im Abstand von zehn, fünfzehn Jahren, als müsste ein Taktfahrplan eingehalten werden. Als der Nouveau Réalisme sich nach 1960 in Paris durchsetzte, verkündete Pierre Restany, ihr Theoretiker, es handle sich darum, "die Füsse auf den Boden zu setzen", und zwar "40° oberhalb der Nullgrenze von Dada". Dada ist vorbei, die Kunst kann neu beginnen, endlich.
"Die Realität wurde höher bewertet Alles war möglich. Nein, alles wurde möglich gemacht. Arman stellte eine Auswahl an Wasserkannen und Manometern zusammen, nannte es "Assemblage" und erklärte sie zum Kunstwerk. Einfallsreich waren die Abrisse von Plakatwänden wie die von Raymond Hains oder Jacques Villeglé, die neue visuelle Betrachtungsweisen ins ästhetische Angebot stellten. Nicht zu vergessen die Gelage, die die Künstler feierten. War das Fest vorüber, fixierte Daniel Spoerri die Festtafel mit Leim und Lack und präsentierte sie als Erinnerungsstücke, die er "tableaux-piège" nannte, "Fallenbild", weil das Sehen eine Falle ist, wenn wir glauben, dass wir sehen, was da ist. Denn Sehen ist ein optischer Transformationsprozess und die Realität unwiderlegbar, anders als die Kunst, die jederzeit nicht nur interpretiert, sondern auch widerlegt werden kann.
"Arman verglich seine Vorgehensweise So kommt es, dass der Neue Realismus heute als klar konturierte Kunstepoche überblickbar ist und gewürdigt werden kann: zum Beispiel zur Zeit im Museum Tinguely mit einer Arman als Repräsentant der Richtung gewidmeten Ausstellung, die retrospektiv über das Werk des Künstlers Auskunft gibt.
Auf diese Weise wurde er zum Archäologen des Konsum- und Warenzeitalters und gelang es ihm überraschenderweise nebenher auch, den poetischen Charakter dieser Objekte und deren Zusammenstellung einsichtig zu machen.
"Man wird gewahr, dass das Poetische Wer hat hier Müll gesagt? Beim Betrachten hat man es immer noch, wie eh und je, direkt mit dem Objekt zu tun, ohne Eingriff und ohne Umsetzung. Und wird gewahr, dass das Poetische, was ja genau genommen das Gemachte ist, idealerweise ohne Transzendenz auskommt.
Zuletzt hatte Arman genug revolutioniert und genug Erfahrungen gemacht. Die Luft war weg, so sieht es aus, und er kehrte zur traditionellen Staffeleimalerei zurück, die er zu überwinden gehofft hatte, als er in jungen Jahren mit seiner Kunst antrat.
Museum Tinguely: Arman. Bis 15. Mai. Katalog 52 Franken. 16. Februar 2011
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