© Fotos by Ingo Höhn
Oper "Siegfried" am Theater Basel: Wagner lässt die Puppen tanzenIm dritten Teil der Tetralogie "Ring des Nibelungen" geht es nicht nur um Heldentaten, sondern auch um vergangene Schuld. Von Sigfried Schibli Richard Wagner hat seine eigene Zeitrechnung. Nicht nur, weil seine Opern die handelsübliche Dauer meist deutlich überschreiten. Auf satte 237 Spielminuten (die beiden Pausen nicht eingerechnet) brachte es "Siegfried" am Samstag in der Premiere im Theater Basel vor voll besetzten Reihen. Richard Wagner war schon Freudianer, als Sigmund Freud noch in den Windeln lag. Siegfried weiss zwar nichts, nicht einmal, wer seine Eltern waren, aber blöd ist er nicht. Er ersticht den Riesen und erschlägt seinen Ziehvater Mime. Nachdem Wotan seine Lieblingstochter Brünnhilde auf einem feuerumloderten Felsen gefangen genommen hat, durchschreitet Siegfried den Feuerkreis und erobert Brünnhilde. Denn er erfüllt drei Bedingungen: Er ist erstens furchtlos, zweitens heldenhaft stark und drittens ein Mann.
Brünnhilde – die Sexualität als Treiber für das Erwachsenwerden. Schade, dass man so lange brauchte, um den akustischen Mangel zu beheben. Die wunderbar originellen, virtuos geführten Puppen aus der Wiener Werkstatt von Marianne Meinl sind das eine Hauptmerkmal der Inszenierung von Intendant Benedikt von Peter (Co-Regie: Caterina Cianfarini, Bühne: Natascha von Steiger). Die zweite Spezialität der Basler Produktion ist die Zeitreise mit verschobenen Zeitachsen. War in "Rheingold" und "Walküre" der Held Siegfried noch ein kleiner Bub mit Spielzeugschwert, so ist er jetzt zum Mann gereift, wehrbereit und furchtlos. Neben ihm treten kleine Siegfriede und junge Brünnhilden in Erscheinung – Rückblenden wie im Film. Die Puppen und die Zusatzfiguren sorgen für beständige Bewegung. Es bräuchte sie eigentlich nicht, aber sie sorgen dafür, dass die Aufführung nie langweilig wird. Rolf Romei hat sich in die obere Liga der Vom Sängerpersonal gibt es Unterschiedliches zu vermelden. Siegfried kam in den beiden vorangegangenen Teilen des "Rings" gar nicht als handelnde Person vor. Jetzt steht er im Zentrum, und mit dem Tenor Rolf Romei ist die riesige Rolle grundsolide besetzt. Sauber intonierend, jederzeit textverständlich, überdies schauspielerisch agil und mit unerschöpflichen Kraftreserven begabt – der Schweizer Heldentenor hat sich mit dieser Darbietung in die obere Liga der Wagner-Heldentenöre hochgesungen. 29. September 2024
"Mordsleistung des Siegfried-Sängers" Auch ich schliesse mich dem Dank für die ausführliche Rezension an. Es war ein aussergewöhnlicher Abend und für mich bisher der gelungenste Teil der Basler "Ring"-Aufführungen. Die im wahrsten Sinn des Wortes Mordsleistung des Siegfried-Sängers war beeindruckend, auch wenn ich mich Ihrem Votum "sauber intonierend" nicht vollumfänglich anschliessen kann ... Nun, einige Male nicht, aber bei der Länge des Musikdramas und Herr Romei praktisch ständig auf der Bühne – Respekt. Andrea Bollinger, Basel "Treffende Kritik" Danke, Herr Schibli, für Ihre treffende Kritik zu diesem schönen und vielfältigen Premierenabend. Erwin Schönholzer, Basel |
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