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© Foto by Antikenmuseum Basel
"Sensationelle Qualität": Nachgebildete ovale Sargkammer Thutmosis' III

Im virtuellen Grab des Pharaos

Ägyptische Jenseitsvorstellungen dank digitaler Technik: Ausstellung im Antikenmuseum Basel


Von Aurel Schmidt


Die alten Ägypter hatten eine einzigartige Form gefunden, um der Frage von Leben und Tod einen bildhafen Ausdruck zu verleihen. Sonne und Wasser waren Symbole, um Lauf und Wechsel der Zeiten zu illustrieren, wobei "illustrieren" im wörtlichen Sinn von Sichtbarmachen zu verstehen ist.

In der Grabkammer des Pharaos Thutmosis III (1479 bis 1426 v. Chr.) im Tal der Könige sind die Wände mit Hieroglyphen und bildlichen Darstellungen dekoriert, die versuchen, eine Antwort darauf zu geben, was mit der Sonne zwischen Untergang und Aufgang geschieht und was nach dem Sterben passiert. In gewisser Weise kann man daher sagen, dass die ägyptischen Grabkammern Laboratorien und Maschinenräume der Zeit und des Todes waren. Thutmosis' Grab als Beispiel des ägyptischen Jenseitsglaubens kann zur Zeit in einer Rekonstruktion im Basler Antikenmuseum besichtigt werden.

 

"Die Grabkammern waren
Maschinenräume der Zeit und des Todes."


Die zwölf Stunden dauernde nächtliche Sonnenfahrt ist im Unterweltbuch "Amduat" ("Schrift des Verborgenen Raums", das heisst des Jenseits) festgehalten . Auf die näheren Einzelheiten braucht hier nicht näher eingegangen zu werden, da die Besucher einen Flyer mit einer ausführlichen Beschreibung erhalten; Kataloge, Filme und DVD vermitteln, was man sonst noch wissen muss. 50 Kunstwerke des Antikenmuseums und des Kestner-Museums, Hannover, runden das Bild ab.

Nur soviel sei gesagt: Die bildlichen Darstellungen sind von einer Modernität (wenn die Ägyptologen erlauben, so etwas zu sagen), die verblüffend ist. Sie verdienen, aufmerksam gelesen zu werden, wie ein Comic, Zeile um Zeile, Motiv um Motiv. Auch wenn nicht alles in seiner tieferen Bedeutung auf Anhieb klar ist, kann man mit dem visuellen kunstgeschichtlichen Gedächtnis von heute über die Bildfindungen nur staunen. Surrealistische und symbolistische Zeichnungen, Paul Klee, auch Harald Nägeli, der Sprayer von Zürich, kommen einem in den Sinn, als ob im Unterbewusstsein eine konstante, archetypische Bildsprache gespeichert wäre.

Thutmosis III war, wie man in der Ausstellung erfährt, ein Herrscher, der neben seinen kriegerischen Erfolgen mit der Errichtung seines eigenen Grabes beschäftigt war und es mit dem "Amduat" ausstatten liess. Die Fassung in seiner Grabkammer ist das erste vollständig erhaltene Exemplar.

Das Grab wurde 1898 von Victor Loret in einer engen Felsschlucht entdeckt. Bei der Sarkophag-Kammer, die jetzt in Basel zu sehen ist, handelt es sich um eine Replika in der Originalgrösse von 14,6 auf 8,5 Meter und mit den gleichen Wandmalereien wie in Ägypten beziehungsweise um eine digitale Faksimile-Wiedergabe. Sie wurde in einem Zelt im Hof des Museums aufgebaut.

 

"Durch die hohe Auflösung entsteht
der Eindruck höchster Authentizität."


Die moderne Digitaltechnik hat es möglich macht. Factum Arte, einem in Madrid ansässigen und auf die Nachbildung von Kulturdenkmälern, besonders von altägyptischen Grabstätten, spezialisierten Unternehmen, ist es gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, das es erlaubt, Originalschauplätze in einer sensationellen Qualität zu reproduzieren. Die Oberfläche der Orte wird zwei- und dreidimensional gescannt und dann in einer dreidimensionalen Form (nicht auf Papier, sondern auf einer zentimeterdicken Platte) ausgedruckt und montiert, so dass, wie jetzt in Basel verifiziert werden kann, durch die hohe Auflösung nicht nur der Eindruck höchster Authentizität entsteht, sondern auch jede Ritze, jede Unebenheit, jede beschädigte Stelle haptisch spürbar ist. Wo im Tal der Könige ein Stück der Wandmalerei herausgeschlagen ist, befindet sich in der Kopie in Basel ein Loch.

Mit dieser Methode ist es in Zukunft möglich, gefährdete Kulturschauplätze in einer virtuellen Form zu rekonstruieren - zum Beispiel die ägyptischen Gräber, die durch den enormen Besucherandrang bedroht sind. Das heisst, dass Grabkammern und andere Baudenkmäler jetzt ersatzweise als Repliken besucht werden können. Das ist zwar nicht das Gleiche wie das Original. Aber der Eindruck der Echtheit und der Immersion (des Eingeschlossenseins) wird kaum beeinträchtigt. Man kann es im Antikenmuseum Basel nachprüfen

21. September 2006


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