© Fotos by Ingo Höhn
"Das Rheingold" sorgt für Trubel im Drei-Generationen-HausDer erste Teil von Wagners "Ring des Nibelungen" in einer unterhaltsamen Basler Neuinszenierung. Von Sigfried Schibli Wer mag sich wohl noch daran erinnern? Richard Wagners "Ring des Nibelungen", das neben Karlheinz Stockhausens "Licht"-Zyklus längste Musiktheaterstück der Geschichte, stand vor 45 Jahren zuletzt auf dem Spielplan des Theaters Basel. Seither ist am Rheinknie keine Aufführung des vierteiligen Monsterwerks mehr zustande gekommen. Und auch jene Aufführung war keine bruchlose: Regisseur Hans Hollmann, damals Direktor des Dreispartentheaters, inszenierte die beiden ersten Teile, der Kölner Opern-Oberspielleiter Hans Neugebauer besorgte den Rest. Benedikt von Peter hat gleich ein ganzes "Ring-Festival" darum herum gebaut. Auch der aktuelle, am Samstag auf der Grossen Bühne mit dem "Rheingold" begonnene neue Basler Wagner-"Ring" ist in Intendanten-Hand. Jetzt führt Benedikt von Peter das Regie-Zepter, und er hat gleich ein ganzes "Ring-Festival" darum herum und überdies das Haus ein bisschen umgebaut. Singen kann so mörderisch sein. Ja, Alberich: Um ihn musste man sich Sorgen machen, als Intendant und Regisseur Benedikt von Peter am Anfang vor den Vorhang trat und den Bariton Andrew Murphy als "verschleimt", also sängerisch indisponiert, meldete. Keine Kleinigkeit, ist doch Alberich der Nibelung, der im Titel des ganzen Zyklus als Besitzer des Goldes erscheint. Er sang dann doch recht textverständlich, aber in der dritten Szene gab es plötzlich eine Unterbrechung, man hörte aufgeregte Stimmen hinter der Bühne, und der Vorhang senkte sich. Nach einigen bangen Minuten – würde die Vorstellung abgebrochen, das Publikum nach Hause geschickt?! – tauchte Alberich planmässig aus der Tiefe von Nibelheim, wo sein Bruder Mime am Schmieden ist, empor und sang weiter, als wäre nichts gewesen. Singen kann so mörderisch sein.
Die Rheintöchter verwalten das Rheingold allzu nachlässig.
Im Lauf des Stückes wandert das Rheingold von den Rheintöchtern, die es allzu nachlässig verwalten, zum Zwerg Alberich und zum Schmied Mime, bis der Göttervater Wotan ihnen das begehrte Stück entreisst. Um die als Jungbrunnen dienende Freia von den Riesen freizubekommen, muss Wotan den Ring drangeben. Dazu rät ihm die allwissende Göttin Erda, und so landet das magische Stück bei den Riesen, die Wotan eigentlich um den Lohn für ihr Bauwerk, die Burg Walhall, betrügen wollte. Diese Erweiterung des Originaltextes mag strenge Wagnerianer erzürnen, mir machte sie Spass. Neben der Handlung des "Rheingolds" vollzieht sich eine Parallelhandlung, eine Art von Familienaufstellung rund um den Alkoholiker Wotan, seine strenge Frau Fricka und das weitere Götterpersonal, das von Regie und Kostümabteilung (Katrin Lea Tag) äusserst farbenfroh im Comic-Stil gezeichnet wird und sich im Einheitsbühnenbild von Natascha von Steiger abendfüllend austoben kann. Wer sagt da noch, ältere Sängerinnen und Sänger hätten auf unseren Opernbühnen keine Chance! Dass die Sympathie des Regisseurs nicht dem Göttervater Wotan gehört, merkt man rasch, und die mächtige, etwas grobkörnige Stimme von Nathan Berg ist auch nicht dazu angetan, dem Ohr zu schmeicheln. Umso bewundernswerter ist die sängerische Kondition des kanadischen Bassbaritons Nathan Berg. 10. September 2023
"Differenzierte Besprechung" Vielen Dank für diese anschauliche und differenzierte Besprechung – sowohl Herrn Schibli als auch OnlineReports! Lorenz Ros, Basel |
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