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© Fotos by Otto Graf
"Wenn das Wetter mitspielt": Kirschen-Frau Irma Weber

Mit Irma Weber ist gut Kirschen essen

Zu einem Kilopreis von vier Franken bietet die 79-jährige Ormalingerin ihre Früchte im Direktverkauf an


Von Otto Graf


Seit Jahren verkauft Irma Weber in Ormalingen Kirschen im Direktverkauf. Für vier Franken das Kilo. Da der Zwischenhandel, der Personalaufwand und die Betriebskosten weitgehend wegfallen, profitiert die Kundschaft von äusserst günstigen Preisen.


"Kirschen". So steht es im Baselbiet gegenwärtig auf vielen Schildern am Strassenrand. Auch an der Hauptstrasse in Ormalingen, bei der Postautohaltestelle unterhalb der Kirche, findet sich ein temporär geöffneter Kirschenladen. Dort verkauft die 79-jährige Irma Weber ihre Früchte. Die alten, schmackhaften Sorten mit den klingenden Namen, wie etwa "Basler Adler", "Beta" oder "Schauenburger" sind es, die sie im spartanisch eingerichteten Laden in ihrer Scheune zum Verkauf anbietet.


Vertrauen in unbediente Kasse

Derzeit ist die "Schauenburger" Kirsche der grosse Renner, jahrzehntelang das Flaggschiff der Baselbieter Tafelkirschen. An der Brennholzbeige vor der Wand hängt ein weitere Tafel: "Kg  4.- Fr.". Davor, auf einem kleinen Tisch mit Tischtuch, präsentiert sich die Ware, abgepackt im Beutel zu einem Kilo. Daneben steht die unbediente Kasse mit der ebenso stummen wie vertrauensvollen Bitte, den Kaufpreis zu deponieren.

Eine Quittung gibt es nicht, braucht es auch nicht. Denn der Gegenwert sind die Kirschen. Zudem steht die rüstige Rentnerin tagsüber meist auf ihren Bäumen und holt die Früchte herunter. Dann verlädt sie die süsse Beute auf den Traktor und fährt nach Hause. Meist sitzen auch noch ein paar Grosskinder oder sonstige Kinder aus der Verwandtschaft und der Nachbarschaft sowie der Niederlaufhund auf dem roten Gefährt.

Nur einwandfreie Früchte im Verkauf

"Die Kinder und der Hund fahren halt gerne Traktor", meint Irma Weber. Auf die Frage, ob sich die Kinder auch als Erntehelfer betätigen, winkt sie ab: "Beschränkt, nur für den Eigenbedarf zum Verzehr direkt ab Baum." Übrigens, ergänzt sie, seien die Chirsi nie besser als direkt ab Baum. Bevor die verführerischen Schwarzen in das Verkaufsgebinde abgefüllt werden, verlesen Irma und ihr Mann Heini die Ernte. Nur was einwandfrei ist, kommt auf den Verkaufstisch.

Geld für ein kostspieliges Marketing muss die Bäuerin nicht ausgeben. Miete für das Verkaufslokal fällt nicht an. Und Dividende, um renditenbewusste Aktionäre finanziell zu beruhigen, muss sie auch nicht herauswirtschaften. Sie hat ihre eigenen Vorstellungen von Preispolitik. Für sie stimmt die Rechnung, ebenso für die Kundschaft.


Alle Früchte ab Hochstämmern

Der Ansatz von vier Franken für das Kilo ist deshalb weder ein Dumping- noch ein Lockvogelpreis. Es ist soviel, um den Pflegeaufwand und die Erntekosten zu decken. Das grosse Geschäft ist es nicht. Wahrscheinlich könnte sie es einfacher haben, wenn sie die Früchte am Baum liesse. Doch das ist für sie absolut kein Thema. Denn die Ethik und die Hochachtung vor dem vorzüglichen Erzeugnis der Natur gebieten es, die schmackhaften Delikatessen zu ernten.

Wieviele Kirschen sie von den Bäumen holt, weiss Irma Weber nicht genau. "Fünfhundert Kilo pro Saison sind es schon, wenn das Wetter mitspielt." 2011, versichert sie, sei ein gutes Kirschenjahr. Alle Früchte stammen von vor 45 Jahren gepflanzten Hochstämmern, ohne schützendes Regen- oder Hageldach, wie bei Anlagen. Es sind aber nicht nur die Kirschen, die einen Halt empfehlenswert machen. Die ehemalige Siegristin und ihr Mann erweisen sich nämlich auch als dankbare Gesprächspartner und freuen sich auf jeden Besuch – nicht nur wegen der Chirsi.

29. Juni 2011


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Kamala ist halt schon läs.

RückSpiegel

 

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20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

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