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Sissacher Begegnung: Das kanns nicht gewesen sein

VON PETER KNECHTLI

Noch vor nicht nicht allzu langer Zeit wälzten sich täglich fast endlos Auto-Kolonnen durch den Dorfkern der Oberbaselbieter Gemeinde Sissach. Anrainer und Kunden der dort angesiedelten Gewerbebetriebe hatten die Nase voll. Mit dem Bau des Umfahrungstunnels wurde der Dorfbevölkerung Entlastung und den Umbau der alten Verkehrsachse in eine fussgängerfreundliche "Begegnungs-Zone" versprochen. Ende Oktober weihten die Sissacherinnen und Sisscher ihren "Strichcode" (so der Name aufgrund der optischen Erscheinung) mit einem grossen Wochenend-Fest ein. Der frisch gelegte Asphalt gehörte der Bevölkerung.

Doch kaum in Betrieb, kam die grosse Ernüchterung: In der "Begegnungs-Zone" dominiert - auch dank den zahlreichen Parkplätzen - fast so viel "Auto" wie vorher, nur wird langsamer gefahren. Einige Schlaumeier nutzen die angeblich beruhigte Zone sogar wie früher als Transitstrecke.

Ein Augenschein am extremen Samstag zeigt Realsatire in der "Begegnungszone": Eine zweifelsfreie Vorherrschaft des motorisierten Verkehrs, Fussgänger, die ihren Weg zwischen Karren und Karrossen suchen müssen. Ohne sich in Definitionsfragen zu verstricken: Von "Begegnung" ist weit und breit keine Spur. Wäre der heutige Zustand angestrebt worden, hätten sich Behörden und Planer den Millionen-Umbau ersparen können.

Was sich dem Betrachter im Sissacher Dorfkern offenbart, ist eine perfekte, teure, aber lieblos technokratische Bau-Realisierung, die nicht im entferntesten Elemente des Gemeinsinns und Wohlbehagens aufnimmt. Es beginnt bei der profan mit "Einkaufszentrum" markierten Einfahrt in die "Begegnungs-Zone" und hört bei den schrecklichen fix montierten Werbetafeln auf. Nein, eine freundliche Einkaufszone sieht ganz anders aus. Aus der Abgas-Strecke ist - zumindest während gewissen Zeiten - eine Schreck-Meile geworden.

Dies ist der eine Aspekt. Der andere Aspekt aber ist der, dass die Gewerbebetriebe entlang der Hauptstrasse optimale Rahmenbedingungen brauchen, wenn sie überleben wollen. Die Möglichkeit der Zufahrt mit dem Auto ist scheinbar eine für die Bäcker und Beizer, die Schuhverkäufer und Detailhandelsgeschäfte eine Bedingung, die zu den wichtigen gehört. Somit eignet sich das vorerst missglückte Sissacher Beispiel nicht für fundamentalistische Ideologie-Gefechte - weder auf der einen noch auf der andern Seite. Auf den Punkt gebracht: Man kann nicht von Null auf Hundert eine autofreie Zone fordern und hinterher das Lädelisterben beklagen. Verlangt ist aber ein Kompromiss, der der heutigen Zustand massiv verbessert.

Noch ist in Sissach nicht Hopfen und Malz verloren. Nachdem nun eine Gruppe Dorfbewohner ihre Frustration über die Sissacher Verkehrsbeunruhigung artikuliert hat, sollte jetzt eine Debatte über die Weiterentwicklung des umstrittenen öffentlichen Raums in einem Klima der Offenheit und ohne Beharren auf bisherigen Standpunkten beginnen. Denn die von Kälte geprägte "Begegnungs-Zone" in ihrem aktuellen Embryo-Zustand eröffnet ein einzigartiges Spektrum an Chancen, mit denen sich Sissach in der ganzen Nordwestschweiz als Vorzeigebeispiel profilieren könnte.

Die Zeichen stehen insofern gut, als auch die Arbeitsgruppe "Lebändigi Begegnigszone" von allem Anfang an Kompromissbereitschaft zeigt und Dialog statt die Polemik fordert. Ihre Vorschläge sind konstruktiv und viel versprechend - aus einem zentralen Grund: Sie verstehen den "Strichcode" nicht nur als Shoppingcenter, sondern viel umfassender als eigentliches Ferment des öffentlichen Lebens, als Plattform der Verbindung, Animation und Wohqualität, von der alle nur profitieren können. Der Einbezug von Vereinen und weiteren kulturellen und sportlichen Aktivitäten, das Herausstuhlen von Cafés und Restaurants, das gemütliche Verweilen im Dorfkern sind nicht nur romantische Hirngespinste, sondern Schritte, die die Attraktivität der Gewerbebetriebe erhöhen, weil das räumliche Umfeld anziehend wirkt, und vor allem die Identität von Dorf und Bevölkerung stärken.

Die Gemeinde Sissach sollte die Impulse der Bewohner-Gruppe als Initialzündung für einen breiten kreativen Prozess aufnehmen. Eigentlich verdient die Arbeitsgruppe "Lebändigi Begegnigszone" Dankbarkeit - weil durch sie erst das entstehen kann, was die bisherige Planung verpasst hat -, und die Gemeinde Anerkennung dafür, dass sie noch gemeinwohlorinentierte Bewohnerinnen und Bewohner vorweisen kann.peterknechtlionlinereports.ch

Weiterführender Link:
Die Sissacher "Begegnungszone" hat ein Identitätsproblem

8. Januar 2009
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Wer bildet was oder wen?

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Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

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Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

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In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

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