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Skandal-Fall Lachappelle: Wer ist toxisch?

Von PETER KNECHTLI

Es ist ein Fall, der seinesgleichen sucht: Guy Lachappelle (60), ein Schweizer Musterkarriere-Banker stürzt abgrundtief ab – getrieben von seiner ehemaligen Geliebten. Ihr hatte er im November 2017, wohl seinerseits getrieben durch Liebesblindheit, von seinem privaten Account eine vertrauliche bankinterne Mail über die digitale Strategie der Basler Kantonalbank (BKB), deren CEO er war, weitergeleitet.

Kaum war dieser Fehltritt an die Öffentlichkeit gedrungen, gab Lachappelle seinen sofortigen Rücktritt bekannt. Er war als Führungskraft erledigt. Als vertrauenswürdiger Banker ohnehin.
 

Inzwischen hat sich das Verhältnis zwischen dem in zweiter Ehe verheirateten Banker und seiner damaligen Geliebten zu einem eigentlichen Beziehungs-Drama entwickelt. Sie sammelte Belege gegen Lachappelle und reichte Strafanzeige ein. Darin wird die vertrauliche Mail ebenso thematisiert wie die Behauptung, der Banker habe private Essen und Übernachtungen über Kreditkarten der BKB und später der Raiffeisenbank, die er seit dem abrupten Fall von Pierin Vinzenz präsidiert, bezahlt.
 

Ausserdem sei die Geliebte im Februar 2018 an Telefonkonferenzen anwesend gewesen, an der mit der Personalabteilung der Kantonalbank über die Höhe der Boni gesprochen worden sei. Auch bei Telefongesprächen mit einem Personalberater, in denen es um die Besetzung eines Management-Postens ging, soll die Freundin mitgehört haben.

"Über die Geliebte und ihre Motive
ist öffentlich so gut wie nichts bekannt."

Die Vorwürfe an Lachappelle sind soweit ebenso bekannt wie die Tatsache, dass er vor über einem halben Jahr eine Publikation über "toxische Führungskräfte" gerichtlich verhindern liess, die seine Ex-Geliebte veröffentlichen wollte. In einem darin geschilderten Fallbeispiel von "Joe" und "Sophia" soll sich der Banker als "Psychopath" wiedererkannt haben.
 

Es mag sein, dass Lachappelle mit seiner Frau unglücklich war und in der Geliebten, einer in der Region Basel exekutiv führenden Ärztin, Trost und (kurzes) Glück fand. Das ist allerdings Privatsache, keineswegs eine Seltenheit auch in höheren beruflichen Sphären – und sicherlich kein Rücktrittsgrund.
 

Doch über die Geliebte und ihre Identität ist öffentlich so gut wie nichts bekannt, ausser das, was offenbar selektiv einzelnen Medien zugespielt wurde. Das Interesse an ihr und ihrem Namen scheint aber riesig zu sein, wie die seit Tagen extrem hohe Zahl an Zugriffen auf einen sechs Jahre alten Artikel in OnlineReports belegt.
 

Lachappelle beging, wie er selbst eingestand, mit seiner Geschäftsgeheimnis-Verletzung Fehler, die ihn als Banker in einer Top-Position untragbar machen. Keine Frage. Auch ist fraglich, ob es clever war, sich vor den Medien über die private Nebenbeziehung zu äussern.
 

Es ist jedoch unfair, wie er jetzt in zumeist anonymen Kommentaren plötzlich als "Niete" gebrandmarkt wird, nachdem sich bei seinem Aufstieg zum BKB-CEO und später zum Raiffeisen-Präsidenten kaum ein Windchen gerührt hatte. Bei der BKB war er, damals Kreditchef und zuständig für Institutionelle Anleger, für den Betrugskandal um die "ASE Investment" nicht verantwortlich. Er musste nur aufräumen. Zuständig für das "ASE"-Geschäft war CEO Hans Rudolf Matter. Er musste gehen.
 

Lachappelle, ein bis vor kurzem tadelloser Repräsentant, brachte als Nachfolger Ruhe in die Bank, restrukturierte das Filialnetz, schloss die Private Banking-Filialen und verwandelte die "Bank Coop" zur "Bank Cler" mit einem völlig neuen Auftritt. Kritiker und Neider hat jeder, der aufsteigt.
 

Der Fall hat alle Ingredienzien für eine filmreife Story: Macht, Liebe, Drama. Doch die Geschichte der Geliebten ist noch weitgehend unbekannt. Welches war das Motiv der Ärztin, mit dem Banker eine Affäre einzugehen? War es Zuneigung? Oder vielleicht der Reiz einer Selbsterfahrung mit einer potenziell toxischen Führungskraft als Fallbeispiel der Publikation? Weshalb die Strafanzeige?
 

Als Handlungsanleitung für Opfer von Vorgesetzten steht in der Publikation der Ärztin: "Protokollieren sie alles. Auch das kleinste Detail. Selbst die kleinsten Gegebenheiten können vor Gericht wichtig werden." Hat sich die Ex-Geliebte während ihrer Beziehung mit Lachappelle selbst an genau diese Anweisungen gehalten?


Wir wissen es (noch) nicht. So lange bleibt mangels Belegen auch die Frage ungeklärt, wer die Merkmale einer "toxischen Führungskraft" aufweist – Banker oder Ärztin.

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22. Juli 2021
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"Goldener Fallschirm im Gepäck"

Stossend finde ich, dass sich das Gesundheitsdepartement von dieser Frau Anfangs des zweiten Quartals 2014 getrennt hat. An einem Apéro vor hundert geladenen Gästen hat sie sich hochoffiziell verabschiedet, aber gemäss ihrem LinkedIn-Profil stand sie noch bis im Mai 2015 in Lohn und Brot des Gesundheitsdepartements. Mit einem "Goldenen Fallschirm" von einem Jahresgehalt im Gepäck und aller Zeit dieser Welt absolviert sich ein Advanced Management Program an der Universität St.Gallen (2014/2015) natürlich relativ entspannt.


Marie Zoller, Basel



"Es geht um eine Abrechnung"

Nachdem ich nun diverse Artikel zum Fall gelesen habe, frage ich mich, wer der Psychopath ist. Wieso muss diese Wäsche in der Öffentlichkeit gewaschen werden. Es geht um eine Abrechnung. Am Schluss verlieren alle.


Roman Bussinger, Liestal



"Sein Vorgänger hat es ja vorgemacht"

Wer mit wem und warum ist mir egal. Stossend finde ich jedoch, dass der Ex-Präsident der Raiffeisenbank trotz einem Lohn von 900'000 Franken für eine 70%-Stelle (das sind 75'000 Franken pro Monat!) anscheinend diverse private Kosten via die Bankkreditkarte zu Lasten der Bank abgerechnet hat. Sein Vorgänger hat es ja vorgemacht – und auch er wird wohl nicht der Erste gewesen sein. Ab einem gewissen Einkommen darf man sich anscheinend viel erlauben.


Christine Valentin, Basel


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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).