Skandal-Fall Lachappelle: Wer ist toxisch?Von PETER KNECHTLI Inzwischen hat sich das Verhältnis zwischen dem in zweiter Ehe verheirateten Banker und seiner damaligen Geliebten zu einem eigentlichen Beziehungs-Drama entwickelt. Sie sammelte Belege gegen Lachappelle und reichte Strafanzeige ein. Darin wird die vertrauliche Mail ebenso thematisiert wie die Behauptung, der Banker habe private Essen und Übernachtungen über Kreditkarten der BKB und später der Raiffeisenbank, die er seit dem abrupten Fall von Pierin Vinzenz präsidiert, bezahlt. Ausserdem sei die Geliebte im Februar 2018 an Telefonkonferenzen anwesend gewesen, an der mit der Personalabteilung der Kantonalbank über die Höhe der Boni gesprochen worden sei. Auch bei Telefongesprächen mit einem Personalberater, in denen es um die Besetzung eines Management-Postens ging, soll die Freundin mitgehört haben. "Über die Geliebte und ihre Motive Die Vorwürfe an Lachappelle sind soweit ebenso bekannt wie die Tatsache, dass er vor über einem halben Jahr eine Publikation über "toxische Führungskräfte" gerichtlich verhindern liess, die seine Ex-Geliebte veröffentlichen wollte. In einem darin geschilderten Fallbeispiel von "Joe" und "Sophia" soll sich der Banker als "Psychopath" wiedererkannt haben. Es mag sein, dass Lachappelle mit seiner Frau unglücklich war und in der Geliebten, einer in der Region Basel exekutiv führenden Ärztin, Trost und (kurzes) Glück fand. Das ist allerdings Privatsache, keineswegs eine Seltenheit auch in höheren beruflichen Sphären – und sicherlich kein Rücktrittsgrund. Doch über die Geliebte und ihre Identität ist öffentlich so gut wie nichts bekannt, ausser das, was offenbar selektiv einzelnen Medien zugespielt wurde. Das Interesse an ihr und ihrem Namen scheint aber riesig zu sein, wie die seit Tagen extrem hohe Zahl an Zugriffen auf einen sechs Jahre alten Artikel in OnlineReports belegt. Lachappelle beging, wie er selbst eingestand, mit seiner Geschäftsgeheimnis-Verletzung Fehler, die ihn als Banker in einer Top-Position untragbar machen. Keine Frage. Auch ist fraglich, ob es clever war, sich vor den Medien über die private Nebenbeziehung zu äussern. Es ist jedoch unfair, wie er jetzt in zumeist anonymen Kommentaren plötzlich als "Niete" gebrandmarkt wird, nachdem sich bei seinem Aufstieg zum BKB-CEO und später zum Raiffeisen-Präsidenten kaum ein Windchen gerührt hatte. Bei der BKB war er, damals Kreditchef und zuständig für Institutionelle Anleger, für den Betrugskandal um die "ASE Investment" nicht verantwortlich. Er musste nur aufräumen. Zuständig für das "ASE"-Geschäft war CEO Hans Rudolf Matter. Er musste gehen. Lachappelle, ein bis vor kurzem tadelloser Repräsentant, brachte als Nachfolger Ruhe in die Bank, restrukturierte das Filialnetz, schloss die Private Banking-Filialen und verwandelte die "Bank Coop" zur "Bank Cler" mit einem völlig neuen Auftritt. Kritiker und Neider hat jeder, der aufsteigt. Der Fall hat alle Ingredienzien für eine filmreife Story: Macht, Liebe, Drama. Doch die Geschichte der Geliebten ist noch weitgehend unbekannt. Welches war das Motiv der Ärztin, mit dem Banker eine Affäre einzugehen? War es Zuneigung? Oder vielleicht der Reiz einer Selbsterfahrung mit einer potenziell toxischen Führungskraft als Fallbeispiel der Publikation? Weshalb die Strafanzeige? Als Handlungsanleitung für Opfer von Vorgesetzten steht in der Publikation der Ärztin: "Protokollieren sie alles. Auch das kleinste Detail. Selbst die kleinsten Gegebenheiten können vor Gericht wichtig werden." Hat sich die Ex-Geliebte während ihrer Beziehung mit Lachappelle selbst an genau diese Anweisungen gehalten?
22. Juli 2021
"Goldener Fallschirm im Gepäck" Stossend finde ich, dass sich das Gesundheitsdepartement von dieser Frau Anfangs des zweiten Quartals 2014 getrennt hat. An einem Apéro vor hundert geladenen Gästen hat sie sich hochoffiziell verabschiedet, aber gemäss ihrem LinkedIn-Profil stand sie noch bis im Mai 2015 in Lohn und Brot des Gesundheitsdepartements. Mit einem "Goldenen Fallschirm" von einem Jahresgehalt im Gepäck und aller Zeit dieser Welt absolviert sich ein Advanced Management Program an der Universität St.Gallen (2014/2015) natürlich relativ entspannt. Marie Zoller, Basel "Es geht um eine Abrechnung" Nachdem ich nun diverse Artikel zum Fall gelesen habe, frage ich mich, wer der Psychopath ist. Wieso muss diese Wäsche in der Öffentlichkeit gewaschen werden. Es geht um eine Abrechnung. Am Schluss verlieren alle. Roman Bussinger, Liestal "Sein Vorgänger hat es ja vorgemacht" Wer mit wem und warum ist mir egal. Stossend finde ich jedoch, dass der Ex-Präsident der Raiffeisenbank trotz einem Lohn von 900'000 Franken für eine 70%-Stelle (das sind 75'000 Franken pro Monat!) anscheinend diverse private Kosten via die Bankkreditkarte zu Lasten der Bank abgerechnet hat. Sein Vorgänger hat es ja vorgemacht – und auch er wird wohl nicht der Erste gewesen sein. Ab einem gewissen Einkommen darf man sich anscheinend viel erlauben. Christine Valentin, Basel |
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