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ZAK: Skandal-Narrativ definitiv versenkt

Von PETER KNECHTLI

 

Wenn in den letzten Jahren im Baselbiet von "ZAK" die Rede war, dürfte den wenigsten Bewohnerinnen und Bewohnern klar gewesen sein, worum es im Detail ging. Zu komplex und vertrackt war der Fall. Heruntergebrochen ging es um den Vorwurf, die vom Kanton beauftragte, von Wirtschaftskammer und Gewerkschaftsbund paritätisch getragene "Zentrale Arbeitsmarkt-Kontrolle" zur Bekämpfung der Schwarzarbeit habe gemauschelt: Sie habe vom Staat Geld bezogen, das nicht der vereinbarten Kontroll-Leistung entsprochen habe.

 

Dies führte dazu, dass der Kanton Baselland via Volkswirtschaftsdirektion für das Jahr 2014 von der ZAK eine Rückerstattung von über einer halben Million Franken forderte. Das lehnte die Kontrollstelle ab, der Kanton klagte 2019 vor Schiedsgericht.

 

Jetzt liegt der Entscheid vor und er lässt an Deutlichkeit keine Zweifel offen: Die Klage wird rundum abgewiesen, der Kanton muss die gesamte Schiedsgebühr von 50'000 Franken zahlen.

 

In ihrer Schiedsvereinbarung hatten die Parteien festgehalten, dass sie den Entscheid als "verbindlich und endgültig" betrachten. Rechtstheoretisch könnte der Kanton den Entscheid unter ganz engen Voraussetzungen vor Bundesgericht anfechten. Doch dürfte er sich hüten, sich in der Hauptsache dem Vorwurf der Zwängerei auszusetzen.

"Der Politik kam die Welle echter und
vermeintlicher Investigation gerade zupass."

Damit entpuppt sich die "ZAK-Affäre" im Rückblick über weite Strecken auch als eine Medien-Affäre. Gerade die "Basler Zeitung", die die Wirtschaftskammer Baselland in einer Artikelkaskade von seltenem Ausmass in gewagtester Zuspitzung als monetäre System-Profiteurin anprangerte, stand im Zentrum der Skandalisierung. Sie wehrt sich derzeit vor Bundesgericht gegen zwei klare Verurteilungen durch kantonale Vorinstanzen.

 

Fatalerweise ist die – noch nicht rechtskräftige, aber klare – Verurteilung des BaZ-Journalisten im ungebremsten Enthüllungswahn das Einzige, was bisher juristisch hängenblieb.

 

Demgegenüber blieben die führenden Köpfe aus Wirtschaftskammer und Gewerkschaftsbund rechtlich unbehelligt, für Volkswirtschaftsdirektor Thomas Weber resultierte vor Strafgericht ein Freispruch. Und mit dem Schiedsspruch ist jetzt auch die ZAK aus dem Schneider. Wirtschaftskammer-Direktor Christoph Buser trug Schaden davon: Ihm blieb ein Sitz in Bundes-Bern verwehrt; ebenso verlor er auch sein Landratsmandat und damit mittelfristig eine politische Perspektive.

 

Erst nachdem mehrere Medien der Region einen Skandal zu wittern begannen und sich gegenseitig im Enthüllungstrieb hochschaukelten, begann sich in ihrem Windschatten ab Mitte des letzten Jahrzehnts die Politik gegen den Dachverband des Baselbieter Gewerbes aufzulehnen. Corporate Governance-Regeln in der Kooperation mit Beitragsempfängern forderte der grüne Landrat Klaus Kirchmayr, der es im Zusammenhang mit dem Velohochbahn-Projekt mit der Einhaltung genau dieser Regeln selbst zu wünschen übrigliess.

 

Die Wirtschaftskammer hatte unter ihren damaligen Direktor Hans Rudolf Gysin ohne Zweifel mit äusserstem Geschick einen PR- und politikgetriebenen Macht-Apparat aufgebaut, vor dem selbst Regierungsräte einknickten. Die Politik schaute sehr lange zu – weil sie davon profitierte.

Nach dem Führungswechsel von Gysin zu Buser im Jahr 2012 fehlte dem Verband die Empathie, sich rechtzeitig auf ein demokratiepolitisch verträgliches Mass zu repositionieren. Da kam die Welle echter und vermeintlicher Investigation gerade zupass, um – wie eine Form von Psychohygiene aufgrund eigener Kritik-Unterlassung – in den Chor der Empörung einzustimmen.

 

Aus einem scheinbaren Betrugs-Skandal ist ein jahrelanger seltsamer Schuldsucher-Aktivismus ohne rechtlich definierten Schluss entstanden. Bei hoffnungsvollen Informanten, die sich den Sturz Busers als Verbands-Chef zu Ziel gemacht hatten, dürften sich Ernüchterung und Enttäuschung breitmachen.

 

Der wichtige Entscheid des Schiedsgerichts hat das Skandal-Narrativ, das OnlineReports nie wirklich überzeugte, definitiv versenkt. Die "Basler Zeitung" liess es heute kleinlaut bei einer kurzen Agenturmeldung bewenden.

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7. Oktober 2022
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"Wie Kamala Harris in ihrem ersten TV-Interview die Kritik von Donald Trump an sich abprallen läs"

bz
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vom 30. August 2024
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Kamala ist halt schon läs.

RückSpiegel

 

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.

Die bz vermeldet den Tod von Aurel Schmidt und bezieht sich dabei auf OnlineReports.

Baseljetzt, bz, Volksstimme, SDA und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den geschassten CEO Marcel Allemann auf.

Die bz berichtet, dass Landrat Hannes Hänggi das Mitte-Präsidium übernehmen will, und verweist dabei auf OnlineReports.

Das Portal kath.ch nimmt die OnlineReports-Recherche über die Pläne der Basler Hicret-Moschee in Reinach im Medienspiegel auf.

Baseljetzt nimmt die Recherche von OnlineReports über den "Fuck SVP"-Schriftzug am Nebiker-Turm in Sissach auf.

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.
 

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.

Jo Krebs
übergibt nach über 23 Jahren seine Stelle als Leiter Unternehmenskommunikation von Primeo Energie an Nachfolger Fabian Hildbrand.

Die Israelitische Gemeinde Basel wählt mit Steffi Bollag als Nachfolgerin von Emmanuel Ullmann erstmals eine Frau zur Präsidentin.

Sabina Brocal wird am
1. August Förderchefin der Abteilung Kultur im Präsidialdepartement Basel-Stadt.

Die Stadtreinigung des Basler Tiefbauamts wird ab 12. August neu von Markus Müller geleitet, sein Vorgänger Dominik Egli geht in Pension.

Christoph Jorns wird am 1. Juli Finanzchef der Basler Lebensversichererin Pax als Nachfolger von Alex Flückiger.