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Klima-Debatte als Öko-Test der Basler Parteien

Von PETER KNECHTLI

Die mehrstündige Klimadebatte, die der Basler Grosse Rat letzten Donnerstag, führte, war in der Tat ein "kleiner historischer Moment", wie es ein Ratsmitglied der "Mitte" ausdrückte. Zur Debatte standen der in den letzten 20 Monaten erarbeitete Schlussbericht in Form einer Auslegeordnung, dem die 13-köpfige Spezialkommission "Klimaschutz" mit allen gegen zwei (SVP-)Stimmen zugestimmt hatte. Zum Verhandlungsergebnis zählte auch gut ein Dutzend Vorstösse.

 

Zunächst hat die Kommissionsvorsitzende Jo Vergeat Respekt verdient dafür, wie sie die Arbeit der Kommission konzeptionell umsichtig führte und wie unaufgeregt sie nach aussen kommunizierte. Auch wenn der Bericht in seiner Analyse die verbreitete Basler Musterknaben-Meinung mit Blick auf den Klimaschutz durchaus noch eine Spur schärfer hätte relativieren können, so ist der von allseitigen Kompromissen geprägte Bericht doch eine Profil-Referenz für die seit erst knapp drei Jahren im Grossen Rat sitzende 27-jährige Grüne.

 

Die Debatte markierte einerseits eine Initialzündung zur Umsetzung mehrheitsfähiger Massnahmen, wie es sie im Stadtkanton zum Klimawandel noch nie gegeben hat. Anderseits war sie auch ein Indiz dafür, wie zügig die Anliegen der Klima-Jugend den Weg ins Hohe Haus der politischen Institutionen gefunden haben. Gleichzeitig offenbarte sie auch bis zum letzten Fraktionsmitglied, wie es die bürgerlichen Basler Parteien mit ihrer Umweltpolitik halten.

"Die Freisinnigen scheinen einen sanften
ökologischen Zugang gefunden zu haben."

Dass mit David Trachsel ausgerechnet der Präsident der Jungen SVP Schweiz die Ängste der Jugend als "ideologisch" abtat und Sprecher seiner Partei während der ganzen Debatte keinen einzigen konstruktiven Impuls erkennen liessen, macht vor allem eines deutlich: Klientelpolitik. Nicht unerwartet blieb die SVP mit ihren Ablehnungs-Anträgen in der klaren Minderheit.

 

Eher erstaunlich dagegen war, dass sie in der LDP ihre treuste Verbündete fand. In der Frage nach einem gesetzlichen Ende der fossilen Beheizung in Basel-Stadt im Jahr 2035 waren die Nein-Stimmenden weitgehend im Lager dieser beiden Parteien auszumachen. Keine einzige LDP-Stimme – auch nicht aus Kreisen, die geschäftlich durchaus nachhaltig agieren – wagte es, aus der Phalanx mit der SVP auszubrechen.

 

Demgegenüber fiel auf, wie sich die Wirtschaftspartei FDP über ihren Kommissions-Vizepräsidenten Luca Urgese doch recht geschmeidig hinter die massvollen Vorstösse stellte, das von der SVP als staatliches Verhaltensdiktat kritisierte "Nudging" (wie Ermunterungs-Emojis an Strassenrändern) verteidigte und auch die Behauptung einer Vermögens-Erosion der Pensionskassen dementierte.

 

Wenn der Eindruck nicht täuscht, dass die Freisinnigen über die Klimaschutz-Diskussion einen sanften ökologischen Zugang gefunden haben und auch künftig einen moderaten Öko-Kurs mittragen wollen, dann könnte dies bei den nächsten Wahlen den Höhenflug von GLP und LDP-Liberalen bremsen.

 

Während SVP und LDP-Liberale den Bann von Öl- und Gasheizungen schon ab 2035 geschlossen von sich wiesen, blieben "Mitte/EVP" und Freisinnige gespalten. Doch dies wird nichts daran ändern, dass das Unvermeidliche vor Zehntausenden Eigentümern von Liegenschaften mit klimaschädlicher Wärme-Technologie nicht Halt macht: Diese CO2-Emittenten haben keine Zukunft mehr.

Allerdings ist der LDP zuzustimmen, dass auch die Vernichtung noch funktionierender Anlagen vernünftigen Nachhaltigkeits-Vorgaben widerspricht. Der Streit um die Jahreszahl ist denn auch nicht zwingend vernunftgeleitet, sondern hat eher mit dem Willen zu tun, möglichst viel Transformations-Druck zu erzeugen.

Die Regierung wollte die Verbotsgrenze auf 2040 festlegen, was Energieminister Kaspar Sutter mit der Prognose begründete, dass der Fernwärme-Ausbau frühestens 2037 abgeschlossen sei und somit eine Versorgungslücke entstehen könnte. Diese Gefahr wird freilich nicht eintreten, denn es wäre in der Not ein Einfaches, die Jahreszahl durch Gesetzesänderung nach hinten zu verschieben.

Der Erfolg oder Misserfolg des Heizungstechnologie-Wechsels entscheidet sich somit nicht an der Jahreszahl, sondern an einer ganz anderen Grösse: an der Bereitschaft von Kantonen und Bund, die in der Tat teuren Wärmepumpen mit finanziellen Anreizen stärker als bisher zu fördern.

Präsentation: Schlussbericht der Klima-Kommission
Analyse des Schlussberichts

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20. Dezember 2021
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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

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ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).