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Auto-Täter: Schuld ist nicht die Praktikantin

Von PETER KNECHTLI

Wie eine Lähmung liegt noch immer die Betroffenheit über die Schreckens-Tat eines Geistesgestörten vom Dienstagabend über der Region Basel: Tod und Verwundung hinterliess der Patient der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) auf seiner amokartigen Blut-Fahrt in einem gekaperten Auto zwischen Voltaplatz und Café Spitz. Die Tragödie lässt uns an unserer eigenen, oft als selbstverständlich betrachteten Unversehrtheit zweifeln: Das Unglaubliche hätte genauso auch uns treffen können.

Es ist den Verantwortlichen der Psychiatrie-Klinik hoch anzurechnen, dass sie sich rasch und offen der Öffentlichkeit gestellt und den Medienschaffenden ausserdem einen detaillierten Augenschein am Fluchtort geboten haben. So sieht moderne Kommunikation aus.

Eine andere Frage ist die inhaltliche Plausibilität der von den Klinik-Managern mit beeindruckender Eloquenz vorgetragenen Ausführungen. In ihrem wesentlichsten Kern nämlich driftete die Argumentation diametral auseinander. Der schizophrene Patient wurde als "im gesetzlichen Sinne nicht gemeingefährlich" eingestuft – und er wurde es doch. Er war ausserdem vorbestraft, nicht weil er einen Ladendiebstahl begangen hatte, sondern weil er im Streit mit dem Hammer auf seinen Kontrahenten losging. Er verhielt sich so aggressiv, dass er vorübergehend ins Gefängnis gesteckt werden musste – "Time-out" nennt die Psychiatrie diesen Ferienaufenthalt hinter Gittern grotesk beschönigend.

 

"In ihrem Kern driftete die Argumentation
diametral auseinander."


Und nun der entscheidende Punkt: Täter L. war aus ganz bestimmten Gründen in einer "geschlossenen Abteilung" der Forensik-Klinik untergebracht, in der sich ausschliesslich erwachsene Straftäter aufhalten. Wenn mich mein natürlicher Wertungssinn nicht im Stich lässt, hat die "geschlossene Abteilung" den Zweck, das Abhauen der Patienten in die Aussenwelt zu verhindern und vermutlich die Zivilgesellschaft vor Schaden zu schützen.

Wenn sich nun aber der Grad der "Geschlossenheit" einer forensischen Abteilung an der Fähigkeit eines Patienten misst, gleichzeitig mit einer Praktikantin die innere Türe zu passieren, um ihr dann den Schlüssel zum Tor der Freiheit wegzureissen, dann stimmt das Sicherheitskonzept nicht. Ein solches Konstrukt ist zudem dann schon fast fahrlässig, wenn nicht männliche Pfleger zum Rechten schauen, sondern wenn es weibliche, mit Schlüsseln ausgerüstete Fachkräfte auch im sensiblen Bereich der Türen mit psychisch angeschlagenen Straftätern zu haben, die sich auf der gesamten Abteilung "völlig frei bewegen können", wie der verantwortliche Chefarzt Marc Graf offenlegte.


Als nutzlos erwies sich auch der unverzüglich ausgelöste Personenalarm: Als er losging, war L. über das Treppenhaus dreier Stockwerke durch die offene Eingangstüre abgehauen und über alle Berge.

Wie sich die überfallene Praktikantin angesichts der folgenden Verheerungen fühlt, ist nachzuempfinden. Wir wollen hier nicht voreilig mit dem Fingen auf Verantwortliche zeigen, aber dies mit aller Deutlichkeit festhalten: Die Praktikantin trifft keine Schuld.

Ob die Risikobeurteilung des Patienten korrekt war und seine schlechte Verfassung eine Unterbringung in der niedersten "Geschlossenheits"-Stufe rechtfertigte, kann ich ebenso wenig beurteilen wie die Frage, ob die Sicherheits-Vorkehrungen den üblichen Standards entsprechen. Doch soviel lässt sich sagen: Wenn sich ein Risiko-Patient im Windschatten einer Pflegefrau ungehindert an die Türe bewegen kann, dann wird der Sicherheitsanspruch zur Farce – oder gar zur taktischen Herausforderung an die fluchtbereite Klientel.

Hinterher ist Kritik leicht anzubringen. Aber an den sicherheitstechnischen Schnittstellen der Forensik-Klinik der UPK ist dringend Remedur zu schaffen.

Bericht über die Bluttat
Bericht über die UPK-Medienkonferenz

15. März 2012
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Peter Knechtli, ist Chefredaktor und Gründer von OnlineReports.ch.

peterknechtli@onlinereports.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
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"UPK-Leitung hat grob versagt"

Wenn ein gemeingefährlicher Straftäter allein einer Praktikantin anvertraut wird, der die Erfahrung mit solchen Tätern fehlen muss, so ist das grob fahrlässig. Hier hat die Leitung der UPK grob versagt. Die Bilanz: 1 Tote, 7 Verletzte. Dafür, findet die Leitung, ist sie nicht verantwortlich. Ich finde sie ist es schon. Auch der Persilschein, der ihr von Regierungsrat Conti ausgestellt wird, passt ins Bild. Für die Psychiater und den Regierungsrat sind eben Täter Opfer und Opfer Täter, das werden die Opfer spätestens erfahren, wenn sie sich um Schadenersatz bemühen und sie grosse Schwierigkeiten haben werden, sofern sie nicht mittellos sind, eine Entschädigung zu bekommen.


Alexandra Nogawa, Basel


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"Wie Kamala Harris in ihrem ersten TV-Interview die Kritik von Donald Trump an sich abprallen läs"

bz
Newletter-Schlagzeile
vom 30. August 2024
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Kamala ist halt schon läs.

RückSpiegel

 

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.

Die bz vermeldet den Tod von Aurel Schmidt und bezieht sich dabei auf OnlineReports.

Baseljetzt, bz, Volksstimme, SDA und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den geschassten CEO Marcel Allemann auf.

Die bz berichtet, dass Landrat Hannes Hänggi das Mitte-Präsidium übernehmen will, und verweist dabei auf OnlineReports.

Das Portal kath.ch nimmt die OnlineReports-Recherche über die Pläne der Basler Hicret-Moschee in Reinach im Medienspiegel auf.

Baseljetzt nimmt die Recherche von OnlineReports über den "Fuck SVP"-Schriftzug am Nebiker-Turm in Sissach auf.

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.
 

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.

Jo Krebs
übergibt nach über 23 Jahren seine Stelle als Leiter Unternehmenskommunikation von Primeo Energie an Nachfolger Fabian Hildbrand.

Die Israelitische Gemeinde Basel wählt mit Steffi Bollag als Nachfolgerin von Emmanuel Ullmann erstmals eine Frau zur Präsidentin.

Sabina Brocal wird am
1. August Förderchefin der Abteilung Kultur im Präsidialdepartement Basel-Stadt.

Die Stadtreinigung des Basler Tiefbauamts wird ab 12. August neu von Markus Müller geleitet, sein Vorgänger Dominik Egli geht in Pension.

Christoph Jorns wird am 1. Juli Finanzchef der Basler Lebensversichererin Pax als Nachfolger von Alex Flückiger.

Mirjam Christ-Crain
 von der Universität Basel erhält den mit 200'000 Franken dotierten Otto-Naegeli-Preis für ihre patientenorientierte klinische Forschung.

Kimrobin Birrer übernimmt das Parteisekretariat der GLP Baselland von Yves Krebs.

Barbara Staehelin hat am
1. Mai das Verwaltungsrats-Präsidium des Kantonsspitals Baselland von Madeleine Stöckli übernommen.

Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.