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Baschi Dürr und die liberale Debatte

Von PETER KNECHTLI

Dem liberalen Urgestein Andreas Burckhardt ist der Grad des Obersten im Militär auf Schritt und Tritt anzumerken. Im Gespräch unter vier Augen ist ihm mal ein herzhaftes Lachen abzuringen. Lässt er sich aber zu Politischem (oder Geschäftlichem) verlauten, kennt er nichts: Im Ton einer Befehlsausgabe verkündet er seine Botschaft und geht mit Debattanten messerscharf ins Gericht.

Und nun stellte sich den Liberalen mit Baschi Dürr ein ex-Parteimitglied als FDP-Regierungsratskandidat vor, der wegen Dienstverweigerung verurteilt wurde und dies der Nominationsversammlung der Freisinnigen verschwiegen hatte. Als Burckhardt ihn vor wenigen Wochen darauf ansprach, steckte Dürr der "Basler Zeitung" offenbar postwendend, Burckhardt wolle gegen ihn Stimmung machen – Zündstoff für die Beziehung des 61-jährigen Obersten Burckhardt, der es politisch bis zum Grossratspräsidenten gebracht hatte, zum smarten 35-jährigen Dienstverweigerer, der jetzt Regierungsweihen anstrebt.

Doch dies war nicht der einzige Grund, weshalb Burckhardt der LDP-Basis den Antrag stellte, Dürr als FDP-Regierungsratskandidat nicht zu unterstützen. Burckhardt hatte vor dem Auftakt zum Wahlkampf alle vier bürgerlichen Parteipräsidenten beschworen, sie sollten "um Himmels Willen Himmel und Hölle in Bewegung setzen", damit einer von vier Parteien getragene Viererliste zustande kommt. Alles Andere könne nicht zur bürgerlichen Regierungsmehrheit führen.

 

"Andreas Burckhardt hat Mut,
er folgt fadengerade seinem Gewissen."

 

Die Vier-Parteien-Stategie kam wiederum nicht zustande. Burckhardt sah sich daher legitimiert, nur ein Dreier-Ticket zu unterstützen. Wohin es führe, wenn die Liberalen immer nur den Freisinnigen hinterherliefen, habe sich bei der gescheiterten Wahl von Christine Heuss zur Gerichtspräsidentin, der gescheiterten Wahl von Mike Bammatter und von Saskia Frei zu Regierungsräten gezeigt.

Die Analyse entbehrt nicht einer gewissen Logik. So waren denn in der repräsentativ besuchten Versammlung mehrere Vorbehalte gegen Dürr auszumachen. Aber so weit wie Burckhardt wollten die Liberalen nicht gehen. Ihre klare Unterstützung des Vierer-Tickets war weniger eine flammende Sympathie-Kundgebung gegenüber Dürr als viel mehr ein Signal, nicht als Spielverderberin im aussichtslosen Kampf um die bürgerliche Regierungsmehrheit dastehen zu wollen.

Es war eine knallharte Abrechnung, die der Dürr-Kritiker durchzog – aber keine unfaire. Burckhardt würdigte auch positive Eigenschaften des 35-jährigen Schnelldenkers, seriösen Schaffers und gelegentlich auch zur Rechthaberei Neigenden.

Man braucht Burckhardts Stil, alles und jedes in der Politik mit Todesernst und bar jeder Gelassenheit zu verkünden, unzeitgemäss und zuweilen auch unangemessen finden. Aber: Dieser Mann hat Mut, er folgt fadengerade seinem Gewissen. Da steht der Verwaltungsratspräsident eines Versicherungskonzerns vor seine Partei und sagt über den Kandidaten Dürr, was er meint, erklären zu müssen – mit den Risiko, sang- und klanglos unterzugehen.

So kam es auch: Burckhardt fand mit seinem Anliegen keinerlei Rückhalt in der Partei. Er hatte offensichtlich auch nicht dafür lobbyiert. Aber er war angetreten, hatte seine Meinung öffentlich kundgetan und damit für Transparenz gesorgt. Ein Schwächling hätte geschwiegen. Und vermutlich schweigen in der Basler Polit-Landschaft zu viele dort, wo ein offenes Wort zur Klärung beitrüge.

So können sich andere Parteien bei den Liberalen ein Vorbild nehmen: Obschon klar war, dass die Versammlung vor einer emotionalen und von persönlichen Einschätzungen geprägten Debatte stand, konnten Journalisten ihrer Arbeit ohne jede Einschränkung nachgehen. Keine einzige Stimme erhob sich gegen die Anwesenheit von Kameras und Mikrofonen. So wird Politik transparent und spannend und so erlangt eine Partei Profil. Chapeau!

Bericht und O-Ton Burckhardt

15. Mai 2012
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Peter Knechtli, ist Chefredaktor und Gründer von OnlineReports.ch.

peterknechtli@onlinereports.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Die echten Basler Liberalen"

Bravo für den Kommentar. Gottseidank gibt es sie noch, die echten Basler Liberalen und nicht nur FDP die neuerdings Liberalen.


Jan Krieger, Basel



"Es geschehen auch in der Politik noch Wunder!"

Es wäre von mir unangebracht über die Nomination der Regierungsräte von Basel-Stadt einen Kommentar abzugeben, da ich zu wenig über die Situation und Personen Bescheid weiss. Ich erlaube mir jedoch, einige grundsätzliche Bemerkungen zu machen. Versöhnung ist eines der schönsten und edelsten Charaktereigenschaften eines Menschen. Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen, deshalb sollte man bei einer Verurteilung vorsichtig umgehen! Leider sind auch in der Politik eher Konfrontationen und Oppositionen anzutreffen als Kompromisse und konstruktive Zusammenarbeit. Umso mehr freut es mich, dass nun trotz Widerstand ein Kompromiss mit einem bürgerlichen Vierer-Regierungs-Ticket zustande gekommen ist. Es geschehen auch in der Politik noch Wunder! :-)


Ich möchte diese Gelegenheit noch benutzen, um Peter Knechtli für seine guten Berichte und Kommentare herzlich zu gratulieren und danken. In letzter Zeit stelle ich eine stetige Qualitätssteigerung von OnlineReports fest. Die Verbindung zu Facebook ist eine gute Idee. Dass man zu den Berichten noch gleichzeitig den O-Ton hören kann, ist super! Für eine solche Dienstleistung gibt es vermutlich keine grosse Konkurrenz.


Heinz Jäggi, Präsident FDP Buus und Umgebung, Buus



"Wischiwaschi nützt niemandem"

Die Meinungsäusserungen zu den Regierungsratswahlen durch Andreas Burckhardt fielen gegenüber Anwärter Baschi Dürr, hart aber fair aus. Burckhardt ist der Mann der klaren Worte ohne Wenn und Aber. Dies jedoch immer sachlich und kompetent. Dieser Mann hat Mut, denn er spricht Klartext. Es wäre wünschenswert, wenn es noch viele Menschen/+Politiker gäbe, die in dieser Art und Weise Klartext sprechen würden. Eine Wischiwaschi-Politik nützt niemandem, dies bringt nur Unstimmigkeiten. Als Bewohner von Basel Stadt hoffen wir auf eine gute Wahl auf dass sich jedermann/frau hier wohlfühlen kann, in Ordnung und Achtung dem Mitmenschen gegenüber.


Yvonne Rueff-Bloch, Basel



"Einfach Buebe-Schpili"

Peter Knechtli hat eine Super-Analyse des Geschehens rund um die Kandidatur B.D verfasst. All zu ernst sollte dies aber nicht genommen werden, handelt es sich doch dabei wieder einmal einfach um Buebe-Schpili: nicht das erste dieser Art, das ich rund um die Kontrahenten erlebe.


Am Wahltag im Oktober ist jede und jeder aufgerufen, seine/ihre Stimme nach bestem eigenen Wissen und Gewissen abzugeben.


Beatrice Alder, Basel



"Prix Courage von OnlineReports"

Eine Sitzung der LDP–Delegierten stelle ich mir als eine furchteinflössende Veranstaltung vor. Prügel und Folter inbegriffen. Nur besonders tapfere, in der besten Armee der Schweiz gestählte Männer werden es wagen, dort ihre Meinung zu äussern. Für derart mutige Taten hält die Gesellschaft spezielle Ehrungen bereit, etwa den Prix Courage des "Beobachter" oder auf internationaler Ebene diverse Menschenrechtspreise. Verständlich: Wer zum Beispiel einen Schwerverletzten aus einem brennenden Haus rettet oder gar in China Flugblätter verteilt, verdient es wirklich, gelobt und gepriesen zu werden.


Nun hat sich der Oberst und verdiente alt Grossratspräsident Andreas Burckhardt durch eine besonders mutige, "fadengerade" Haltung profiliert; er hat an einer LDP-Versammlung eine Rede gegen den offiziellen freisinnigen Regierungsratskandidaten Baschi Dürr gehalten. Dafür erhält der "Feuerschütze" Abu den Prix Courage von OnlineReports für eine aussergewöhnlich mutige Tat. Ich kann nur hoffen, dass der Preis dem Geehrten nicht im Gefängnis oder gar im Krankenhaus überreicht werden muss.


Herzlichen Glückwunsch und alles Gute, lieber Andres.


Roland Stark, Basel


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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).