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Joël Thüring: Die vergebene zweite Chance

Von PETER KNECHTLI

Der Basler SVP-Grossrat Joël Thüring hat in seinem politischen Leben zweimal Riesenglück gehabt: Zweimal beging er möglicherweise Straftatbestände, die zu einer Verurteilung hätten führen können, wenn seine Parteifreunde es so gewollt hätten. In jüngeren Jahren griff er in die Parteikasse und konnte den Fall durch Rückzahlung à l'amiable lösen.

Jüngst scheint er sich unerlaubt Zugriff auf das Mail-Konto seines früheren Geschäftspartners und Parteikollegen Sebastian Frehner verschafft zu haben. Nationalrat Frehner zog seine Strafanzeige mit der Forderung nach Konsequenzen zurück und ersparte Thüring damit einen Rechtsstreit über Computer-Spionage, der seinen Ambitionen auf höhere Weihen erst recht ein definitives Ende bereitet hätte.

Wenn Türing, eben noch als Hoffnungsträger und SVP-Regierungsrats-Kandidat gehandelt, jetzt Hals über Kopf von seiner Funktion als Parteisekretär zurücktritt und gleichzeitig den Verzicht auf eine Kandidatur für Exekutive und Nationalrat erklärt, dann kann davon ausgegangen werden, dass die Spionage in Frehners Mailbox kein falscher Verdacht war. Dass Frehner mit dem Rückzug seiner Strafanzeige eine wahrscheinliche Verurteilung Thürings gnädig aus dem Weg geräumt hat, ist ihm anzurechnen.


"Die Basler SVP gab in den letzten
Wochen erneut ein blamables Bild ab."


Thüring war drauf und dran, sich im Schulterschluss mit seinem neuen Präsidenten Lorenz Nägelin eine mächtige Position in einer Partei zu schaffen, die in den letzten Monaten einmal mehr ein blamables Bild abgab. Wenn Journalisten aus Parteiversammlungen regelmässig ausgesperrt werden, dann wohl vermutlich auch, um ihnen einen authentischen Blick in den lamentablen Zustand dieser latent zerstrittenen Partei zu verwehren. Die Vorzeige-Volkspartei pflegt hinter verschlossenen Türen zu tagen.

Präsident Nägelin, der die Partei gern erneuern möchte, muss jetzt dringend für Transparenz sorgen. Ebenso dringend ist eine Personalpolitik, die diesen Namen verdient. Nachdem Thüring ausgefallen ist, sind keine zugkräftigen Namen zu erkennen, die Wahlerfolg versprechen. Was die Basler SVP heute bietet, sind keine Nachwuchs-Perspektiven für die stärkste bürgerliche Partei, die noch nie einen Basler Regierungssitz besetzt hat.

Der erst 34-jährige Joël Thüring hat sich zur tragischen Figur entwickelt – vielleicht auch, weil er ungenügend geführt wurde. Tönte er in der Jungen SVP mit der aggressiven Führungsriege noch giftig mit, fand er in späteren Jugendjahren den konsensualen Ton. Er öffnete sich gegenüber allen politischen Schattierungen, begriff die Regeln der Konkordanz, entwickelte durchaus Charme und brillierte mit einem souveränen Präsidialjahr. Doch über seinem privaten Handeln als "Unternehmer" (Selbstdeklaration) liegen Schatten: Er hat die zweite Chance, die ihm Partei und Politik boten, nicht genutzt.

Damit ist er als möglicher Regierungsrat ebenso wenig wählbar wie als Nationalrat: weil bei ihm die Hemm-Latte zu tief liegt, er die Grenze zwischen Erlaubtem und Verbotenem nicht zuverlässig erkennt und ihm somit die Fähigkeit zur Verantwortung fehlt. Solche nun bekannten Risiken werden ihm im Weg stehen, vielleicht doch noch einen dritten Anlauf zur Polit-Karriere zu wagen.

Ein interessantes Phänomen ist aber zu beobachten: In der öffentlichen Meinung erscheint weniger Frehner als das Opfer, sondern viel eher Thüring, obschon er vermutlich strafbare Schnüffelei am Mail-Account des Nationalrats begangen hat. "Er ist mir als flotter Typ erschienen!", postete ungläubig ein Baselbieter Freisinniger – als dürften sich "flotte Typen" mehr Rechte herausnehmen als weniger "flotte". Frehner dagegen ist mit dem Vorwurf der pekuniären Sesselkleberei konfrontiert, obschon er erst während acht Jahren dem Bundesparlament angehört.

Die neuste Affäre hat Thüring zugesetzt. Er verliert seine Stelle bei der eigenen Partei und geht jetzt auf Tauchstation. Dort wird er  sich Grundsätzliches über seine berufliche und politische Zukunft überlegen müssen. Obschon er Qualitäten als Stehaufmännchen besitzt, steckt seine politische Karriere in der Sackgasse.

Die SVP anderseits wird nicht darauf spekulieren dürfen, ob der sinkende Stern nach einer angemessenen Schonfrist wieder aufersteht. Nur ist noch völlig offen, wo die die neuen Talente der Basler SVP zu finden sind.

Fall Thüring und mehr: Basler SVP vor Zerreissprobe
Eclat in der Basler SVP: Joël Thürings Polit-Karriere ist beendet

18. Mai 2018
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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"Wer ist der edle Spender?"

OnlineReports stellt berechtigterweise fest: "Die Basler SVP gab in den letzten Wochen erneut ein blamables Bild ab".  Neben dem peinlichen Verhalten der führenden Herren dieser Partei könnte durchaus noch ein zweiter Punkt thematisiert werden: Bereits am 5. April und dann wieder am 15. Mai berichtet OnlineReports kurz über ein Legat von 900'000 Franken an die SVP.

Wer ist der edle Spender? Was erwartet er von der Partei? Sind an dieses Legat Bedingungen geknüpft? Wie will die SVP mit diesem grossartigen Geldsegen (oder Geldregen) die politische Landschaft bewässern? Fragen über Fragen, und (noch?) keine gesetzliche Handhabe, darauf nur die geringste Antwort zu erhalten.


Martin Meyer, Basel



"Keine wählbare Persönlichkeit"

Verantwortung erstreckt sich über ein breites Gebiet und Versuchungen gibt es viele. Verantwortung als Regierungsrat bedingt einen gefestigten Charakter, und den scheint Herr Thüring nicht zu besitzen. Wenn er das bis jetzt nicht begriffen hat, ist er sicher keine wählbare Persönlichkeit. Er ist bis jetzt mit einem "Blauen Auge" davongekommen weil die Partei oder seine Genossen ihm halfen, in einer höheren Postion geht das nicht mehr. Wir kommen in Basel ganz gut ohne die SVP aus.


Peter Isler, Basel



"Verantwortung und Bescheidenheit"

Damit ist er als möglicher Regierungsrat ebenso wenig wählbar wie als Nationalrat: weil bei ihm die Hemm-Latte zu tief liegt, er die Grenze zwischen Erlaubtem und Verbotenem nicht zuverlässig erkennt und ihm somit die Fähigkeit zur Verantwortung fehlt.

Danke für dieses Votum Peter Knechtli. Ich würde hoffen, dass wir uns alle Persönlichkeiten wünschen, die mit Verantwortung und Bescheidenheit versuchen, die Bevölkerung politisch zu führen.


Nadine Gautschi-Merk, Basel



"Gibt's dann die SVP noch?"

Ein politischer Nachruf mit Stil. Ich denke, in ein paar Jahren wird ein Comeback für Thüring möglich sein. Die Frage wird dann sein, obs die SVP Basel-Stadt in dieser Form noch geben wird.


Phil Bösiger, Basel


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der Eigentümer hat das Regional-Journal nicht erreicht."

Regional-Journal Basel
am 15. März 2024
über die umstrittene
Basler Villa "La Torre"
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Hatte das "Regi" gerade Pause? 

RückSpiegel


Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Landrat Thomas Noack zitiert in einem Carte-blanche-Beitrag in der Volksstimme aus dem OnlineReports-Artikel über die Finanzkrise in Baselbieter Gemeinden.

Die Nachrichtenagentur SDA nimmt Bezug auf OnlineReports und schreibt, dass SP-Nationalrätin Sarah Wyss für eine Regierungs-Kandidatur nicht zur Verfügung steht.

Baseljetzt und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports, dass Swisscom die Führungen durch den Fernsehturm auf St. Chrischona einstellt.

20 Minuten und ein Podcast der Zeit nehmen den Artikel von OnlineReports über das Hupe-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).