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Wir fügen uns keiner Sprach-Polizei

Von PETER KNECHTLI

 

OnlineReports wird sich der Sprach-Polizei und den Inhalts-Zensoren nicht beugen. In den vergangenen Jahren stellten wir als Wort-Gewerbler zunehmend fest, dass sich selbsternannte Hüter der Korrektheit an unsere Redaktion wandten und von uns ostentativ verlangten, den einen oder andern Begriff nicht mehr zu verwenden. Sie machen ihre Forderungen geltend, als wären sie eine demokratisch und juristisch legitimierte Behörde – oder zumindest deren Statthalter.

Inzwischen hat sich die private Sprach-Polizei zu einer zersplitterten Truppe von Einzelkämpfenden ausgeweitet, die sich anheischen, den Sprachgebrauch nach eigenem Gutdünken zu regulieren. Dies soll man nicht mehr sagen dürfen – und jenes auch nicht.

Die Entwicklung treibt immer absurdere Blüten. Wie die "BZ Basel" schreibt, stört sich ein Lehrer an "rassistischen Äusserungen in einem Klassiker von Friedrich Dürrenmatt". Er fordert den Verlag auf, eine angepasste Buchversion zu veröffentlichen – sonst boykottiere er in der Schule das Werk.

"Wenn nur noch das 'und' möglich ist,
dann wird Journalismus obsolet.."

Als OnlineReports – weil wir den Vorgang schlicht für relevant hielten – gestern ausnahmsweise auf den Basler Extrem-Politiker E.W. einging, weil er von der Polizei aus dem Rathaus geführt werden musste, schrieb uns eine SP-Politikerin ohne Anrede und Gruss: "Schade, dass ihr ihm mit diesem Bericht eine Plattform gebt." Sie hatte nicht gecheckt, dass wir – anders als andere Medien – über diesen Gewählten seit Jahren nicht mehr berichteten, es in diesem Fall aber für nötig hielten.

Wir OnlineReports-Journalisten wurden in einer Zeit ausgebildet und sozialisiert, als es die edle Pflicht dieses Berufsstandes war, Ross und Reiter zu nennen. Daran halten wir fest. Wir werden in Fällen krimineller Vorgänge deshalb auch die Nationalität der Akteure nennen – selbstverständlich auch jene schweizerischer Provenienz.

Das will aber im Kanton Zürich der 30-jährige Student und GLP-Politiker Benjamin Gautschi mit juristischen Schritten verhindern. Er verlangt, dass in Polizeimeldungen die Nationalität von Tätern und Tatverdächtigen nicht genannt werden. Es wird ja immer besser! Und: Wo steht die Nächste in der Reihe, die Inhaltsverbote fordert?

In Basel-Stadt war einer früheren Kriminalstatistik zu entnehmen, dass neun von zehn Vergewaltigungs-Tätern Ausländer waren. Ist das eine irrelevante Information? Wäre es gar angezeigt – fragen wir überspitzt –, über Vergewaltigungen gar nicht mehr zu berichten? Es wären sicherlich private Verhinderungs-Autoritäten zu finden, die sich diese Forderung zu eigen machen. So werden gesellschaftliche Probleme kaschiert statt gelöst.

Einige Medien haben sich die Selbstbeschränkung schon zu eigen gemacht. So wird schleichend üblich, über politische Vorstösse zwar zu berichten, aber ihre Urheberinnen und Urheber namentlich nicht zu nennen – oder im Klartext gesagt: zu verschweigen.

Dadurch sollte wohl die PR-Wirkung verhindert werden. Wert und Bedeutung eines Vorstosses können Lesende aber nur einschätzen, wenn sie Name und Partei kennen. Die Namensnennung ist notabene auch im Interesse der Vorstoss-Akteure: Ego-Marketing ist mitunter auch erwünschter Nebeneffekt.

Selbstverständlich gehen wir mit der Sprache bewusst und sorgfältig um. Aber Ross und Reiter müssen wenn immer möglich genannt werden können. Wenn aber das "Ross" wie der "Reiter" wegfallen und nur noch das "und" als gesellschaftsfähig zugelassen ist, dann wird Journalismus obsolet.

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15. Dezember 2022
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Peter Knechtli, ist Chefredaktor und Gründer von OnlineReports.ch.

peterknechtli@onlinereports.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Löw*in"

Gut gebrüllt, Löw*in!


Gilbert Thiriet, Basel



"Zerstörung die Sprachkultur"

OnlineReports liest sich flüssig. Genderwahn und Woke-Hysterie zerstören die Sprachkultur.


Stephan Mohler, zurzeit in Guangzhou (China)



"Früher oder später diktatoriale Züge"

"Es irrt der Mensch solang er lebt, weil er so gern nach dem Falschen strebt." Und am meisten irren und schaden Weltverbesserer der Welt, wenn sie die Realität ausblenden möchten, weil dadurch eine Scheinwelt erschaffen wird: ein schönes Trugbild, das sich im Lauf der Zeit nur mit immer mehr prohibitiven Gesetzen aufrechterhalten lässt. Und früher oder später diktatoriale Züge annimmt, bis schlussendlich der totale Zerfall der Scheinwelt ein Ende bereitet (was ja auch mit historischen Beispielen belegt werden kann).


Lucas Gerig, Bürgerrat GLP, Basel



"Offizielle Sprach-Verhunzung"

Ich danke Peter Knechtli sehr, dass er sich von Anfang an nicht solchen Regeln angepasst hat. Es ist ein Gräuel, wie heute die Sprache offiziell verhunzt wird. Viele Journalisten sind für die heutigen Machthaber Gehilfen, um das Volk mit Hilfe der Sprache gefügig zu machen.


Alexandra Nogawa, Basel



"Wir erwarten Klarheit und Zivicourage"

Vielen Dank für diesen klärenden Einblick, wo und von wem versucht wird, die journalistische Tätigkeit einzugrenzen. Wir Bürger erwarten von der Presse Klarheit und Zivicourage in allen öffentlichen Bereichen. Eine unabhängige Presse ist für die Demokratie unabdingbar! Wer für die Demokratie einsteht, muss für Pressefreiheit sorgen.


Viktor Krummenacher, derzeit Punjpur (Indien)



"Lassen Sie sich nicht beirren!"

Soweit kommt es noch! Journalisten haben die absolute Freiheit, wie sie ihre Artikel schreiben wollen. Diese Besserwisserei in der journalistischen Freiheit nervt langsam.

Lassen Sie sich nicht beirren. Wir leben immer noch in einer Demokratie, und wem es nicht passt, muss ja auch nicht lesen. Einfach weitermachen ist das Beste, was uns Lesenden passieren kann. Mich kann vielleicht der sachliche Inhalt stören, das ist mein Recht, aber sicher nicht, wie ein Text formuliert und geschrieben ist. Schliesslich schreibt man einem Künstler, einer Künstlerin auch nicht vor, wie das Kunstwerk auszusehen hat.


Peter Isler, Basel



"Weiter so!"

Mir scheint, noch immer schätzen viele, wenn nicht sogar die  Mehrheit, Menschen (insbesondere Politiker), die authentisch daherkommen, und  Journalisten, die authentisch berichten, mehr als politisch korrekte Schwurbler vor dem Volk bzw. vor den Lesern. In diesem Sinne: Gratulation und  unbedingt "Weiter so!"


Pius Helfenberger, Münchenstein


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"Dann wüsste man auch bei einem Cornergletscher, warum es dort einen Stausee für die Schweizer Energiebilanz braucht."

BZ Basel
vom 9. Februar 2023
über den Gornergletscher
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Nebenbei lief im Fernsehen Fussball.

RückSpiegel


Bajour berichtete über die Kulturjournalismus-Diskussionsrunde im Theater Basel, an der OnlineReports auch teilnahm.

Telebasel nahm die OnlineReports-Erstmeldung über den Abbruch des ESAF-Referendums auf.

In ihrem Bericht über die bevorstehenden National- und Ständerats-Nominationen im Baselbiet bezog sich die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche.

Die Basler Zeitung nahm den OnlineReports-Primeur über die Bundesgerichts-Beschwerde der Stadt Liestal gegen das Cheddite-Kantonsgerichts-Urteil auf.

Die BZ Basel zog eine OnlineReports-Erstnachricht über eine Anzeige gegen den Laufener Stadtpräsidenten nach.

Die Basler Zeitung bezog sich in ihrem Bericht über einen diebischen BVB-Kadermann auf einen OnlineReports-Primeur.

Im Porträt von Regierungsrat Isaac Reber nahm die Basler Zeitung auf eine "fast schon legendäre Wortschöpfung" von OnlineReports Bezug.

Telebasel nahm im "Wahltalk" auf ein Zitat in einem OnlineReports-Artikel Bezug.

Die BZ Basel zog die OnlineReports-Erstmeldung über die Verhaftung eines Gewerbetreibenden nach.

Zum aktuellen Thema "Krise des Kulturjournalismus" bezeichnet die Basler Zeitung die Theater- und Opernkritiken in OnlineReports als "löbliche Ausnahme".

In ihrem Text über die Bundesratswahlen zitierte die Luzerner Zeitung aus dem OnlineReports-Leitartikel über die Basler Kandidatin Eva Herzog.

In seiner Bestandesaufnahme über Basler Online-Medien startet das Wirtschafts-Magazin Trend von Radio SRF1 mit OnlineReports.

Die Basler Zeitung ging in ihrem Bericht über den Telebasel-Weggang von Claude Bühler auf dessen Rolle als Theaterkritiker bei OnlineReports ein.

Telebasel zog den OnlineReports-Bericht über Fassaden-Probleme am Markthalle-Hochhaus nach. Die BZ Basel zog auch nach, unterschlug aber eine Quellennennung.

In ihren Presseschauen zu den Bundesratswahlen zitierten bajour.ch und primenews.ch aus dem OnlineReports-Leitartikel über Eva Herzog.

matthiaszehnder.ch nimmt die beiden News-Artikel aus OnlineReports zum Anlass, sich über die schrumpfende Kulturberichterstattung in den Schweizer Medien Gedanken zu machen.

Bajour zitierte OnlineReports in seinem Bericht über die Verwicklung von Bundesratskandidatin Eva Herzog in umstrittene Basler Geschäfte.

In ihrer Recherche über die sterbende Kulturberichterstattung in Basler Medien bezieht sich Bajour auf OnlineReports.

20 Minuten nahm die OnlineReports-Recherche über den Angriff auf den Stiefvater vor dem Muttenzer Gerichtsgebäude auf.

Die Basler Zeitung und die BZ Basel nahmen die OnlineReports-News über die Rückkehr von Christine Keller in den Basler Grossen Rat auf.

In ihrer Analyse über die unklare Gesundheitsversorgung des Laufentals ging die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche ein.

Telebasel konfrontierte die SVP-Regierungsrats-Kandidatin Sandra Sollberger mit einem Kommentar aus OnlineReports (worauf sie die Stellungnahme verweigerte).

Die BZ Basel und die Basler Zeitung nahmen den OnlineReports-Bericht über Pläne zum Abbruch des Spitals Laufen auf.

Die OnlineReports-News über den Wechsel des Telefon-Anbieters durch die Basler Verwaltung wurde von der BZ Basel und Happy Radio aufgenommen.

In seiner Aufstellung über "Politiker, die Wasser predigen und Wein trinken", nahm der Nebelspalter auch auf einen Artikel in OnlineReports Bezug.

20 Minuten griff die OnlineReports-Meldung über einen Autolenker, der bei der verbotenen Fahrt durch eine Einbahnstrasse in Birsfelden eine Radfahrerin schwer verletzte, auf.

Die OnlineReports-Nachricht vom Tod des früheren Baselbieter Regierungsrats Urs Wüthrich nahmen Telebasel, die BZ Basel, die Basler Zeitung, das SRF-Regionaljournal, Prime News, die Nachrichtenagentur SDA, 20 Minuten und Happy Radio auf.

Weitere RückSpiegel

 

In einem Satz


Basel Area Business & Innovation, die Agentur für Standortpromotion und Innovationsförderung, hat im vergangenen Jahr 96 Startups bei ihrer Gründung begleitet und beraten – so viele wie noch nie.

Die Basler Jungliberalen nominierten Felix Guntrum, Joshua Marckwordt, Josephine Eberhardt und Benjamin von Falkenstein als Nationalrats-Kandidierende und wählten von Falkenstein zum neuen Präsidenten.

Der Basler Jungfreisinnige Jonas Lüthy (20) wurde durch die Jahresversammlung zum Vizepräsidenten der Jungfreisinnigen Schweiz gewählt.

Der 52-jährige Ökonom Chris Kauffmann, seit Herbst 2022 Chief Growth Officer beim FCB, wird neuer CEO der FC Basel 1893 AG.

Der Stiftungsrat des Sinfonieorchesters Basel Markus Poschner als neuen Chefdirigenten und Nachfolger von Ivor Bolton.

Jonas Lüthy wird neuer Präsident der Jungfreisinnigen Basel-Stadt und damit Nachfolger von Dominik Scherrer.

Die Junge SVP Baselland hat ihre Präsidentin, neue Landrätin und Sissacher Intensivpflege-Expertin Nicole Roth als Nationalrats-Kandidatin nominiert.

Die Juso Basel-Stadt haben Ella Haefeli, David Portmann, Nino Russano und Maria Schäfer als Kandidaturen für die Nationalratswahlen nominiert.

Nach acht Jahren "erfolgreicher Zusammenarbeit" wollen im Baselbiet die Grünen und die EVP ihre Fraktions-Gemeinschaft im Landrat fortsetzen.

Benedikt von Peter, seit der Spielzeit 20/21 Intendant am Theater Basel, wird das Theater Basel weitere fünf Jahre bis Sommer 2027 leiten, indem er sich frühzeitig für weitere zwei Jahre als Intendant und Künstlerischer Leiter der Oper verpflichtet.

Auf der Basler St. Jakobs-Strasse, eine offizielle und beliebte Pendlerroute für Velofahrende, soll künftig zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Höhe des Christoph-Merian-Parks künftig in beiden Fahrtrichtungen ein Velostreifen zur Verfügung stehen.

Melanie Thönen übernimmt am 1. Mai die Leitung des Pädagogischen Zentrums PZ.BS. Sie folgt auf Susanne Rüegg, die Ende August 2022 pensioniert worden ist.

Sarah Baschung leitet ab 1. April den Swisslosfonds Basel-Landschaft in der Sicherheitsdirektion und folgt auf Heidi Scholer, die in Pension geht.

Basel-Stadt und Baselland wollen zusammen die psychiatrische Versorgung in der Gemeinsamen Gesundheitsregion weiterentwickeln.

Nicola Goepfert, seit Juni Mitglied des Basler Grossen Ratse, wurde als neuer Co-Präsident der Links-Partei "Basta" gewählt.

Heiko Vogel (47), der frühere Cheftrainer, kehrt am 1. Januar 2023 als Sportdirektor zum FC Basel zurück, um den "gesamten operativen Fussball-Alltag des FCB" zu verantworten.

Die Baselbieter Regierung hat die Mietung von Räumlichkeiten für das Amt für Migration und Bürgerrecht im Helvetia Tower in Pratteln beschlossen.

Auf die im Februar zurücktretende "Basta"-Grossrätin Beatrice Messerli (70) wird die Präsidentin des Jungen Grünen Bündnisses Nordwest, die Klimaaktivistin Fina Girard (Jahrgang 2001) folgen.

Lorenz Amiet, bisher Vizepräsident, wird neuer Präsident der SVP-Grossratsfraktion als Nachfolger von Pascal Messerli, der neu Parteipräsident wurde.

In Lörrach bewarf dieser Tage ein Unbekannter die Fassade der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde mit Eiern.

Am Riehenring entsiegelt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement als Versuch ab 31. Oktober insgesamt 14 Parkfelder, so dass dort zukünftig Regenwasser in den Untergrund geleitet wird.