Mehr als ein Problem in der Basler SPVon PETER KNECHTLI
"Kommunikation ist mehr
Ein weiteres Problem ist die Kommunikation der Partei an oberster Stelle. Wir erfahren Martin Lüchinger im persönlichen Gespräch als liebenswürdigen, stillen und dossiersicheren Menschen – im professionellen Umgang aber zuweilen als knapp bis schroff. Das dürfte nicht sein und das kommt so nicht gut. Keine Frage: Die Medienarbeit des Politischen Sekretariats ist nicht zu beanstanden, aber Kommunikation ist mehr als das Verschicken von Communiqués: Es ist das Mitreissen, das Hinreissen, das Wecken von Begeisterung für Analyse, Ideale und politische Ziele, wie es der frühere SP-Präsident wie Beat Jans vorbildlich verstand. Hier zeigt sich bei der SP in ihrer heutigen Verfassung ein eklatantes Defizit: Die emotionale Kraft auf der Schaubühne der Politik ist weg, die taktische Raffinesse kaum noch erkennbar. Der SP ist in der Aussenwahrnehmung der traditionell kämpferische Groove abhanden gekommen. 24. März 2010
"Der grosse Showdown blieb aus" Der Frust der Medien ist verständlich. Der mit Spannung erwartete grosse Showdown in der SP Basel-Stadt blieb aus. Für die Partei ist es gut so. Bei den Delegierten überwog die Einsicht, eine öffentliche Delegiertenversammlung sei nicht der geeignete Ort, um Personalprobleme im Präsidium oder im Sekretariat zu lösen. Es war wohl auch eine Absage an die Hinterzimmerpolitik der vergangenen Wochen und Erwartung und Auftrag an den Parteivorstand und die Geschäftsleitung als zuständige Gremien, sich der Probleme anzunehmen. Gut ist der Ausgang der Delegiertenversammlung auch, weil eine zerstrittene Partei bei Wahlen meistens rückwärts macht. Leider ist es eine Tatsache: Zerstrittenheit und Positionskämpfe werden von Wählerinnen und Wählern sanktioniert, Einheit und Einigkeit dagegen belohnt. Für die SVP war dies bis zu Widmer-Schlumpf ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Erstaunlich ist es aber schon, wie Personalfragen sowohl die Journalisten als auch die Delegierten in so grosser Anzahl zu mobilisieren vermögen. Bei Sachpolitik, welche für die Entwicklung des Kantons viel entscheidender ist, bleiben oft viele Stühle leer. Für die Medien ist klar, personenzentrierter (Boulevard-)Journalismus ist attraktiver und lässt sich besser verkaufen.
Die Situation der Basler SP ist sicher nicht einfach. Einerseits eine Mehrheit in der Regierung, andererseits eine Minderheit im Grossen Rat. Aber auch die bürgerlichen Parteien tun sich schwer. Scheinbar läuft es in Basel doch recht gut. Nur so lässt sich erklären, dass die Bürgerlichen relativ nebensächliche Vorlagen wie Wasgenring / Luzernerring und Parkraum-Bewirtschaftung mit viel Getöse zu zukunftsentscheidenden Schicksalsfragen hochstilisieren. Scheinbar gibt es einfach nicht mehr Fleisch am Knochen. Glücklich ein Kanton, welcher keine schwerwiegenderen Probleme hat! Otto Kunz-Torres, Basel |
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