Werbung

Jo Vergeat: "Platz für Jo"

<< [ 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | (...) | 17 ] >>

Privileg und Last einer Politikerin

Es ist 22.18 Uhr, und ich sitze vor einem leeren (wenn auch digitalen) Blatt Papier. Es gibt so vieles, das ich Ihnen heute mitteilen möchte. Doch es fehlen mir die richtigen Worte. Meine Gedanken kreisen um verschiedene Fragen: Was macht Angst mit uns, und wie gut akzeptieren wir sie als Gesellschaft? Warum reden wir eigentlich ausgerechnet im Wahljahr unsere schöne Stadt schlecht? Was machen Kleider und Outfits mit den Menschen? Oder warum müssen wir mehr über Tabus wie Schwangerschaftsabbrüche und Menopause reden?

 

Doch egal, bei welchem Thema ich auch ansetze – diese Woche scheint überall der Wurm drin zu sein. Vielleicht ist es die Sommerpause, die ein so grosses Loch in mein Hirn gefressen hat. Oder es ist das aufziehende Wahlkampf-Gewitter mit den drohenden Ellenbogen-Blitzen und dem Podiums-Gedonner, das mich aus dem Konzept bringt.

Politik ist nicht nur ein Nebenschauplatz – sie ist mein Hauptschauplatz.

Ich frage mich in letzter Zeit öfter, wie es dazu gekommen ist, dass ich meine Gedanken der Öffentlichkeit anvertraue. Wie komme ich zum Privileg, dass Sie, werte Leser:innen, mich lesen und meinen Weg in der Politik begleiten?

Seit bald sechs Jahren bin ich nun schon Grossrätin, und es gibt Tage, da fühlt es sich so an, als wäre mir diese ganze Welt fremd. Es sind die schwierigeren Phasen des Politisierens. Ich habe mir immer geschworen, so zu bleiben, wie ich bin: nahbar, empathisch und offen für andere Meinungen. Und dass ich mir und meinen Werten stets treu bleibe.

Das macht mich angreifbar und oft auch verletzlich. Denn die Politik ist nicht nur ein Nebenschauplatz – sie ist mein Hauptschauplatz. Selbst wenn ich nicht Grossrätin wäre, würden mich Themen beschäftigen. Ich würde genauso Probleme wälzen und nach Lösungen suchen.

Manchmal frage ich mich, warum ich mich so verletzlich gebe, obwohl mir viele raten, mir eine dicke Haut zuzulegen. Es gäbe ja auch einen anderen Weg, politisch aktiv zu sein. Man kann sich durchaus stärker abgrenzen, weniger preisgeben und sich besser schützen. Aber das wäre wohl nicht mein Weg.

Simonetta Sommaruga hat nach ihrem Rücktritt als Bundesrätin in einem Interview gesagt, sie sei stolz darauf, dass sie sich nie eine dicke Haut zugelegt hat. Das hat mich darin bestätigt, dass mein Weg richtig ist.

Oft frage ich mich, ob ich auch noch etwas anderes bin als eine Politikerin.

Die Gelegenheit und mein Anspruch, einmal im Monat etwas Lesenswertes und Anregendes für Sie, liebe Leser:innen, in die Taste zu hauen, lähmen mich immer wieder. Es ist ein grosses Privileg, in einem Land zu leben, in dem es möglich ist, als junge Studentin in ein Parlament gewählt zu werden und mitgestalten zu dürfen. Noch viel grösser ist das Privileg, dank des Schweizer Passes auch wirklich mitbestimmen zu können.

Oft frage ich mich, ob ich auch noch etwas anderes bin als eine Politikerin. Ob sich das überhaupt von meiner Person trennen lässt. Jeweils in der Sommerpause gibt es diese ruhigen sechs Wochen, in denen man ganz vergessen kann, dass es so etwas wie Parteiarbeit und Parlamente überhaupt gibt. Da hat noch eine ganz andere Jo Platz.

Jetzt aber starten wir wieder in eine politische Hochphase. Mit vielen grossen Herausforderungen und ganz viel Wahlkampf-Zirkus. Ein Gedanke jagt den anderen, und alle vier Jahre wird mir bewusst, wie viele Menschen mir ihr Vertrauen geschenkt haben, damit ich dieses Amt ausüben kann.

Es besteht die Gefahr, viele zu enttäuschen. Das ist ein Privileg und manchmal eine Last zugleich.

Danke, dass Sie mich lesen. Heiter, tiefgründig, hässig und froh.

26. August 2024
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Jo Vergeat, geboren 1994, hat einen Master in Geographie und Soziologie. Sie arbeitet als Kulturmanagerin und politisiert seit 2019 für die Grünen im Basler Grossen Rat, den sie im Legislaturjahr 2022/23 präsidierte. Vergeat bezeichnet sich selbst als Herzblut-Baslerin, ist FCB-Fan und Chorsängerin. © Foto zvg

info@jo-vergeat.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Flaschfahrer"

BaZ
am 12. Oktober 2024
in einem Artikel über
das neue Verkehrsregime
im Iselin-Quartier
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Flasche am Steuer oder eine Flasche intus?

RückSpiegel

 

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.

Die bz vermeldet den Tod von Aurel Schmidt und bezieht sich dabei auf OnlineReports.

Baseljetzt, bz, Volksstimme, SDA und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den geschassten CEO Marcel Allemann auf.

Die bz berichtet, dass Landrat Hannes Hänggi das Mitte-Präsidium übernehmen will, und verweist dabei auf OnlineReports.

Das Portal kath.ch nimmt die OnlineReports-Recherche über die Pläne der Basler Hicret-Moschee in Reinach im Medienspiegel auf.

Baseljetzt nimmt die Recherche von OnlineReports über den "Fuck SVP"-Schriftzug am Nebiker-Turm in Sissach auf.

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.