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"Erbärmlichsten, elendeste Geschöpfe": Evolutions-Objekt Mensch

Man sollte Darwin genauer lesen

Die Evolutionslehre hat einen fragwürdigen Ursprung


Von Aurel Schmidt


Der Einfluss der fundamentalistischen Christen in den USA geht heute so weit, dass es möglich ist, sich mit einer gewissen Unbekümmertheit über wissenschaftliche Tatsachen hinwegzusetzen. Fakten stören nicht, Hauptsache ist, was geglaubt wird. Das bekannteste Ergebnis dieser Entwicklung besteht darin, dass die Evolutionslehre abgelehnt wird. Nicht Charles Darwins Abstammungstheorie ("Deszendenztheorie") ist richtig, sondern die wortwörtliche Auslegung der Bibel, die sagt, dass Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat, und das vor ungefähr 10‘000 Jahren.

Diese Auffassung wird als Kreationismus bezeichnet. Ein Zack! – und die vollständige Welt, wie wir sie heute kennen, war da und hat sich seither nicht verändert.

Hinter dieser Behauptung verbergen sich verschiedene Absichten. Der Mensch ist kein Produkt einer zufälligen Entwicklung, sondern Gott hat ihn nach seinem Ebenbild geschaffen (oder die Menschen haben sich, was wohl eher zutrifft, einen Gott erfunden, dem sie gleichen, um sich auf diese Weise über den Rest der Schöpfung zu erheben); die materialistische Weltanschauung (oder die Wissenschaft, was für rechtsgläubige Christen einerlei ist) soll durch eine "wertorientierte Bildung" ersetzt werden.

 

"Intelligentes Design statt
der Evolutionslehre."


In Wirklichkeit könnte dahinter aber, wie der amerikanische Philosoph Daniel Dennett vermutet hat, das Ziel stehen, eine "amerikanische Gottesherrschaft" zu errichten (Der Spiegel, Nr. 52/2005). Auf jeden Fall bildet die Gesellschaft der fundamentalistischen Christen, Bibeltreuen, Evangelikalen, "wiedergeborenen" Christen eine starke politische rechte, wenn nicht reaktionäre Kraft in den USA, die bis ins Weisse Haus reicht.

Wegen der Trennung von Staat und Religion ist es unzulässig, im amerikanischen Schulunterricht die Evolutionslehre durch eine bibelkonforme Theorie zu ersetzen. Die Kreationismus-Anhänger sind daher auf den Gedanken gekommen, Darwins Lehre etwas entgegenzusetzen, das sie "intelligentes Design" nennen und das besagt, dass eine übernatürliche Wesenheit oder Kraft in der Geschichte des Lebens interveniert hat.

Trotzdem handelt es sich beim intelligenten Design um einen versteckten Versuch, religiöse Auffassungen durch die Hintertür in den Schulunterricht zu tragen. Einige Eltern in Dover, Pennsylvania, haben daher Klage gegen die Schulbehörde erhoben. Soviel zu den aktuellen Verhältnissen.

 

"Goethe war ein entschiedener Gegner
des Kreationismus."


Jede Geschichte hat eine Vorgeschichte. Die Auseinandersetzung über den Kreationismus ist nicht von heute, sie hat seit jeher die Ansichten gespalten.

Am 2. August 1830 teilte Johann Wolfgang Goethe seinem Besucher Frédéric Soret, dem Genfer Naturwissenschafter, in höchster Aufregung mit, ein Vulkan sei in Paris ausgebrochen. Soret dachte zunächst, Goethe meine damit die Juli-Revolution ("Les Trois Glorieuses" vom 27. bis 29. Juli) in Paris, von der die französischen Zeitungen, die in Weimar eintrafen, berichteten. Doch der alte Goethe hatte etwas anderes im Sinn: Die Sitzung der Akademie, die am 19. Juli abgehalten worden war und in deren Verlauf sich die Mitglieder gegen die kreationistischen Ansichten von Georges Cuvier und für die neptunistischen Ideen von Etienne Geoffroy Saint-Hilaire ausgesprochen hatten. (Cuvier und Geoffroy Saint-Hilaire waren die damals bekanntesten französischen Naturwissenschafter, "Neptunismus" war die zu der Zeit gebräuchliche Bezeichnung für die sich abzeichnende Abstammungstheorie - also für das, was vor Darwin als Evolution verstanden wurde.)

Goethe selbst war ein entschiedener Neptunist. Er hatte sich sein Leben lang für ein veränderliches, entwicklungsfähiges Naturbild eingesetzt und den Eindruck gewonnen, jetzt in Paris einen "mächtigen Alliierten" erhalten zu haben. Daher seine Aufregung und seine Genugtuung.

 

"Das Leben ist das Ergebnis
von Spezifizierung und Diversität."


In seinen naturwissenschaftlichen Schriften kommt der evolutionäre Gedanke in einer wunderbaren, ins Poetische gewendeten Form immer wieder vor. Jedes Lebendige sei, so meinte Goethe, eine "Mehrheit". Das "Lebensprinzip" erblickte er in der Möglichkeit, "die einfachsten Anfänge der Erscheinungen durch Steigerung ins Unendliche und Unähnlichste zu vermannigfaltigen".

Das ist fast genau das Gleiche, was Darwin 1859 schrieb, als sein Werk "Die Entstehung der Arten" in England erschien. Er war, wie er darin am Ende schrieb, überwältigt davon, wie aus einem "schlichten Anfang eine unendliche Zahl der schönsten und wunderbarsten Formen entstand und noch weiter entsteht". Goethe hatte in diesem Zusammenhang von Vermannigfaltigung gesprochen.

Wie diese Spezifizierung und Diversität aber zustande kommt, ist wieder eine andere Frage. Darwin führte sie, vereinfacht gesagt, darauf zurück, dass einzelne Arten besser als andere in der Lage sind, sich an die Umstände anzupassen und sich auf diese Weise durchzusetzen. Darwin benützte in diesem Zusammenhang den schrecklichen Ausdruck "Zuchtwahl" (im Original "natural selection", natürliche Auslese) und sprach vom "Überleben der Tüchtigsten" (oder "Passendsten", "survival of the fittest").

 

"Darwins Weltreise war der Ursprung
seiner Evolutionslehre."


Das scheint der Punkt zu sein, wo die Diskussion mit Darwin in eine entscheidende Runde treten muss. Wahrscheinlich gibt es gegen diese wirkungsvollere Durchsetzungskraft einzelner Arten nicht viel einzuwenden. Die Frage ist nur, wo und warum Darwin zu dieser Einsicht gekommen ist.

Als begleitender Naturforscher unternahm er von 1831 bis 1836 auf der "Beagle" eine Reise um die Welt. In Südamerika hatte er Gelegenheit, die sozialen Verhältnisse zu studieren. Die Sklaven auf den Plantagen, die bei Fehlverhalten ausgepeitscht wurden, oder die Arbeiter, die in den Bergwerken krepierten, waren einfach weniger gut zum Überleben befähigt und zur "Veredelung" geeignet als die vornehmen Guts- und Bergwerkbesitzer. Das gilt auch für die Indianer, die von der hispanischen Oberschicht umgebracht wurden.

Ob das zynisch oder nüchtern gedacht war, muss dahingestellt bleiben. Der Versuch, die sogenannte Zuchtwahl, das Überleben der Stärkeren, aus sozialen Bedingungen abzuleiten, gibt aber der Evolutionstheorie, die Darwin später entwickelte, eine mehr als merkwürdige Richtung.

Es kommt hinzu, dass die "Wilden", denen Darwin unterwegs begegnete, natürlich von geringerer Veredelungsfähigkeit waren, weil sie keine richtige Religion besassen. Wie wenig waren sie für ihn daher in der Lage, "höhere Geisteskräfte" zu entwickeln. Er konnte kaum glauben, "dass sie unsere Mitgeschöpfe sind".

 

"Darwin meinte, die Gleichheit unter den
Menschen sei schädlich für ihre Entwicklung."


Damit meinte Darwin die Feuerländer an der südlichsten Spitze von Südamerika, in denen er "die erbärmlichsten, elendesten Geschöpfe" erblickte, denen er unterwegs begegnete. Umso mehr wunderte er sich, dass der Feuerländer "dem Klima und den Erzeugnissen seines elenden Vaterlandes" angepasst waren. Es gefiel ihm, diese Eingeborenen zu betrachten, "wenn man sich in seiner Macht überlegen fühlt". Er war überzeugt, dass die "Gleichheit" unter Feuerländern der Grund für ihre mangelnde Zivilisiertheit war. Kein Individuum wird reicher als ein anderes, keines gehorcht einem Oberhaupt, beobachtete Darwin. Schlecht für die Veredelungsfähigkeit.

Als der britische Beobachter später in Tahiti eintraf, sah er, dass dort alles anders war. Dort waren die Menschen auf dem Weg der Zivilisation schon weit fortgeschritten. Und warum? "Die Tahitianer sehen jetzt vollständig den Wert des Geldes ein." Damit nimmt Darwin Bezug auf den Tauschhandel der Feuerländer, über den er sich lustig gemacht hatte.

Eigentlich müssten sich die Amerikaner bei dieser Sachlage auf Darwin stürzen. Darwin war ein Vorläufer des britischen Kolonialismus, aber mit der Evolutionstheorie hat er auch dem Kapitalismus eine Legitimationsgrundlage verschafft.

Immerhin hat das Gericht in Harrisburg, Pennsylvania, das die Anordnung der Schulbehörde von Dover zu beurteilen hatte, sich klar auf die Seite der Einspruch erhebenden Eltern gestellt und intelligentes Design als "breathtaking inanity" ("atemberaubende Hirnverbranntheit", siehe die Homepage der American Liberty Union) bezeichnet.

 

"Die Fundamentalisten gleichen sich
überall auf der Welt."


Trotzdem werden Kreationisten und fundamentale Christen in den USA nicht klein beigeben. Das American Museum of Natural History legt zur Zeit in einer grossen Ausstellung ein Bekenntnis zu Darwin ab, aber es häufen sich in den USA auch Stellungnahmen über die Bedrohung der wissenschaftlichen Freiheit unter religiösem Druck. Der Einfluss der Frömmler und Pharisäer darf nicht unterschätzt werden.

Auch in Italien und Deutschland gibt es Anzeichen für eine Bereitschaft, sich auf die Idee des Kreationismus einzulassen. Als Diskussionsstoff, man kann ja nie wissen. In der Türkei ist kürzlich eine Schulbehörde von religiösen Instanzen gemassregelt worden, weil sie im Biologieunterricht mit der Evolutionstheorie das religiöse Selbstverständnis der Schüler verunsichert habe.

Die Menschen auf der Welt sind gespalten in Fundamentalisten und Fortschrittliche, und die Auseinandersetzung, die sie führen, hat erst angefangen.

24. Oktober 2006


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"Schlussfolgerung zielt in falsche Richtung"

Der Text von Aurel Schmidt zeigt viele interessante Aspekte auf. Die Schlussfolgerung von der Menschheit, die zwischen Fortschritt und Fundamentalisten gespalten sei, zielt aber leider in die falsche Richtung - und zwar 180 Grad falsch.

 

Naturwissenschaftliche Theorien formulieren Erkenntnisse, die bewiesen, verifiziert, angepasst und die sich gegebenenfalls wiederlegen lassen. WissenschaftlerInnen muss immer bewusst bleiben, dass ihre Theorien nur für einen begrenzten und genau definierten Erkenntnisrahmen gelten. Die Theorien von Darwin sind deshalb eben gerade keine quasi-religiöse "Lehre", sondern echte, gut belegte wissenschaftliche Erkenntnisse, die aber immer wieder neu interpretiert werden müssen.

 

Auch alle echten spirituellen Traditionen waren sich immer bewusst, dass ihre transzendent-mystischen Erfahrungen rasch an den selben Erkenntishorizont stossen und alle konkreten Beschreibungen und Interpretationen relativ bleiben müssen. Die absolute Art, mit der heutige FundamentalstInnen Ihre angeblichen Gewissheiten vertreten, ist deshalb im usprünglichen Sinn un-religiös und letztlich in erster Linie eine extreme und verwerfliche Form von Selbstanbetung.

 

Die Offenbarungstexte der verschiedenen Religionen und spirituellen Traditionen beschreiben tatsächlich die Erschaffung von Welten: Die noch immer junge Welt der Schrifttradition und der ständige Versuch, in Worte zu fassen, was sich letztlich der Beschreibung entzieht. Auch mit heutigen säkular geprägten Augen können mit dieser Sichtweise daraus viele echte Erkenntniserfahrungen von tiefer Bedeutung abgleitet werden.

 

Die Art und Weise wie FundamentalistInnen der verschiedenen Religionen mit diesen wertvollen Traditionen umgehen, zeugt in ersten Linie von mangelndem Respekt für diese Quellen und von einer Art spirituellem Analphabetismus. VertreterInnen mit einer ähnlich fundamentalistischen Geisteshaltung finden sich aber auch unter "orthodoxen" WissenschaftlerInnen, welche Darwin zum Quasi-Religionsstifter verklären.


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"Differenzieren statt fundamentalisieren!"

Meiner Ansicht nach stehen sich in der Debatte um die Evolutionstheorie und den Kreationismus zwei Fundamentalistenlager gegenüber. Es ist kaum zu bezweifeln, dass die Evolutionstheorie vieles plausibel zu erklären vermag. Es bleiben aber auch sehr viele Fragen offen, wie das etwa der Biologe Joachim Illies in seinem Buch "Der Jahrhundert-Irrtum - Würdigung und Kritik des Darwinismus (1983)" sehr schön dargelegt hat (ein anderer Hinterfrager vorschneller biologischer und biologistischer Antworten war der grosse Basler Biologie Professor Adolf Portmann).

 

Die Evolutionstheorie ist, wie der Name sagt, eine Theorie. Die entscheidenden Fragen, welche wir nie werden experimentell nachprüfen können (was sonst ein unabdingbares Kriterium für einen wissenschaftlichen Beweis darstellt), werden hinter dem Vernebelungsschleier von hunderten von Jahrmillionen elegant versteckt. Etwa die Frage, was Leben im Gegensatz zum Toten überhaupt ist und wie es entstehen konnte. Oder: Damit Darwin anhand von verschiedenen, ökologisch angepassten Finkenarten seine Evolutionstheorie hat entwickeln können, musste es zuerst einmal Finken geben. Die heute geläufige Darstellung, wie sich aus Reptilien im Verlauf von Millionen von Jahren Vögel mit ihren hochdifferenzierten Flugfedern entwickelt haben sollen, widerspricht jedem Darwinismus: Reptilien mit fluguntauglichen Urflügeln (schon darin steckt ein darwinistischer Denkfehler: Wer von Urflügeln redet, nimmt in unzulässiger Weise den Zufall "Flügel" vorweg und gibt der Entwicklung im Nachhinein, wo wir wissen, wie's rausgekommen ist, einen Sinn), solche Reptilien müssten mit ihren funktionslosen, nur energiefressenden und damit ineffizienten Stummeln gemäss dem Prinzip "Survival of the fittest" umgehend gnadenlos ausgemerzt worden sein. Sind sie aber, wie wir wissen, nicht. Es gibt Vögel - alles darwinistisch zufällig nicht ausgemerzte Reptilien oder solche, die von einem Tag auf den anderen eine zufällige Mutation zum vollentwickelten Wunderwerk eines Flügels mit flugtüchtigen Federn erlebten?

 

Die heute weltweit verbreiteten Darwinisten und die amerikanischen Kreationisten verhindern mit ihrem Fundamentalismus leider jede differenzierte Diskussion über die Entstehung und Entwicklung des Lebens auf unserem Planeten. Dem heute in jeder Tiersendung am Fernsehen zu findenden, ideologisch missbrauchten Darwinismus wird ein anderer Fundamentalismus, der des "Intelligent Design", gegenüber gestellt. Beide kann man in ihrer Reinform wahrhaftig nicht ernst nehmen. Schade um die an sich dringend notwendige Auseinandersetzung, denken wir etwa an die heutige Wirtschaftsideologie des Neoliberalismus und -darwinismus mit all ihren global feststellbaren, Menschen und Umwelt verachtenden Problemen. Was wäre dem entgegen zu setzen?


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"Von Polemik keine Spur"

Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet unter anderem, dass aktuelle Gegebenheiten nicht als solche auf alle Zeiten hingenommen werden. Ohne Zweifel an dem, was man weiss, kann es keine wissenschaftliche Tätigkeit geben. Oder bezogen auf den Inhalt von Aurel Schmidts Essay gesagt: Darwins Evolutionserklärungen erscheinen heute in vielerlei Hinsicht schlüssig, aber sie sind nicht an und für sich wahr. Zu beweisen sind Darwins Aussagen eher nicht, sondern ihr Gegenteil ist zu beweisen, das heisst ihre Teil-Fragwürdigkeit ist und wird von Fall zu Fall nachgewiesen, aber durchaus auch ihre Teil-Wahrscheinlichkeit. Anders gesagt: Wissenszunahme beruht auf Differenzierung, auf Zweifel, auf Infragestellung, auf Vernetzung und so weiter, nicht aber auf "Glauben"oder gar auf "Religion".

 

Glaube mag schön sein, mag beruhigen oder auch -was ausgesprochen häufig zu beobachten ist - ein bestimmtes Rechthaberbewusstsein stützen respektive erst schaffen. Feststellbar ist aber ohne Zweifel, dass es weltweit die Gläubigen und auch die Religionsdogmatiker sind, welche sogenannt "Andersdenkende" am laufenden Band ausschliessen, bekämpfen, zum Schweigen bringen. Es sind nicht die Naturwissenschaftler oder die Wissenschaftler überhaupt, die solcherlei praktizieren.

 

Das sogenannte "intelligente Design" ist eine Ideologie, deren inhaltliche Dürftigkeit leicht erkennbar ist. Diese Ideologie kann hinter Kirchenmauern oder sonstwo im privaten Bereich einer Gesellschaft, etwa in frommen Zeitschriften, ihre Wirkung entfalten. Dort ist sie eine Angelegenheit der Glaubens- und der Gedanken- respektive Redefreiheit.

 

Sobald sich der "Kreatismus" aber als Schulfach etabliert, sobald seine Behauptung, seine Darstellung (also die Darstellung der Bibelschriften) sei die einzige Wahrheit über die Entstehung allen Lebens oder "des" Daseins, "der" Planeten und "des" Alls, als Schulfach gelehrt werden soll, schliessen seine Anhänger selbstredend alle naturwissenschaftlichen Erklärungs- und Infragestellungsversuche ihres Glaubensartikels aus. Sie "besitzen" ja in ihrem Selbstverständnis die eine und absolut wahre Erklärung. Die Vertreter des "Intelligenten Designs" wollen keinerlei Diskussion, sondern die absolute Präsenz ihres absolut wissenschaftsfeindlichen Glaubens in den Kinderköpfen.

 

Ihre Lehre aber ist, bezogen auf die an sich in anständigem Diskurs um Beweise, um den Nachweis der Wahrscheinlichkeit sich bemühende Wissensmasse, eine schlichte Lüge. Denn man kann "es" einfach nicht umfassend wissen. Man kann Aspekte in paradigmatischen Denkmustern zusammenfassen, kann spekulativ den Urknall annehmen beispielsweise und dafür viele zahlreiche kleine Beweise zu einer Theorie vernetzen, die dann so lange wahrscheinlich ist, bis die Teilaspekte in sich wiederum differenzierende Wahrheitswahrscheinlichkeiten zulassen und damit in Frage gestellt sind.

 

Die Freiheit des Zweifelns ist absolut zentraler Bestandteil der Freiheit des Wissens, also der wissenschaftlichen Tätigkeit. Wer mit "Kreatismus" daherkommt und dessen Präsenz in den öffentlichen Schulen fordert, will diese Freiheit abschaffen.

 

Diese gefährliche Tendenz hat Aurel Schmidt meiner Ansicht nach sehr differenzierend dargestellt. Von Polemik keine Spur.


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"Ein Satz ist völlig unverständlich"

Die Darstellung von Aurel Schmidt gibt eine kompakte Übersicht zum Thema, bei der lediglich der eingeschobene Satz "Goethe war ein überzeugter Anhänger des Kreationismus" völlig unverständlich ist - und zwar in doppelter Hinsicht. Erstens war Goehte, wie es Aurel Schmidt darstellt, ein Vertreter des Neptunismus, was nicht mit "Kreationismus" gleichgesetzt werden kann. Zweitens ist die Begrifflichkeit "Kreationismus" neueren Datums und darf allein schon deshalb nicht unbesehen auf einen Wissenschaftsbegriff aus einer anderen Epoche übertragen werden. Wer sich mit den im Artikel angetippten religiösen Konsequenzen näher befassen will, dem sei das hervorragende Werk der britischen Religionswissenschafterin Karen Armstrong "Im Kampf für Gott - Fundamentalismus in Christentum, Judentum und Islam", erschienen im Siedler Verlag München, empfohlen. Nebenbei: Die ausgezeichnete deutsche Übersetzung ist für sich selbst ein sprachlicher Genuss.

 


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"Emotional aufgeladene Diskussion"

Der Artikel zeigt eindrücklich, dass die Diskussion emotional sehr aufgeladen ist. Der Autor polemisiert im Namen der wissenschaftlichen Freiheit munter drauflos und beleidigt alle Andersdenkenden. Wenn wir solche Fortschrittliche haben, brauchen wir keine Fundamentalisten mehr.

 


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

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ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

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Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

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Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

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Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).