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"Für die Gesundheit das Beste": Corona-Verbotstafel am Familiengarten-Areal

Stadtgärtnerei sperrt Familiengärtner in Basel West aus

Grenz-Groteske: Französische Ausgangssperre trifft Basler Schrebergärtner, weil das Areal auf elsässischem Boden steht


Von Christof Wamister


Die Pächter des Basler Familiengarten-Areals zwischen Hegenheimer- und Burgfelderstrasse können zur Zeit nicht in ihre Gärten. Grund: Sie liegen auf elsässischem Boden, wo die aus Paris verordnete Ausgangssperre gilt.


Wie schön wäre es, im Frühling trotz Corona-Krise im eigenen Pflanzlandgarten zu arbeiten und sich dort aufzuhalten. Doch die Pächter der Familiengärten zwischen Hegenheimer- und Burgfelderstrasse standen am Wochenende vor verschlossenen Toren.

Darauf machte uns ein betagter OnlineReports-Leser aufmerksam, der dort selber einen Garten hat: "Der Arzt hat uns gesagt, für die Gesundheit wäre es das Beste, sich im Familiengarten zu bewegen."

Jenseits der Grenzen


Die Ursache des Problems: Das grosse Gartenareal liegt in Zeiten von Corona etwas zu weit im Westen – nämlich zum grössten Teil auf französischem Territorium. Was sonst nie ein Problem ist, wird jetzt zum Ernstfall: Die für die Basler Familiengärten zuständige Stadtgärtnerei hat das Areal schliessen lassen.

"Ihr Garten befindet sich auf französischem Boden und darf derzeit nicht benutzt werden. Aus diesem Grund ist auch die Wasseranstellung bis auf weiteres nicht möglich." Bei Zuwiderhandlung gegen die in Frankreich verhängte Ausgangssperre könnten die französischen Behörden Bussen bis zu 135 Euro aussprechen.

Karin Kook, Leiterin der Abteilung Freizeitgärten und Gartenberatung, erläutert dazu gegenüber OnlineReports: "Wir trafen diese Regelung nach Rücksprache mit der Gemeinde St.-Louis. Von dort hörten wir, dass der Zoll die Grenze absperrt und entsprechende Schilder in französischer Sprache aufhängt."

Franzosen erlauben Ausnahmeregelung


Gibt es keine Hoffnung für die ausgesperrten Pflanzlandpächter? In den Corona-Massnahmen der französischen Behörden heisst es im Kontext der Zutrittsverbote für Freizeiteinrichtungen und Parks: Der Zugang zu den "jardins familiaux" ist erlaubt, wenn er sich auf Pflanztätigkeiten beschränkt und wenn die Abschrankungs-Massnahmen ("mesures barrières") eingehalten werden.

Könnte dies nun auch auf die Basler Gartenfreunde Anwendung finden? Theoretisch wäre das möglich, sagt Karin Kook. Das Hindernis sei aber der Grenzübertritt. Die Basler Stadtgärtnerei könne französisches Recht nicht "übersteuern".

Ausgangssperre noch verschärft

Kook verweist auch darauf, dass die Ausgangsbeschränkungen in Frankreich seit gestern Nacht erneut verschärft wurden. Parks, öffentlichen Gärten, Kiesgruben, Wälder, Gewässer, Ufer, Spielplätze, Fitnesspfade und städtische Sportplätze dürfen gemäss der Mitteilung des Departements Haut-Rhin nicht mehr betreten werden. Das, so Kook, lasse wenig Spielraum.

24. März 2020

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"Eine Lösung zugunsten der Pächter"

Da hat also die Stadtgärtnerei als Pächter beim Verpächter nachgefragt, wie es sich mit der Sperre verhält. Normalerweise gibt immer der Vermieter die Regeln bekannt; solange der nichts unternimmt, bleibt alles beim Alten. Bei den "jardins familiaux" ist es ok, wenn die Abschrankungs-Massnahmen eingehalten werden. Dafür wäre in diesem Fall die Stadtgärtnerei verantwortlich!

Das sollte eigentlich kein Problem sein, im Moment gibt es viele Arbeitslose. Einige davon wären bestimmt froh über so einen Posten, eventuell gegen einen bescheidenen Lohn, den könnte man bei der nächsten Rechnung den Pächtern belasten.

Bis heute hat der französiche Zoll die Eingänge zu den Gärten nicht abgesperrt! In den letzten 40 Jahren habe ich noch nie einen französischen Zöllner bei den Gärten gesehen. Es liegt nach meiner Meinung an der Stadtgärtnerei oder der Basler Regierung, die Angelegenheit zu Gunsten der Pächter zu regeln.

Ich gehe jede Wette ein dass sich nie alle Gärtner an die jetzige Vorschrift halten werden, vor allem, weil die Vorschrift nur auf Deutsch abgefasst ist. Der französische Zoll hat bestimmt anderes zu tun als laufend die Gärten zu kontrollieren.


Hanspeter Berger, Basel




"Nicht allle gehören in einen Topf"

Es ist nur ein Beispiel, wie sinnlos diese mittelalterlichen, politischen Grenzen sind, wenn Massnahmen wie diese getroffen werden. Genau so sinnlos, wie ich das Verhalten der Landesregierung bezüglich "Tessin" verstehe. Es ist richtig, dass der Bund die Mindest-Vorgaben bestimmt, an die sich alle Kantone zu halten hätten; aber dass das Tessin sich zusätzlich an Italien, den dortigen, katastrophalen Zuständen und daraus folgenden Massnahmen strenger als der Bund orientieren will, verstehe ich durchaus; es liegt sogar offensichtlich auf der Hand. Selbst wenn das Tessin in seinen eigenen mittelalterlichen Grenzen meint, handeln zu müssen.

Der Bund muss ja alle in "einen Topf" werfen. Appenzell und Tessin. Seine "Mindestbestimmungen" mögen für Appenzell zu streng, für das Tessin aber zu wenig sein – dafür haben wir ja den Föderalismus, der genau das ausgleichen soll. Um "Wildwuchs" zu vermeiden, würden verbindliche Absprachen der Kantone mit dem Bund reichen. Die mittelalterlichen Grenzen zum In- und Ausland jedenfalls durchschneiden völlig sinnentleert – wie gerade in Basel – ganze Agglomerationen.

Fazit: Wenn es möglicherweise etwas schwieriger ist, mit dem zentral aus Paris geführten Frankreich eine regional Lösung für die Schrebergärten zu finden, die den Gärtnern entgegenkäme – wir haben in unserem Land auch noch genügend Bedarf an mehr Verständnis, Vernunft und Flexibilität.


Peter Waldner, Basel



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).