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© Fotos by Ruedi Suter
Das Leid der Menschen ist auch das Leid der Tiere: Minenopfer

Von Minen zerfetzt: Auch Tiere teilen das Leid der Menschen


Von Ruedi Suter


Führen Menschen ihre Kriege, sterben dabei immer auch unzählige Tiere. Doch dies wird kaum wahrgenommen. Kaum beachtet wird auch, dass selbst in Friedenszeiten jährlich Tausende von Nutz- und Wildtiere durch Minen getötet oder verkrüppelt werden: Eine menschengemachte Tiertragödie mit unsäglichem Leiden.


Auf unserem Planeten liegen über 100 Millionen Landminen und Blindgänger versteckt. Unter der Erdoberfläche, im Gras, in Büschen und Behausungen. Zumeist vorsichtig platziert von Soldaten, Guerillas und Terroristen. Gewisse Minentypen werden auch aus Flugzeugen abgeworfen. Und moderne Armeen verschiessen bei der sogenannten "Fernverlegung" ihre Minen per Raketenartellerie, die sich "nach Ablauf einer eingestellten Wirkzeit" selbst zerstören, erklärte der deutsche Minenspezialist Jörg Busch gegenüber OnlineReports.

64 Länder sind minenverseucht

Doch wie auch immer, das Ziel des Mineneinsatzes bleibt stets das gleiche: Dem Gegner, egal ob militärische Einheiten oder Zivilbevölkerung, mit dieser hinterhältigen Waffe so viel und so billig wie möglich Schaden zuzufügen, ohne selbst Schaden zu nehmen. Minen sollen absichtlich nicht wählerisch sein, alle können sie auslösen. Explodiert eine Mine, ist es zu spät. Jährlich sterben rund 10'000 Menschen an den Folgen dieser heimtückischen Waffen. Vor allem Kinder, aber auch viele Frauen und Männer. 20'000 Personen werden jährlich verletzt oder auf Lebzeit verstümmelt.

Ganz zu schweigen von den ahnungslosen Opfern der Tierwelt in den insgesamt 64 minenverseuchten Ländern unserer Welt. Über sie gibt es keine Zahlen. Dabei trifft es Haus- und Nutztiere ebenso wie das Wild. In Mosambik zum Beispiel haben zahlreiche Bauern aufgrund nicht markierter oder nicht abgesperrter Minenfelder ihre Lebensgrundlage verloren: Viehherden, Reit-, Last-und Zugtiere.

Ganze Herden fliegen in die Luft

Dies erfuhr auch der einst begüterte Phineas Chisandako. Ihm sind in den letzten 20 Jahren 116 Rinder und weit über 100 Ziegen buchstäblich in die Luft geflogen. An einem einzigen Tag wurden ihm 16 Tiere zerfetzt, weil sie geradezu magisch von dem saftigen und schier unbegrenzt vorhandenen Gras in einem Minenfeld angezogen wurden, berichtet die Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ). Nach der ersten Detonation stürmen die Tiere oft panikartig davon - noch tiefer ins Minenfeld, aus dem sie nie mehr herauskommen. Heute ist Chisandako ein gebrochener Mann, er besitzt gerade noch eine einzige Kuh.

Vor den insgesamt rund 700 verschiedenen, industriell gefertigten Minentypen bleibt auch das ohnehin von allen Seiten bedrohte Wild nicht verschont, ruft die Schweizer "Stiftung Welt ohne Minen" (WOM) in Erinnerung. Die Wildtiere treten auf ihren Wanderungen, bei der Nahrungssuche oder beim Gang zur Wasserquelle auf Tretminen, die ihnen die Beine wegreissen; sie stehen auf Splitterminen, die ihre Opfer mit Tausenden kleinen und vorgeformten Metallsplittern durchbohren; oder sie lösen Springminen aus, die in die Höhe schnellen, Hunderte kleiner Projektile verschiessen und im Umkreis von 25 Meter alles umbringen.

Weltweit von Minen bedrohte Tierwelt

"Weltweit fordern Landminen eine hohe Zahl an Opfer bei wildlebenden Tieren; seien es Elefanten in Afrika oder Sri Lanka, Gazellen in Teilen Libyens, Schneeleoparden in Afghanistan oder Silberrücken-Gorilla-Männchen in Ruanda", umschreibt der australische Landminenexperte Bruce Gray die perversen Folgen des menschlichen Vernichtungswillens für die Tierwelt. Besonders betroffen ist das Wild im tierreichen Afrika. Lang andauerende Kriege wie etwa in Angola, Liberia, Sierra Leone, den beiden Kongo-Staaten, Sudan und Somalia verwandeln ganze Regionen in minenverseuchte Todeszonen.

Minen verhindern auch, dass einer der grössten Nationalparks Afrikas entstehen kann. Das internationale Peace Parks-Projekt möchte den südafrikanischen Krüger-Nationalpark mit dem angrenzenden Gonarezhou-Nationalpark im äussersten Südosten Simbabwes mit Teilen des Gaza-Gebiets entlang der traditionellen Wildwechsel in Mosambik zum mit 95'712 Quadratkilometern grössten Naturschutzpark der Welt zusammenlegen. Ein Ding der Unmöglichkeit, da beispielsweise die Grenzminenfelder aus dem simbabwischen Befreiungskrieg (1974-1977) bis heute nicht geräumt werden konnte.

Grosstiere verenden besonders qualvoll

Dies bedeutet, dass die Elefantenherden ihre über Generationen hinweg begangenen Wanderwege nicht mehr benutzen können. Jährlich sterben in dem Todesstreifen fünf bis zehn Elefanten nach der Explosion einer Mine. Aber auch andere Tiere sind ihrer natürlichen Wanderrouten beraubt. Zahlreiche Büffel wurden schon von Minen getötet. Sie wie auch Elefanten und andere Grosstiere verenden besonders qualvoll, da sie aufgrund ihrer Grösse und ihres Gewichts schwer verletzt werden und nur selten sofort tot sind. Bis heute haben sich die Büffelherden von der Dezimierung durch Minen nicht erholt.

Und die Zahl kleinerer Tiere, die durch Minen verletzt und getötet werden, kann schon gar nicht mehr aufgelistet oder belegt werden. Zum Beispiel locken die unzähligen Tierkadaver im verminten Gebiet des Dreiländerecks Simbabwe-Mosambik-Südafrika Scharen von Fleisch- und Aasfressern an - die dann selber Explosionen auslösen und zerrissen werden. Die in Zürich ansässige "Stiftung Welt ohne Minen" beteiligt sich nun an den Abklärungen zur Entminung und Sicherung des Grenzgebietes.

Dieses Engagement ist auch darum notwendig, weil Wilderer die ihnen vertrauten Minenfelder in der kaum besiedelten Gegend für florierende Geschäfte auszunützen wissen: Bei Gefahr hauen sie ab, über die Grenzen - durch das hochexplosive Terrain. Und die Wildhüter, nicht lebensmüde und besser informiert als das Wild, müssen die Verfolgung abbrechen.

24. August 2000


Für eine Welt ohne Minen
Umfassendes Minenverbot - ohne USA, Russland und China

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