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© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
"Dieses multiple Ineinandergreifen": Video-Installation, Künstlerin Saskia Edens

Die Sprache verliert ihre Vormacht

Drei Anlässe in Basel zeigen, wie sich die Realität der Bilder immer mehr ausweitet


Von Aurel Schmidt


Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Es stellt auf einen Schlag den Durchblick her. Spätestens seit den verräterischen Aufnahmen aus dem Gefängnis Abu Ghraib im Irak wissen wir, wie wahr dieser Satz ist. Und doch stimmt er nicht ganz. Auch das Gegenteil trifft zu. Ein Bild ist immer ein Stil, ein eingefrorener Ausschnitt aus der fliessenden Wirklichkeit, während ein Wort Tausenderlei bedeuten kann und der Erklärung und Interpretation bedarf: Leben, Liebe, Markt, Folter, Sommer wecken unterschiedliche Vorstellungen und Bilder.

Trotzdem ist unübersehbar, dass wir uns in einem Übergang vom Wort zum Bild befinden. Das Bild ist in der Öffentlichkeit und im privaten Leben überall gegenwärtig und kaum mehr wegzudenken: in Fotografie, Kunst, Plakat, Werbung, Graffiti sowie in medialer Form in Film, Fernsehen, Video, Handy, aber zum Beispiel auch im Rasterelektronenmikroskop, das Bereiche zugänglich macht, die bisher nicht sichtbar waren.


Die Neuen Medien haben nicht nur die Zahl der Bilder unglaublich vermehrt, sondern auch deren Verbreitung und Zirkulation beschleunigt.

Mehr noch: Bilder sind nicht mehr nur Abbilder, im besten Fall Denkbilder, sondern sie stellen zunehmend eine eigene Realität dar, was nicht nur an der Erzeugung digitaler und virtueller Bilder am Bildschirm beobachtet werden kann, sondern auch an einem Phänomen wie Second Life, wo die optische Illusion im Begriff ist, die Stelle der Wirklichkeit zu erobern.

Das Bild ist als Informations- und dokumentarisches Mittel autonom geworden. Ausserdem müssen wir erkennen, dass wir nicht alles, aber viel und immer mehr von dem, was wir sehen, in medial vermittelter Form erneut zu Gesicht bekommen (also als Erscheinung).

Diese Entwicklung reicht tief in das tägliche Leben der Menschen. An drei Beispielen aus nächster Nähe in Basel soll versucht werden, mit der etwas in Rückstand geratenen Sprache darüber etwas zu sagen.

"Die Personenfahndung bedient sich
immer raffinierterer Methoden."


Das Staatsarchiv in Basel sammelt neben alten Dokumenten öffentlicher und privater Art (Schriftstücken, Briefen, Zeugnissen) sowie Bauplänen auch Bilder (Fotografien) mit historischem und dokumentarischem Charakter. Aus der Sammlung alter Folianten mit Fahndungsbilder ist zur Zeit im Polizeimuseum ein Band ausgestellt, in dem der Übergang vom Wort zum Bild beobachtet werden kann.

Wurden lange Zeit für das Signalement gesuchter Verbrecher, Diebe, Schwindler, Falschspieler, so genannter Bauernfänger und so weiter sprachliche Mittel verwendet wie etwa "ovales Gesicht", "hohe Stirn", "am r. Daumen Schnittnarben", so übernahm in Basel um 1870 die Fotografie einen wachsenden Teil dieser Aufgabe.

Mit der Anthropometrie (Körpermessung), Daktyloskopie (Fingerabdrücke) wurden die Methoden verfeinert. Die alten Fahndungsbücher konnten ersetzt werden. 2005 wurden die bis dahin angewendeten Methoden von der EDV abgelöst. 1997 kam auch das DNA-Profil zur Anwendung.

Dies sind fast alles Methoden, die das Wort mehr und mehr verdrängen, so wie das Internet zunehmend den Platz der alten Aushänge bei der Personenfahndung ("Gesucht") einnimmt.

"Im Staatsarchiv füht eine Installation
Fotografie und digitales Bild zusammen."


Ein anderes, überzeugendes Beispiel für die hier aufgezeichnete Entwicklung ist neuerdings im Staatsarchiv zu sehen. An der Wand im ersten Stock vor dem Lesesaal ist die Videoinstallation "Portrait anachronique" von Saskia Edens angebracht worden.

Die aus Genf stammende Künstlerin Saskia Edens hat aus den Beständen des Staatsarchivs eine alte Fotografie ausgewählt, die den Maler Albert Höflinger (1855-1936) beim Malen in seinem Atelier vor zwei Porträts auf der Staffelei zeigt. In eines der beiden Gemälde, das auf der Fotografie zu sehen ist, hat sie mit einem Beamer eine Frau von heute projiziert, die sie während dreissig Minuten mit der Videokamera aufgenommen hat.

Der Eingriff in die historische Bildwelt mit moderner Technik hat eine überraschende Wirkung. Der Unterschied zwischen den zwei Medien fällt zunächst durch den Videofilm in Farbe auf, der in der historischen Schwarzweiss-Fotografie erscheint. Erst nach einigen Sekunden, wenn man zum ersten Mal bemerkt, dass die gefilmte Frau die Augen bewegt, wird man gewahr, was hier geschieht: In der Installation findet eine Begegnung von zwei Zeiten statt. Die historische Aufnahme ist statisch (wie es in der Natur der Sache liegt), der Film dagegen hat nicht nur (längst) laufen gelernt, sondern die Zeit des Films wird auch im Unterschied zur Zeitlosigkeit der Fotografie sichtbar gemacht, und zwar dadurch, dass die gefilmte Frau Ohrringe aus Eisstücke trägt, die langsam schmelzen, das Kleid feucht machen und es farblich verändern.

In der Installation kommen also Malerei (auf der Fotografie), Fotografie (als Fotografie) und Digitalvideo (in der Fotografie) zusammen. Das ist eine überraschende Verbindung dreier medialer Ebenen. Zugleich findet die Inszenierung des Ateliers auf der historischen Fotografie eine Entsprechung in der Inszenierung der Frau, die im Videofilm in die Fotografie eingreift. Das sind neben den zwei Parallelzeiten mehrere Parallelräume (Atelier, Raum der gefilmten Frau sowie Raum der Installation), die hier aufeinander treffen.

Dieses multiple Ineinandergreifen erzeugt den enigmatischen Charakter des Werks von Saskia Edens, das aus einem von Kunstkredit und Staatsarchiv ausgeschriebenen Wettbewerb 2006 als Siegerprojekt hervorgegangen ist.

"Digitale Bilder auf riesigen Screensprägen das öffentliche Ambiente."Die Wandbilder von Heinrich Altherr in der Wandelhalle des Staatsarchivs sind, unabhängig von ihrer künstlerischen Bedeutung, Ausdruck der Zeit, in der sie entstanden sind (1942-46). Wandbilder von heute entsprechen dagegen weitaus mehr der digitalen Installation von Saskia Edens im Treppenhaus des Staatsarchivs.


Etwas Ähnliches findet man auf zwei Aussenwänden des Schaulagers der Architekten Herzog & de Meuron. Jetzt ist es nicht mehr nur das reproduzierte Bild, das in der Öffentlichkeit längst zum Alltag gehört, sondern das digitale Bild auf dem Screen, der die Stelle eingenommen hat, auf dem einst die Fresken aufgetragen waren.

Wenn es dazu noch eine Beweises bedurfte, müsste man bloss an die überdimensionierten Screens in verschiedenen Bahnhöfen (auch in Basel) denken, die für Werbung und Nachrichten verwendet werden. Bye, bye, Piero della Francesca mit seinen Fresken in S. Francesco in Arezzo, die Zeit lässt sich nicht aufhalten. Heute benützen wir andere Methoden zur Sichtbarmachung, weil wir anders sehen, oder sehen wir anders, weil wir andere Darstellungsformen und Sehmaschinen haben. Und bewegliche Bilder müssen es fortan sowieso sein.

"Ohne Sprache bekommen
Busslingers Filme etwas Absurdes."


Dass das Bild inzwischen bestens ohne Worte auskommt, hat der Videokünstler Erich Busslinger demonstriert, der sein "Archiv des Inlands" kürzlich im Rahmen der Heimat-Ausstellung "Alphorn, Chai & Plastikbuddha" im Museum der Kulturen in Basel präsentiert hat.

Busslinger hat während vieler Jahre kleine, einminütige Videosequenzen an verschiedenen Orten in der Schweiz, die er nach einem Zufallsprinzip ausgesucht hat, aufgenommen. An diesen Orten setzte er sich mit den Verhältnissen, die er vorfand, auseinander, anschliessend begann er mit den Aufnahmen.

Diese Kurzfilme bildeten für ihn, was er "Archiv des Inlands" nennt: ein Archiv der Schweiz in Bildern. Ein Bauarbeiter zertrümmert mit einem Vorschlaghammer Glasfenster; Männer fahren mit Rollis vorbei und transportieren Kisten (sie erscheinen auf einer Seite des Bildes und verschwinden auf der anderen, es ist unklar, wo die Kamera aufgestellt ist); ein Mann zersägt Holzstämme (schrrr, schrrr, schrrr); ein Musikkorps zieht vorbei; ein Haus wird gefilmt, während Sirenen läuten (sonst geschieht nichts); Bauarbeiter räumen Holzbretter aus einem Schacht weg.

Die Aufnahmen mögen situationstische Ausschnitte zeigen und dem Zufall überlassen bleiben, die Aufnahmen selbst sind genau kalkuliert: tiefe Kameraposition (mit einer grosszügigen Raumstaffelung als Folge); praktisch kein Travelling; ungewöhnlicher Blick in die Höhe oder Tiefe.

Da Busslinger auf Sprache, also auf einfachste Erklärungen, verzichtet, bekommen seine Sequenzen etwas Absurdes, aber zugleich auch Poetisches. Man fragt sich, was man sieht, und vergisst bald, sich diese Frage zu stellen, weil das, was man sieht, so fesselnd und faszinierend ist. Zum Beispiel ist beim Holz sägenden Mann klar, war los ist. Aber je klarer es ist, desto unklarer und geheimnisvoller ist es auch.

"Vielleicht ist das Denken
ein Bilderbuch."


Und desto gebannter schaut man zu, wenn auch ohne Anhaltspunkt. Die philosophische Dekonstruktion hat vor einiger Zeit begonnen, die Sprache und die Worte um ihren expliziten Inhalt und ihrer Bedeutung zu bringen, also die Metaphysik aufzugeben, und sie nur noch als frei flottierende und einsetzbare Zeichen zu verwenden. Etwas Vergleichbares hat Busslinger auch mit den Bildern und Filmausschnitten unternommen. Die Bilder stehen für sich selbst und geben nur über sich selbst Auskunft, nichts Anderes.

Welche Auswirkungen diese Veränderungen auf das Denken haben können und ob die selbstreferentiellen Bilder mehr als Ahas auslösen, ist eine Frage, die in fünfzig Jahren leichter beantwortet werden kann. Man müsse seinem Weltbild sprachlich gewachsen sein, hatte einmal Gottfried Benn gefordert. Ob das so noch zutrifft, ist offen. Heute lässt die Bilderdominanz etliche Bedenken aufkommen, sie macht aber auch klar, dass wir in einen Bilderraum mit anderen Sprachen und Kriterien eintreten, in dem wir uns neu orientieren müssen.

Die Kunst ist avantgardistisch schon auf dem Weg zu diesem Ziel. Und wer weiss, ob das Denken nicht vielleicht ein Bilderbuch ist.

 

Die Objekte in der Vitrine über das Fahndungsthema sind nicht umfangreich. Das Polizeimuseum kann auf nur Voranmeldung besucht werden. Telefon 061 699 12 12. www.polizeimuseum.ch

Die Videoinstallation von Saskia Edens ist im Staatsarchiv, Martinsgasse 2 in Basel, zu den regulären Öffnungszeiten zugänglich: Mo 14-18, Di-Fr 9-18 Uhr. www.staatsarchiv.bs.ch

Das "Archiv des Inlands" von Erich Busslinger als DVD kostet für private Verwendung 150 Franken. Vertrieb durch Galerie Stampa www.stampa-galerie.ch. Für öffentliche oder kommerzielle Verwendung wende man sich an www.pointdevue.ch

1. Juni 2007


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
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"Flüchtigkeit der beweglichen Bilder weckt Sehnsucht nach dem statischen Bild"

Mit Interesse habe ich Ihren Artikel über Ihre Hypothese gelesen, die Sprache verliere im Zeitalter der multimedialen beweglichen Bilder ihre Vormacht. In aller Kürze umreissen Sie mittels dreier Beispiele aus der Videokunstszene ihre Vermutung. Die durch die vorgeführten Beispiele suggestiv erscheinende These erscheint auf den ersten "Blick" einleuchtend. Selbstverständlich stehen Sie damit nicht allein. Seit den Anfängen der Internet-Technologie und deren rasanten Ausweitung in globaler Dimension ist die Diskussion nie abgebrochen, ob das geschriebene Wort überhaupt noch eine Zukunft habe. Die philosophische Erörterung darüber ist seither ebenso grenzenlos wie kontrovers.

Ihre These mutet mich darum etwas altbacken an, weil seither Beobachtungen nicht ausgeblieben sind, welche die Wirkungsmacht des Wortes keineswegs aufs Abstellgleis rangieren, sondern ihr parallel zu den neuen technischen Möglichkeiten eine veränderte, jedoch keineswegs überholte Bedeutung zuweisen. Dafür gibt es genügend Beispiele. Es wird nach wie vor geschrieben und gelesen und es werden Bücher gedruckt. Eben ist das Buch der Bücher, die Bibel, in der Version der landesweit etablierten Zürcher Übersetzung neu redigiert und editiert worden. Immer noch sind bedeutende Zeitungen im Umlauf. Artikel werden verfasst, Nachrichten werden verbreitet, Kommentare werden abgeliefert.

Zeitgenossen, welchen das geschriebene Wort ein unverzichtbares Gut ihrer Kultur ist, können trotz Videoinstallationen und Beamerprojektionen nicht einfach als einem Auslaufmodell hinterherhächelnde Konservative abgeschrieben werden. Ebenso gilt auch für die Malerei, wie ich sie seit vielen Jahren betreibe, dass nach klassischem Muster mit Farben auf Leinwand erzeugte "stille" Bilder ihre Daseinsberechtigung beibehalten. Man sieht sich seit Jahren mit dem "Tod des Bildes" konfrontiert. Dieses Gerede möchte ihre Verbreiter als avantgardistische Pioniergeister wichtig erscheinen lassen.

Meine persönliche "Feldforschung", wie das gemalte Bild rezipiert wird, belehrt mich eines anderen. Gerade die ungeheure Flüchtigkeit der beweglichen Bilder lässt das Bedürfnis und eine spezifische Sehnsucht nach dem statischen Bild immer wieder neu erwachen. Und es sind nicht die übelsten Zeitgenossen, die meine Bilder, Landschaftsgenesen in "Öl auf Leinwand", mit engagierter Leidenschaft betrachten, dann und wann auch kaufen und mit ihnen leben. Unter den Käufern und Käuferinnen finden Sie den bekannten Schriftsteller ebenso wie den Umweltaktivisten oder Architekten. Ihnen vorzuwerfen, einem heillosen Bazillus der reinen Nostalgieseligkeit verfallen zu sein, greift völlig ins Leere. Das Wort ist Geist und das stille Bild kann Gedanken und Empfindungen in Form und Farbe zu einer dem Wort analogen Entität verhelfen, so dass neben den Filmprojektionen und ihren mulitmedialen Spielarten damit gerechnet werden muss, dass auch in naher und ferner Zukunft Wort und Bild in der traditionellen, technisch bescheidenen Realisierungsweise ein Leben beschieden ist, das dem Menschen offenbar dank einer ihm innewohnenden Konstante gegen alles "neue" Sehen und gegen alle "neuen" Sehgewohnheiten eine Daseinsberechtigung zuweist, die aus dem Leben schöpft und das Leben reflektiert.

Ich erinnere daran, was im Anfang des Johannes-Evangeliums geschrieben steht: "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe geworden, und ohne das Wort ist auch nicht eines geworden, das geworden ist. In ihm war Leben, und das Leben war das Licht für die Menschen." Darauf ist nicht unwesentlich die Kultur des europäischen Abendlandes gebaut. Man darf sich allerdings fragen, und darin muss ich Herrn Schmidt Recht geben, ob unsere "Kultur" noch weiterhin bereit, willens und fähig ist, jenseits aller konfessionellen Bedingtheiten, auf dieses lebendig machende Wort für unser persönliches Leben und das der ganzen Schöpfung zu hören. Es würde uns jedenfalls allen gut anstehen.


Stephan Jon Tramèr, Künstler, Basel




"Flüchtigkeit der beweglichen Bilder weckt Sehnsucht nach dem statischen Bild"

Mit Interesse habe ich Ihren Artikel über Ihre Hypothese gelesen, die Sprache verliere im Zeitalter der multimedialen beweglichen Bilder ihre Vormacht. In aller Kürze umreissen Sie mittels dreier Beispiele aus der Videokunstszene ihre Vermutung. Die durch die vorgeführten Beispiele suggestiv erscheinende These erscheint auf den ersten "Blick" einleuchtend. Selbstverständlich stehen Sie damit nicht allein. Seit den Anfängen der Internet-Technologie und deren rasanten Ausweitung in globaler Dimension ist die Diskussion nie abgebrochen, ob das geschriebene Wort überhaupt noch eine Zukunft habe. Die philosophische Erörterung darüber ist seither ebenso grenzenlos wie kontrovers.

Ihre These mutet mich darum etwas altbacken an, weil seither Beobachtungen nicht ausgeblieben sind, welche die Wirkungsmacht des Wortes keineswegs aufs Abstellgleis rangieren, sondern ihr parallel zu den neuen technischen Möglichkeiten eine veränderte, jedoch keineswegs überholte Bedeutung zuweisen. Dafür gibt es genügend Beispiele. Es wird nach wie vor geschrieben und gelesen und es werden Bücher gedruckt. Eben ist das Buch der Bücher, die Bibel, in der Version der landesweit etablierten Zürcher Übersetzung neu redigiert und editiert worden. Immer noch sind bedeutende Zeitungen im Umlauf. Artikel werden verfasst, Nachrichten werden verbreitet, Kommentare werden abgeliefert.

Zeitgenossen, welchen das geschriebene Wort ein unverzichtbares Gut ihrer Kultur ist, können trotz Videoinstallationen und Beamerprojektionen nicht einfach als einem Auslaufmodell hinterherhächelnde Konservative abgeschrieben werden. Ebenso gilt auch für die Malerei, wie ich sie seit vielen Jahren betreibe, dass nach klassischem Muster mit Farben auf Leinwand erzeugte "stille" Bilder ihre Daseinsberechtigung beibehalten. Man sieht sich seit Jahren mit dem "Tod des Bildes" konfrontiert. Dieses Gerede möchte ihre Verbreiter als avantgardistische Pioniergeister wichtig erscheinen lassen.

Meine persönliche "Feldforschung", wie das gemalte Bild rezipiert wird, belehrt mich eines anderen. Gerade die ungeheure Flüchtigkeit der beweglichen Bilder lässt das Bedürfnis und eine spezifische Sehnsucht nach dem statischen Bild immer wieder neu erwachen. Und es sind nicht die übelsten Zeitgenossen, die meine Bilder, Landschaftsgenesen in "Öl auf Leinwand", mit engagierter Leidenschaft betrachten, dann und wann auch kaufen und mit ihnen leben. Unter den Käufern und Käuferinnen finden Sie den bekannten Schriftsteller ebenso wie den Umweltaktivisten oder Architekten. Ihnen vorzuwerfen, einem heillosen Bazillus der reinen Nostalgieseligkeit verfallen zu sein, greift völlig ins Leere. Das Wort ist Geist und das stille Bild kann Gedanken und Empfindungen in Form und Farbe zu einer dem Wort analogen Entität verhelfen, so dass neben den Filmprojektionen und ihren mulitmedialen Spielarten damit gerechnet werden muss, dass auch in naher und ferner Zukunft Wort und Bild in der traditionellen, technisch bescheidenen Realisierungsweise ein Leben beschieden ist, das dem Menschen offenbar dank einer ihm innewohnenden Konstante gegen alles "neue" Sehen und gegen alle "neuen" Sehgewohnheiten eine Daseinsberechtigung zuweist, die aus dem Leben schöpft und das Leben reflektiert.

Ich erinnere daran, was im Anfang des Johannes-Evangeliums geschrieben steht: "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe geworden, und ohne das Wort ist auch nicht eines geworden, das geworden ist. In ihm war Leben, und das Leben war das Licht für die Menschen." Darauf ist nicht unwesentlich die Kultur des europäischen Abendlandes gebaut. Man darf sich allerdings fragen, und darin muss ich Herrn Schmidt Recht geben, ob unsere "Kultur" noch weiterhin bereit, willens und fähig ist, jenseits aller konfessionellen Bedingtheiten, auf dieses lebendig machende Wort für unser persönliches Leben und das der ganzen Schöpfung zu hören. Es würde uns jedenfalls allen gut anstehen.


Stephan Jon Tramèr, Künstler, Basel



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

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Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).