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"Keine Mail, kein Telefon, Null, nichts": Vom Virus betroffene Kita "Neumatten"

Kita "Neumatten": Information lief nicht überall rund

Eltern einer Tochter, die mit infizierter Betreuerin Kontakt hatte, wurden nicht zeitgerecht informiert


Von Peter Knechtli


Die Mutter eines Mädchens, das die vom Coronavirus betroffene Kita "Neumatten" in Riehen besuchte, arbeitete noch gestern Freitag im Alterszentum "Adullam". Die Folge einer Informations-Panne gegenüber den Eltern, die zu lange ahnungslos blieben.


"Wir erhielten keine Mail, kein Telefon, Null, nichts", ärgerte sich gestern Freitagabend der Bettinger Bauunternehmer Andreas O., dessen dreieinhalbjährige Tochter Sina (Name geändert) die Kita "Neumatten" besuchte. Eine Betreuerin war im Verlauf der Woche positiv auf eine Coronavirus-Infizierung getestet worden, wie das Gesundheitsdepartement am Donnerstagabend öffentlich machte, aber nur von "einer Kindertagesstätte in Riehen" sprach, ohne sie genau zu bezeichnen.

An jenem Donnerstag war Sina auch in der Kita. Sowohl Andreas O. wie seine getrennt lebende Partnerin waren zu jenem Zeitpunkt nicht informiert, dass die Kita "Neumatten" betroffen war. "Wir wurden stutzig. Wir wussten nicht, um welche Kita es ging. Es gibt mehrere in Riehen."

Kontakt mit infizierter Betreuerin nicht bekannt

Zwar verschickte Aron Reichenbach, Leiter Tagesbetreuung der Kita-Trägerin "Familea", am Donnerstagabend um 18.13 Uhr eine Informations-Mail an die "lieben Eltern", dass "das Coronavirus in der Kita Neumatten angekommen ist" und der Basler Kinder- und Jugendgesundheitsdienst aus diesem Grund angeordnet habe, dass die Tagesstätte bereits am Freitagmorgen für die Dauer von zwei Wochen geschlossen bleibe.

Nur: Weder bei Andreas O. noch bei seiner Partnerin traf die Mail ein. Erst am Freitagmorgen kurz vor 7 Uhr lieferte ihnen Aron Reichenbach die Information nach. Doch wie weit ihre Tochter allenfalls vom Coronavirus tangiert war, blieb ihnen weiterhin nicht bekannt.

Ein "Riesenvolumen an Mails"

Auf die OnlineReports-Frage, ob möglicherweise gar nicht alle 76 Familien von Kita-Kindern informiert worden seien, sagte Reichenbach: "Dazu kann ich im Einzelfall nichts sagen. Es war ein Riesenvolumen an Mails, das verschickt werden musste." Noch am Donnerstagabend habe er dem Gesundheitsdepartement alle Daten von Eltern und Mitarbeitenden (wie Mailadressen) übermittelt.

Erst gestern Freitagabend kurz vor 19 Uhr erhielten den Eltern von Sina reinen Wein. "Bitte entschuldigen Sie vielmals, dass das versprochene Dokument erst jetzt verteilt wird", schrieb die stellvertretende Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes in einem Begleittext zu einem dreiseitigen Zirkular von Kantonsarzt Thomas Steffen an die betroffenen Eltern der Kita "Neumatten".

Darin heisst es: "Ihre Tochter/Ihr Sohn hat in den letzten Tagen Kontakt zu einer Person, bei der in der Folge eine Erkrankung mit dem neuen Coronavirus (COVID-19) nachgewiesen wurde." Kern des Zirkulars ist die Aufforderung, das Kind müsse während zwei Wochen "in Quarantäne verbleiben".

Mutter ging noch freitags ins "Adullam"

Sina ist nach Angaben ihres Vaters derzeit "super drauf" und zeigt keinerlei Krankheitssymptome. Bei Kindern ist die Gefahr einer Infizierung deutlich geringer als bei älteren Menschen. Doch gerade hier zeigt sich ein Problem: Da sie ohne Information blieb, ging Sinas Mutter auch gestern Freitagmorgen zur Arbeit – ausgerechnet ins Spital und Pflegezentrum "Adullam", wo sich die grösste Risikogruppe aufhält. Laut der "Basler Zeitung" sind im "Adullam" indes keine Ansteckungen bekannt.

Sicherlich stellt die Verbreitung des Coronavirus die Behörden – insbesondere die Gesundheitsbehörden – vor bisher nicht bekannte und verständliche Heraus- und Überforderungen. Der hier beschriebene Fall zeigt aber, wie schwierig es auch im Zeitalter der Digitalisierung und der scheinbar "totalen Vernetzung" ist, die saubere und gezielte Information der Zielpersonen sicherzustellen und Fälle wie jenen der "Adullam"-Mitarbeiterin zu vermeiden. Es gilt, daraus die Lehren zu ziehen.

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29. Februar 2020

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"Kuriere wären eine sichere Lösung"

Die zeitnahe Verständigung auf elektronischem Weg (E-Mail; SMS, Messenger usw.) finde ich sehr gut. Leider sind diese Netzwerke trotz Hightech immer wieder pannenanfällig. Manchmal verschwinden E-Mails im "schwarzen Loch", kommen nie beim Empfänger an.

Das Pariser Alarmsystem, das nach dem todesfallreichen Hitzesommer eingeführt wurde – in Frankreich gab es 14'802 Todesfälle zwischen dem 1. und 20. August 2003 – beinhaltet unter anderem, dass Kuriere etwa zur Versorgung mit Trinkwasser von Personen über 75 eingesetzt werden.

Im Fall Riehen könnten Kuriere die 76 Familien von Kita-Kindern rasch an der Haustür informieren. Sind wir denn eine so bequeme Gesellschaft geworden? Steht nicht der Schutz der Bevölkerung jetzt an erster Stelle?


Christian B. Schäffler, basel



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Melanie Nussbaumer

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