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© Leser-Fotos by René G. Stöckli
"Ich glaubte erst an einen Scherz": Lädierter Sicherheitsstreifen

Amtsschimmel um Zebra-Streifen und Planungs-Löwen

Die etwas erstaunliche Geschichte eines Fussgängerstreifens am Luzernerring in Basel


Von Peter Knechtli


Weiss die linke Hand, was die rechte tut? Sind Strassenmaler und Tiefbauer untereinander vernetzt? Verstehen Strassenbauer unter Koordination alle dasselbe? Eine viel sagende Kleinst-Geschichte des Fussgängerstreifens am Luzernerring.


OnlineReports-Leser René G. Stöckli wohnt am Luzernerring 91 in Basel. Mit Strassen- und Tiefbau hatte er vor einigen Jahren, wie er sagt, "persönlich direkt zu tun und wage deshalb zu erkennen, was hier gut und was weniger gut abläuft". Als einer, der von seinem Wohnungsfenster aus "aufmerksam die Geschehnisse davor verfolgt", kam er jüngst aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Vor den Liegenschaften Luzernerring 87/89, so seine Beobachtung, wurde vor einigen Monaten ein Zebra-Streifen auf den Asphalt gespritzt. Sicherheit muss schliesslich sein. Doch offenbar war das Standort-Marketing suboptimal - aber nicht prinzipiell unnötig. Jedenfalls wurde der Streifen vor wenigen Tagen mit schwarzer Masse gelöscht und einige Meter daneben, eben vor der Liegenschaft Luzernerring 91 frisch aufgetragen. Kaum aber war die Farbe des nunmehr versetzten Streifens trocken, wurden - offenbar aus offiziell-staatlicher Hand und somit substanziell legitimiert - rote Spray-Markierungen auf Teile des so frisch-sonnig-gelb leuchtenden Zebra-Streifens aufgemalt.

"Wie kommt solcher Nonsens zustande?"

"Ich glaubte zuerst an einen Scherz", meinte Herr Stöckli zu OnlineReports und dokumentierte die geisterhaften Vorgänge rund um die Vierrad-Piste fotografisch. Denn nun spuckten Ende letzter Woche Arbeiter in die Hände und begannen genau dort, wo eben der Zebra-Streifen Geburtsstunde feierte, ein mannstiefes Loch - offenbar, um einen Schacht einzubauen. Darauf wurde das Loch wieder zugeschüttet. Zeit also, wiederum die Zebra-Streifen-Maler zu aktivieren.


René G. Stöckli fragt: "Können Sie mich bitte darüber aufklären, wie solcher Nonsens zustande kommt, wer allenfalls für derlei Vorkommnisse zuständig ist und wer solches schliesslich zu finanzieren hat?" Wir verstehen die Verwunderung unseres Lesers und fordern eine - ehrenamtliche - Zebrastreifen-Baustellen-Koordinations-Kommission (Zebakoko) zwecks Sicherheit für Sicherheitsstreifen. Die Stellungnahme des Basler Tiefbauamtes dokumentieren wir gleich im Anschluss an diesen Beitrag.

Zugegeben: Es gibt Bewegenderes auf dieser Welt. Aber auch Plausibleres.

1. Dezember 2005


DAS MEINT DAS TIEFBAUAMT

"Bemüht, ungewollte Situationen zu vermeiden"

Für das Basler Tiefbauamt liess Sprecher André Frauchiger OnlineReports folgende Stellungnahme zukommen:

"Die Schilderungen von Herrn Stöckli sind zutreffend. Der Grund hierfür liegt in den intensiven Bauarbeiten im Luzernerring für die Nordtangente, wo verschiedenste Bauaktivitäten, um den engen Zeitplan einhalten zu können, flexibel ineinander greifen. Die Verantwortlichen des Tiefbauamtes sind aber bestrebt, solche ungewollten Situationen wie die mehrfache Verschiebung von Zebrastreifen innert weniger Tage zu vermeiden. Das ist im vorliegenden Fall bei zwei Bauaktivitäten auf engem Raum - Bau Werkleitungen und Bau Rampe Luzernerring - offensichtlich nicht gelungen.

Generell ist festzuhalten, dass die Komplexität der Nordtangente-Baustelle bei vollem Verkehrsaufkommen auf dem Luzernerring und in der Voltastrasse von allen Beteiligten extrem viel Flexibilität abverlangt. Dabei werden Massnahmen für die Aufrechterhaltung des Verkehrs und ganz besonders der Sicherstellung des nichtmotorisierten Verkehrs und der Verkshrssicherheit - immer in Absprache mit der Verkehrsabteilung der Basler Polizei - schnell und unkompliziert getroffen.

Der Grund für das notwendige mehrfache Verschieben des Zebrastreifens auf der Höhe der Liegenschaften Luzernerring 87/89/91 liegt darin, dass sich einerseits die Werkleitungsverlegungen im Bereich des Luzernerrings aktuell in der Abschlussphase befinden. Vor wenigen Wochen wurden die Ecke Luzernerring/Gustav Wenk-Strasse nach erfolgten Werkleitungsarbeiten instand gestellt und der provisorische Fussgängerstreifen an die heutige Position vor der Liegenschaft Luzernerring 91 verlegt. Dies in Absprache mit der Bauleitung, durchgeführt von der Allmendverwaltung.

Auf Hochtouren verlaufen zur Zeit auch die Arbeiten im Zusammenhang mit der neuen Rampe Luzernerring als Einfahrt des Anschlusses Luzernerring in Richtung Stammlinie der Nordtangente. Beim Bau dieser Rampe gibt es unterschiedliche Bau-Einsatzorte. Einer dieser Orte war nun eben kurzfristig auch der neue Zebrastreifen.

Das Tiefbauamt hofft, dass ein solches Ereignis trotz aller Komplexität bei zwei Baustellen auf engem Raum die Ausnahme bleibt. Koordination unter allen am Bau Beteiligten wird auf jeden Fall sehr gross geschrieben."


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"Das eigentliche Problem ist nicht beantwortet"

Die Tatsache, dass das Tiefbauamt reagiert hat ist positv. Auf das eigentliche Problem - nämlich auf das "Loch", das erst gebuddelt wurde, nachdem der neue Fussgängerstreifen angelegt war - ist Herr Frauchiger ganz elegant "hinweg gegangen". Trotz der vielen Worte ist die Frage also noch nicht beantwortet.

 


René G. Stöckli, Basel




"Warum nicht zugeben, dass man nicht alles im Griff hat?"

Ei der Taus, was es da alles zu bedenken und zu organisieren gibt! Anders, bezogen auf das tatsächliche Geschehen eher wahrscheinlich, gesagt: Sobald man einen "Sprecher" hat, muss der schliesslich seinen Lohn rechtfertigen! Ich lese die vielen Worte, doch mir fehlt, durch vielfache Erfahrung mit gutbezahlten Ausredenvermittlern gestählt, der Glaube. Warum nicht einfach zugeben, dass man längst nicht "alles" im Griff hat?


Alois-Karl Hürlimann, Berlin




"Kommunikation und Vernetzung voll im Griff?"

Die Zebrastreifen-Story finde ich höchst amüsant geschrieben, ich habe sie genossen. Man kann es fast nicht glauben, aber es erstaunt einen nicht! Die Behörden haben Kommunikation und Vernetzung voll im Griff, denn es ist ja eine alte Tatsache, dass zwei Unternehmer, die sich gut verstehen, das ganze Jahr Arbeit haben.


Max Siegrist, Rheinfelden




"Anzeichen für den Beginn des Rückbaus"

Ich weiss, es ist schwierig zu durchschauen: Der geschilderte Vorgang ist das sichere Anzeichen für den Beginn des "Rückbaus" des Luzernerrings von vier auf zwei Spuren mit beidseitigen Baumreihen und Kreiseln bei allen Verzweigungen. Ziel: Verdrängung des Individualverkehrs auf andere Strassen.


Karl Schillinger, Basel



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).