> Für Vergrösserung auf Bild klicken. Hosenlupferei. Die neue offizielle Foto der Baselbieter Regierung könnte unter das Motto gestellt werden: Drei Schwingerinnen und drei Schwinger. Tatsächlich dürfe es im Sitzungszimmer der Regierung gelegentlich schon den einen oder anderen Hosenlupf absetzen. Aber was wir hier sehen, sind die staatlichen CEOs vor der Kulisse des Schlosses Pratteln – nicht zufällig. In dieser Gemeinde soll in einem Jahr das Eidg. Schwing- und Älplerfest stattfinden.
Zufälligerweise handelt es sich beim OK-Präsidenten um Thomas Weber, den derzeitigen Regierungspräsidenten, der bei der Wahl der Foto-Szenerie die Hand entscheidend im Spiel gehabt haben dürfte. Gut, mit seiner läuferähnlichen Postur des Ausdauer-Sportlers dürfte er kein Sägemehl "riechen". Dafür schaut er uns Bürgerinnen und Bürger so an, als betrachtete er sich im Spiegel gerade angetan in seiner neuen hellblauen Schale.
Farbharmonisch in einem etwas zurückhaltenderen Blau zeigt sich links von ihm Sicherheitsdirektorin Kathrin Schweizer. Der Farbton dürfte markanter werden, wenn sie als Nächste in das Amt der Regierungs-Präsidentin hüpft. Vielleicht leiht ihr Thomas Weber sogar die Kleidung, die freilich etwas eingekürzt werden müsste.
Am interpretationsbedürftigsten ist die Position von Bau- und Umweltschutzdirektor Isaac Reber. Ihm wächst zum einen ein Feigenblatt aus der linken Schulter (pardon, es handelt sich um ein Eichenblatt, das Älplerfest-Logo). Zum andern schleudern sich ihm wie im Luftkampf kräftige Schwingerbeine entgegen, die allerdings das politische Standvermögen des fotografischen Linksaussen unterschätzen.
Zur Platzierung von Bildungs-Chefin Monica Gschwind Mitte-Rechts lässt sich fast nichts Auffälliges konstatieren, ausser vielleicht, dass sie beim Einstehen auf ein Glied die Fall-Linie der Schlossfenster leicht verfehlt hat. Ihr entspanntes Lachen könnte als Ausdruck der tiefen Zufriedenheit darüber gedeutet werden, wie zuverlässig sie die "Starke Schule Baselland" im Griff hat.
Kassenwart Doktor Anton Lauber scheint wieder das eine oder andere Gramm zugelegt zu haben. Jedenfalls würde auch ein Schwingerkönig zweimal nachdenken, ob er gegen den durchsetzungswilligen Herrn Oberst zum Duell antreten soll. Als taktisch Versierter hat er sich vorsorglich schon so positioniert, dass er in die (grüne) Matte jucken könnte, wenn es auf dem Rondell Probleme geben sollte.
Das geschulte Auge des Beobachters stellt sofort fest, dass sich Landschreiberin Elisabeth Heer Dietrich hierarchiebewusst räumlich etwas vom Regierungs-Quintett absetzt. Ton in Ton gekleidet, den linken Fuss elegant vorgelegt, hat sie sich auch ein eigenes Händepositions-Konzept zurechtgelegt. Aber vielleicht war es auch nur etwas windig, als Fotograf Dominik Plüss auf den Auslöser drückte.
11. August 2021
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