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Corina Christen: "Und übrigens ..."

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"Schnuck" oder Wenn Nashörner Liebe machen

Ich liebe Tiere. Schon von klein auf soll ich mir zu Weihnachten und zum Geburtstag jeweils Plüschtiere und Bilderbücher mit Tieren gewünscht haben, und später einen Ausflug in die Langen Erlen oder den "Solli" (ich soll nämlich damals das "Z" noch nicht über die Zunge gebracht haben).

Ein paar Jahre später stand dann jeweils ein Jahres-Abonnement für den Zolli – jetzt natürlich mit "Z" – auf meinen Wunschlisten, und dort verbrachte ich einen grossen Teil meiner Freizeit. Zum Glück wohnten wir damals nur etwa zwanzig Gehminuten vom oberen Eingang entfernt.

Dort stand ich dann fasziniert vor den Volièren der Papageien: kleinere Grau- und Grünpapageien und die doppelt so grossen Aras. Mit der Zeit kannte ich nicht nur die Papageien beim Namen, sondern auch die "Zolliwärter", zumindest jene, die für das Papageienhaus zuständig waren. Und als mich einer von ihnen fragte, ob ich ihm behilflich sein wolle beim Käfigputzen und Füttern, war ich im siebten Himmel.


"Als Lohn für meine Mithilfe bekam ich
ein Jahr freien Zolli-Eintritt."


E
s ging nicht lange und ich war "offiziell" als stolze "Hilfswärterin" im Zolli tätig, nicht nur im Papageienhaus, sondern im ganzen oberen Bereich des Tier-Dorados, dem Sautergarten. Dieser ist nach dem Basler Ulrich Sauter benannt, dessen grosszügige Spende den Kauf des für diese Erweiterung benötigten Stücks Land ermöglicht hatte. Als Lohn bekam ich freien Eintritt für ein Jahr.

Ich hatte bald einen Lieblings-Papagei, es war ein blaugelber Ararauna. "Schnuck" habe ich ihn genannt, weil er, wenn er auf sich aufmerksam machen wollte, jeweils einen schnalzenden Laut von sich gab, der sich wie "Schnuck" anhörte.

Schnuck teilte seinen geräumigen Käfig mit mehreren anderen Papageien, darunter auch zwei der als besonders intelligent und sprachbegabt geltenden Art der Graupapageien. Diese wurden ihrem Ruf gerecht: Sie imitierten schon kurze Zeit nach dem Einzug von Schnuck in die Volière dessen typischen Ruf. Und zwar so treffend, dass ich ihn nicht unterscheiden konnte vom "schnuckschen" Originalruf.

Schnuck beim Fressen zuzusehen war ein Spektakel: Er ergriff mit den Zehenklauen sorgfältig ein Erdnüsschen, führte es nach oben zu seinem furchterregend grossen Schnabel und knabberte vorsichtig an der Schale herum, bis diese nachgab und er, unter Zuhilfenahme seiner Zunge, die Kerne heraus klauben und verspeisen konnte. Und dies wohlverstanden auf einem Bein stehend! Zwischendurch hatte er auf seinem Ast etwas Probleme mit dem Gleichgewicht, aber das glich er mit den Flügeln aus.

Ganz in der Nähe des Papageienhauses war, und ist noch heute, das Gehege der Nashörner. Einmal, ich war gerade am Käfigputzen, kam ein Dreikäsehoch völlig aufgelöst daher gerannt. Ich müsse sofort kommen, schrie er aufgeregt, ein Nashorn greife das andere an.

Ich nahm ihn an der Hand und eilte zum "Tatort". Dort sah ich, was ich vermutet hatte, nämlich wie das noch unerfahrene junge Männchen versuchte, ein Weibchen zu besteigen. Leicht verlegen suchte ich nach einer Erklärung. "Weisst Du, das ist ein Nashorn-Mann, und der liebt das andere Nashorn, es ist ein Weibchen, und deshalb 'umarmt' er es von hinten." Der Knirps gab sich mit meiner Antwort zum Glück zufrieden und ersparte mir weitere detailliertere Ausführungen.

14. September 2015
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Corina Christen, geboren 1946, war schon während ihres Studiums journalistisch tätig – für die "Basler Nachrichten", für "B wie Basel" und später für die "Basler Zeitung", dort vor allem als Gerichtsberichterstatterin. Zur Erholung von den "Mord- und Totschlag-Fällen", die sie im Gerichtssaal verfolgen musste, verfasste sie jahrelang die wöchentliche Rubrik "Angerichtet" über kleinere Fälle, wo es um alltägliche Streitereien ging. 33 Jahre lang war Corina Christen mit ihrem Mann an der Fasnacht als Schnitzelbänklerin unterwegs (25 Jahre als "d Pfäfferschoote" und 8 Jahre als "Schuuflebuur"). 1999 wurde sie, als erste Frau, ins Fasnachts-Comité gewählt. Sie lebt in Langenbruck und im Basler St. Johanns-Quartier und ist auch musikalisch aktiv. Als Fagottistin spielt sie in verschiedenen Orchestern und Kammermusikformationen mit.

c.w.christen@vtxmail.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Erinnerung an ein Elefantenbollen-Make-up"

Corina Christens köstlichen und lebendigen Schilderungen als "Hilfswärterin" im Zolli haben bei mir einen Flashback ausgelöst. Denn: Ich war 1960 als 14-Jähriger in den Sommerferien während sechs Wochen ebenfalls mit grossem Stolz und Eifer "Hilfswärter". Zunächst im Antilopenhaus (zu jener Zeit kam auch eine junge Giraffe zur Welt). Dann bei den Javaneraffen und im alten Aquarium und schliesslich – wie Corina Christen – im Papageienhaus und in der "Aufzucht" ganz hinten nach dem Sauter-Garten im für Besucher nicht zugänglichen Zolli-Gelände.

"Dort oblag es mir unter anderem, zwei verwaiste Löwen-Babys täglich dreimal mit der "Schoppefläsche" zu füttern. Mein schmerzhaftes Erlebnis bei den Papageien: Die grossen Vögel waren bei schönem Wetter auf einem Baumstück ausserhalb des Käfigs platziert. Abend musste ich sie auf einem Holzbängel zurück ins Haus tragen. Und hols der Teufel: Einer der grossen prächtig-blauen Enzian-Papageien erwischte einmal meinen Daumen und biss kräftig rein. Die kleine Narbe sieht man heute noch.
 
Das "köstlichste" Erlebnis hatte ich jedoch mit den fünf Afrika-Elefanten: Ich wurde jeweils nachmittags zum Elefantenreiten beim Rondel mit dem Musikpavillon abkommandiert und hatte die furchtbar wichtige Aufgabe, die "Riesenbollen" von Omari, Katoto, Beira usw. aufzusammeln, die sie auf dem Rundgang verloren hatten. Wie ein Sperber äugte ich, ob's da wieder was zu säubern gäbe. Und als es einmal wieder so weit war, bin ich mit der Stossgarette, mit Schaufel und Besen losgeschossen. Ein Riesenhaufen lag genau vor einer Sitzbank, auf dem eine Omi mit ihrem etwa 6-jährigen Enkel (oder war's eine Enkelin?) sass. Ich stellte die Garette vor die Bank, wischte den Haufen zusammen, schaufelte ihn in die Garette, legte die Schaufel auch dorthin und schliesslich – mit grossem Schwung – auch den Besen, mit dem ich doch schon einige Bollen zusammengewischt hatte. Ich habe auf die falsche Seite "geschwungen". Der Besen streifte das Gesicht des auf der Bank sitzenden Kindes und verpasste ihm ein eigentliches "Elefantenbollen-Make-up". Ich wäre vor Scham am liebsten in den Boden versunken. Die Omi hat ganz cool reagiert. Sie hat ein "Tempo" aus ihrer Tasche geholt und ihrem Enkel das Gesicht gesäubert. Zu mir hat sie ganz verständnisvoll gemeint: "Gäll, Du nimmsch halt die Arbet sehr ärnscht." Unvergesslich!
 
Allerdings: Ein Zolli-Abo habe ich nach den für mich sechs strengen Arbeitswochen nicht erhalten, sondern nur ein sprödes berndeutsches Danke aus dem Mund von Zolli-Direktor Ernst Lang. S'isch wurscht, ich habe die Zollizeit – wie Corina Christen – trotzdem sehr genossen.


Edi Borer, Neuhausen/D


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

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Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).