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Aurel Schmidt: "Seitenwechsel"

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Das Sterben in Bannwald der Demokratie

Den Medien im Allgemeinen und den Printmedien im Besonderen geht es nicht gut. Die wirtschaftliche Krise und die damit verbundene Kürzung der Werbe-Etats macht ihnen zu schaffen. Hinzu kommen ein minimales Interesse beziehungsweise generelles Desinteresse und eine Lesefeindlichkeit, während das Niveau der Gratisblätter einen Gradmesser für den geistigen Horizont des Publikums bildet. Aber ausgerechnet an diesem Standard wollen sich die abonnierten Medien orientieren.

Trotzdem berufen sie sich auf einen nebulös gewordenen Informationsauftrag. Aber damit ist es nicht weit her, wie man sehen kann. Fussball steht zuoberst auf dem Programm, jeder Rapper-Auftritt wird zum Jugendkulturfestival erkoren, die lokale und die virtuelle Prominenz wird hofiert, allgemeine Themen wie etwa die Planung einer sommerlichen Grillparty gehören mit zum "Auftrag". "Lebenshilfe" und "People" heisst das in der Fachsprache. SF DRS strahlt eine Sendung aus, in der eine Jung-Moderatorin "für uns Alpenluft schnuppert". Erstens atme ich Alpenluft, und zweitens kann ich das allein tun, ohne Zuhilfenahme einer fremden Schnupperhilfsperson. 
 
Das befolgte Rezept heisst: Noch populärer, noch mehr Boulevard. Nur keine Probleme, nur nichts Anstrengendes. Die vielen Zwillinge, besonders etwa jene von Angelina Jolie und der Familie Federer, füllen Formate und Spalten. Man kann genau verfolgen, wie sich das allgemeine Interesse mit den Medieninhalten deckt beziehungsweise diese mit jenem übereinstimmen.

Die schöne neue Botox- und Plastikwelt beruhigt das Publikum vielleicht, aber was machen wir, wenn uns das Wasser noch vor dem Klimakollaps ausgehen sollte? Es findet eine fortschreitende Vernachlässigung alles dessen statt, worauf es ankommt und was essenziell ist – zu Gunsten einer aggressiven Unterbelichtung. Das ist, wenn nicht die Regel, so doch die Tendenz, die deutlich beobachtet werden kann.
 
Zuletzt ist der Informationsauftrag nur ein vorgeschobenes Argument. Weit mehr geht es den Medienunternehmern darum, ein inserentenfreundliches Umfeld zu schaffen. Die NZZ will laut "Klein Report" bei ihrem angekündigten Relaunch "unter anderem dem Werbemarkt besser entsprechen" – und nicht nur sie. Man staune: Sogar die Leserschaft soll besser bedient werden, was wohl nur bedeutet, dass der Börsenteil ausgebaut wird. Mehr weiss, weniger schwarz, heisst das grafische Konzept: mehr Papier und Bilder, weniger Text. Und wenn nicht mehr Bilder, dann Bilder, die "strategisch eingesetzt werden", was das auch immer heissen mag.

Mit dem sogenannten Bannwald der Demokratie, als den sich die alten Printmedien einmal verstanden und der heute die kritische Funktion sämtlicher Medien umschreiben solte, scheint nicht mehr viel los zu sein. Martin Kall, CEO von Tamedia, spricht höchstens von "wirtschaftlicher Unabhängigkeit" und meint damit explizit, dass es darum geht, Investoren zu gewinnen und den Aktionären beziehungsweise Shareholdern einen "langfristigen Mehrwert" zu bieten ("Edito" Nr. 2/2009). 22 Prozent weniger Stellen stehen 105 Millionen Franken Gewinn gegenüber. Da liegt der Hase im Pfeffer.

Nicht vergessen: Die Medien sind, bis auf die öffentlich-rechtlichen, Wirtschaftsunternehmen, und die Pressefreiheit ist eine Gewerbefreiheit. Was nicht heisst, dass nicht auch die öffentlich-rechtlichen Medien sich nach der ökonmischen Decke strecken müssen.

Der Informationsauftrag ist unter diesen Voraussetzungen ein dehnbarer und dubioser Begriff.

Die Medien dürfen sich also über die Krise nicht wundern. Sie haben sich selbst hineinmanövriert. Wer will für Inseraten-Umfelder Geld für ein Abonnement ausgeben?

 

Die neuen digitalen Informationsmaschinen erlauben es, sich erstens umfassend, zweitens gezielt und drittens meistens billig zu orientieren. Ausserdem ist die Konkurrenz untereinander härter geworden. Statt darauf mutig zu reagieren und eine Informations-Alternative anzubieten, die diese Bezeichnung verdient, wird die umgekehrte Richtung eingeschlagen. Das ist aber bestimmt der falsche Weg.

10. August 2009
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Aurel Schmidt, 1935–2024, war bis Mai 2002 Redaktor der "Basler Zeitung" (vorher "National-Zeitung"). Er war mitverantwortlich für das jeden Samstag erscheinende "Basler Magazin" und verfasste zahlreiche philosophische Essays, Reise-Reportagen, Kommentare und Kolumnen. Schmidt, der heute als Schriftsteller und freier Publizist in Basel lebt, machte sich auch als Autor mehrerer Bücher einen Namen: "Der Fremde bin ich selber" (1982), "Wildnis mit Notausgang. Eine Expedition" (1994), "Von Raum zu Raum. Versuch über das Reisen" (1998). Ausserdem liegen vor: "Lederstrumpf in der Schweiz. James Fenimore Cooper und die Idee der Demokratie in Europa und Amerika" (2002), "Gehen. Der glücklichste Mensch auf Erden" (2006), "Auch richtig ist falsch. Ein Wörterbuch des Zeitgeists" (2009). Zuletzt erschienen: "Die Alpen. Eine Schweizer Mentalitätsgeschichte" (2011). © Foto by OnlineReports.ch

aurel.schmidt@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"In jedem einzelnen Wort zutreffend"

Ein mutiger und in jedem einzelnen Wort zutreffender Beitrag, von dem man nur hoffen kann, dass er auch von den Betroffenen ernst genommen wird.


Hans-Otto Glaser, Lörrach


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"Heute einen neuen Präsidenten wählt Tunesien."

Radio SRF 1
in den 8 Uhr-Nachrichten
vom 6. Oktober 2024
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Gepflegte News-Sprache hier zelebriert wird.

RückSpiegel

 

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.

Die bz vermeldet den Tod von Aurel Schmidt und bezieht sich dabei auf OnlineReports.

Baseljetzt, bz, Volksstimme, SDA und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den geschassten CEO Marcel Allemann auf.

Die bz berichtet, dass Landrat Hannes Hänggi das Mitte-Präsidium übernehmen will, und verweist dabei auf OnlineReports.

Das Portal kath.ch nimmt die OnlineReports-Recherche über die Pläne der Basler Hicret-Moschee in Reinach im Medienspiegel auf.

Baseljetzt nimmt die Recherche von OnlineReports über den "Fuck SVP"-Schriftzug am Nebiker-Turm in Sissach auf.

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.