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Aurel Schmidt: "Seitenwechsel"

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Das Universum – ein geheimnisvolles Modell

Bisher war angenommen worden, dass das Universum aus einem Zustand extremer Energie und minimaler Ausdehnung hervorgegangen ist – dem so genannten Urknall ("Big Bang"). Sofort danach bildete sich das, was wir heute Helium und Wasserstoff nennen; bis zur Entstehung der ersten Atome vergingen ein paar Milliarden Jahre. Seit dem ersten Augenblick expandiert das Universums, aber mit ungewissem Ausgang. Drei Szenarien bieten sich an: Es wird ewig weitergehen; oder es wird einen kritischen Balancezustand zwischen den Expansions- und Kontraktionskräften annehmen; oder es wird, wenn ein äusserster Zustand maximaler Ausdehnung und minimaler Energie erreicht ist, kollabieren ("Big Crunch").

Das sind Fragen, die in den Bereich der Physiker fallen. Aus philosophischer und poetischer Sicht dagegen haben wir es hier mit einem Lehrmodell von aufregender Rätselhaftigkeit zu tun.

Der US-amerikanische Physiker Steven Weinberg hat in seinem Buch "Die ersten drei Minuten des Universums" beschrieben, was vor 14 Milliarden Jahren geschah. In der Zeit konnte er nicht weiter zurückgehen als bis zum Urknall, also nicht erklären, was sich hinter dem, was wir sehen können, verbirgt, beziehungsweise ob es etwas gibt, das vorausgegangen ist.

Aber das Dunkel lichtet sich mehr und mehr. Neueste Erkenntnisse erlauben es heute besser zu verstehen, was vor dem Urknall war. Bis auf weiteres wird angenommen, dass das gegenwärtige Universum aus einem zuvor existierenden Universums entstanden ist, als es kollabierte. Es könnte also eine Phase in einer langen Abfolge von Expansionen und Kontraktionen bilden.

Alles scheint "ohne die Spur eines Anfangs – ohne die Sicht eines Endes", wie der englische Geologe James Hutton (1726-1797) sagte, oder ist "ungeworden", wie Friedrich Nietzsche es ausdrückte.

Dass hinter alledem ein Schöpfer stecken soll, das ist jetzt die Frage. Aber dass es so wäre, ist schwer vorstellbar. Das Unfassbare ist ein Mysterium, Staunen eine Qualität des Denkens. Ohne Gott ist die Welt ein Wunder, mit ihm ist sie ein Topf mit einem Deckel, der das Wunderbare unter Verschluss hält. 
 
Wozu soll es aber gut sein, Kosmologie zu betreiben? Müssten wir nicht zuerst auf diesem Winzling unseres Planeten Ordnung schaffen? Und wie! Der Blick ins Universum könnte dabei helfen. Wir würden uns dann nicht mehr bereitwillig von ein paar selbstherrlichen Hampelmännern und Hampelfrauen regieren lassen und besser mit der Kürze des Lebens (Seneca) umgehen, aus Einsicht und Notwendigkeit.

Steven Weinberg hat jede Religion aus den Wissenschaften ausgeräumt. Es gibt für das, was wir sehen und beobachten können, keine Letztbegründung. Alles ist zuletzt eine Kette von Zufällen.

Nur das nie aufhörende Bestreben, das Universum, in dem wir leben, ein wenig besser zu verstehen, ist in der Lage, das Menschenleben über den Rahmen einer Farce hinauszuheben und ihm mit Weinbergs Worten "einen Hauch von tragischer Würde" zu verleihen.

Diese moderne Auflage des Stoizismus verbindet Selbsteinsicht mit Gelassenheit und fällt überzeugender aus als alle Antworten und Deutungen, die die Religionen in seltener Einmütigkeit anbieten.

5. Juni 2009
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Aurel Schmidt, Jahrgang 1935, war bis Mai 2002 Redaktor der "Basler Zeitung" (vorher "National-Zeitung"). Er war mitverantwortlich für das jeden Samstag erscheinende "Basler Magazin" und verfasste zahlreiche philosophische Essays, Reise-Reportagen, Kommentare und Kolumnen. Schmidt, der heute als Schriftsteller und freier Publizist in Basel lebt, machte sich auch als Autor mehrerer Bücher einen Namen: "Der Fremde bin ich selber" (1982), "Wildnis mit Notausgang. Eine Expedition" (1994), "Von Raum zu Raum. Versuch über das Reisen" (1998). Ausserdem liegen vor: "Lederstrumpf in der Schweiz. James Fenimore Cooper und die Idee der Demokratie in Europa und Amerika" (2002), "Gehen. Der glücklichste Mensch auf Erden" (2006), "Auch richtig ist falsch. Ein Wörterbuch des Zeitgeists" (2009). Zuletzt erschienen: "Die Alpen. Eine Schweizer Mentalitätsgeschichte" (2011). © Foto by OnlineReports.ch

aurel.schmidt@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).