Werbung

Aurel Schmidt: "Seitenwechsel"

<< [ 1 | (...) | 81 | 82 | 83 | 84 | 85 | 86 | 87 | 88 | 89 | 90 | (...) | 206 ] >>

Nachts in der Wüste unter dem Sternenhimmel

Wenn ich nachts in der Wüste im Sand auf meiner Matte lag und zu den Sternen hinaufschaute, hatte ich den Eindruck, auf dem Rücken der Erde zu liegen und durch das Universum zu gleiten. Ruhig und restlos glücklich, trotz der Ungeheuerlichkeit des Spektakels, das ich erlebte. Den Philosophen Pascal erschreckten die weiten leeren Räume, und er meinte, alles Unglück des Menschen komme daher, dass er nicht ruhig in einem Zimmer sitzen könne.

Ist das nicht eine Form, sich von der Welt abzuwenden? Mir kommt es so vor. Der leere Raum oder der Raum, den wir meistens als leer empfinden, die Wüste und das Universum, ist voller Fragen, voller Rätsel, auch wenn Albert Einstein meinte, dass gerade das Unverständlichste am Universum sei, dass wir es verstehen können, jedenfalls das meiste davon.
 
In den ersten drei Minuten nach dem Urknall entwickelten sich Elemente, die wir heute Wasserstoff und Helium nennen. Warum das so war, würden wir alle gern wissen. Es folgte die sogenannte Inflation, also die Richtung, die zum heutigen Ergebnis des Universums führte. Alles war eine "Kette von Zufällen", wie der amerikanische Physiker Steven Weinberg sagte. Mit einem anderen Vektor würde heute alles völlig anders aussehen.

Priester und Propheten erklären gern, dass der Mensch ein Staubkorn in diesem kosmischen Theater ist. Trotzdem lässt sich der Wille, mehr zu wissen und bis an die möglichen Grenzen der Erkenntnis vorzustossen, nicht unterdrücken. Genau darin liegt für Weinberg das, was das Leben des Menschen über eine "Farce" hinaushebt. Es macht seine Grösse aus. Damit entfällt zuletzt auch die "theoretische Perplexität", mit der Arthur Schopenhauer die Schwierigkeit meinte, den "Zweck des Lebens" zu definieren.

Wie weiter? Vom ersten Augenblick an begannen das Universum beziehungsweise der Raum zu expandieren. Bis heute hat dieser Prozess nicht aufgehört fortzuschreiten. Entweder wird er unendlich weitergehen oder sich eines fernen Tages ein labiles Gleichgewicht annehmen. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, dass die Kräfte der Expansion allmählich nachlassen, die Entwicklung sich umkehrt und das Universum in einer finalen Implosion endet – in ein paar Milliarden Jahren.

In jüngster Zeit hat der deutsche Physiker Martin Bojowald die Vermutung geäussert, dass der Urknall, mit dem angeblich alles begann, keine Singularität war, sondern dass wir es mit einer Episode in einem zyklischen Universum zu tun haben könnten, also mit einem unendlichen Kontinuum von expandierenden, kollabierenden und neu expandierenden Universen. Verhielte es sich so, sähe alles noch einmal unvorstellbar viel abenteuerlicher aus.
 
Meistens endet die Erklärung, die die Menschen für das kaum Fassbare suchen, mit der Erfindung von Göttern und Mythen. Sie reduzieren alles auf eine einfache Formel und lehnen das Wunderbare ab, weil sie wie Pascal vor der schrecklichen und zugleich phantastischen Grösse, Weite, Offenheit die Augen verschliessen.

Dabei besteht für Bange nicht der geringste Grund. Alles ist eingebettet und aufgehoben in einer universellen Ordnung – einer wunderbaren Überordnung.

Die sausende Fahrt durch die Nacht auf der Matte im Wüstensand ging weiter. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl breitete sich aus, helle Wachheit, Begeisterung. Ich blieb lange liegen. Weit weg von den Aufgeregtheiten der Zivilisation gab es einen idealen Ort, um sich über das Universum und den Menschen darin Gedanken zu machen. Bewegendere Augenblicke als diese, dachte ich, kommen im Leben selten vor.

2. Mai 2011
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Aurel Schmidt, Jahrgang 1935, war bis Mai 2002 Redaktor der "Basler Zeitung" (vorher "National-Zeitung"). Er war mitverantwortlich für das jeden Samstag erscheinende "Basler Magazin" und verfasste zahlreiche philosophische Essays, Reise-Reportagen, Kommentare und Kolumnen. Schmidt, der heute als Schriftsteller und freier Publizist in Basel lebt, machte sich auch als Autor mehrerer Bücher einen Namen: "Der Fremde bin ich selber" (1982), "Wildnis mit Notausgang. Eine Expedition" (1994), "Von Raum zu Raum. Versuch über das Reisen" (1998). Ausserdem liegen vor: "Lederstrumpf in der Schweiz. James Fenimore Cooper und die Idee der Demokratie in Europa und Amerika" (2002), "Gehen. Der glücklichste Mensch auf Erden" (2006), "Auch richtig ist falsch. Ein Wörterbuch des Zeitgeists" (2009). Zuletzt erschienen: "Die Alpen. Eine Schweizer Mentalitätsgeschichte" (2011). © Foto by OnlineReports.ch

aurel.schmidt@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).