Werbung

Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

[ 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | (...) | 180 ] >>

"Postnatale" Phase

Meine beiden Kolumnen-Kollegen Max Kaufmann und Marc Schinzel mussten kürzlich Vorweihnachtliches verfassen. Sie taten das reflektiert, ernsthaft, philosophisch. Feierlichkeiten lagen in der Luft. Die sind nun überstanden. Entspannung pur, Entwarnung, gar. 

Das Spezielle an diesen Weihnachtstagen ist, dass man mit Leuten feiert, die man sonst privat nie trifft. Auch nie treffen würde. Oder möchte. Wahrscheinlich kennen andere Kulturen das Phänomen auch, an Hochzeiten und Beerdigungen etwa. Bloss ist da der Rahmen ein anderer, man feiert nicht privat und es sind nicht nur ein, zwei Dutzend Leute anwesend. 

Weihnachten heisst also auch, auf engem Raum mit eigentlich Fremden, die irgendwie um sieben Ecken beziehungstechnisch miteinander verbandelt sind, Zeit zu verbringen, zu essen und die Zeremonien durchzuführen, die man so unter dem Tannenbaum abhält. Was von Sippe zu Sippe unterschiedlich ist. 

In unserer Sippe waren meistens mindestens zwei Frauen, die sich nicht ausstehen konnten. Frauen, es waren immer Frauen, tut mir leid. Meine Grossmutter gegen meine Grosstante, beide gegen meine Mutter, diese gegen sämtliche Schwägerinnen.

Es war ein dauernder Konkurrenzkampf ums Hausfrauentum.

Ich habe keine Ahnung, weshalb die Frauen meines Clans selten miteinander auskamen. Es war ein dauernder Konkurrenzkampf ums Hausfrauentum, wer besser Gäste bewirten konnte, den besseren Haushalt führte, besser aussah. Heiligabend, dieser besinnliche, feierliche Moment, war der Kulminationspunkt. Jede der Damen organisierte eine Feier, jede liess Pastete auffahren, dreimal musste die ganze Sippe zusammen feiern. Sie taten vornehm ohne Ende, und waren es mitnichten.

Wir Kinder liebten Weihnachten, denn abgesehen von den Geschenken gab es ja noch die Männer der Familie. Die kümmerten sich einen Deut um den Zickenkrieg und hatten ihren Spass. Bis ich in die Pubertät kam, war ich unter dem Radar des Hausfrauen-Hickhacks und genoss Weihnachten dank des Schalks meines Vaters und meiner Onkel über alles. Die Feierlichkeiten bei uns waren gendermässig sehr binär geprägt. 

Vor den Festtagen statteten die Herren heimlich und unabhängig voneinander dem Zauberlädeli in der Spalenvorstadt einen Besuch ab und deckten sich ein. Der Ladeninhaber wusste Bescheid und verkaufte jedem etwas anderes. Das Ziel war, die steifen Kampfhennen reinzulegen. Das gelang immer, denn die hatten bloss Augen für ihre Gegnerinnen, scannten Tischdekorationen, Essen, die Grösse der Tanne und rechneten unablässig den Wert der Geschenke gegeneinander auf. Und so setzten sie sich mit spitzer Nase und steifem Rücken vornehm auf den Stuhl, den mein Vater fürsorglich unterschob, nicht ahnend, dass mein Onkel zuvor ein Furzkissen unter das Kissen geschoben hatte. Mein Vater erschrak mehr über die Flatulenz als die Tante selbst. 

Für einmal waren sich die Giftzähne einig: kindisch, diese Männer, absolut kindisch. 

Er liess sich aber nicht lumpen und schmuggelte der Oma ein Messer unter, das brach, wenn man damit schnitt. Und so folgte Spass auf Spass, was den Geschlechtergraben noch mehr auftat. Einmal leerte mein Vater ein Tintenfass auf das weisse Damast-Tischtuch meiner Urgrossmutter. Laut Zauberlädeli hätte sich die Tinte eigentlich wieder auflösen sollen. Doch das passierte nicht, es blieben gelbe Flecken. Für einmal waren sich die Giftzähne einig: kindisch, diese Männer, absolut kindisch.

Ich habe mich oft gefragt, was damals wohl der Grund für die Gehässigkeiten zwischen den Frauen war. Es war ja nicht nur in meiner Sippe so. Diese Frauen waren zwangsgegroundet. Hatten keine Wahl, mussten Hausfrauen sein. Eigentlich waren die Frauen meiner Familie alle intelligent und neugierig, aber sie hatten keine Möglichkeiten, keine Perspektive. Nach der Hochzeit und dem Gebären war das Ziel erreicht, diese Frauen mussten nicht mehr kämpfen, konnten meckern ohne Ende, keiner entliess sie, kürzte den Lohn oder kritisierte sie. Es gab und gibt sie, Frauen, die in der Hausfrauenrolle glücklich sind, auch Männer, inzwischen. Freiwillig und unter Zwang sind aber zwei Paar Stiefel.

Heute? Keine Zickenkriege mehr, manche Menschen können sich riechen, andere weniger, der Rest ist Patchwork-Familie und Wohlwollen. Es braucht keine quietschende Gummisalami mehr an Weihnachten. Aber Silvester steht vor der Türe, und was wäre das Leben ohne etwas Schalk. Eben.

30. Dezember 2024
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt in Basel. © Foto Eduardo Elia

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Der präweihnachtliche Zoff"

Frau Strahm spricht mir mit ihrer Kolumne aus der Seele!

Wegen des Verwandtenhickhacks – meine Mutter war Meisterin darin – habe ich eine "Weihnachtsphobie" entwickelt. Überwunden geglaubt, flammt sie doch jede Weihnachten wieder auf ... Kindheitserinnerungen sitzen tief.

Immerhin, wird mir glaubhaft versichert, schaffe ich es seit über 50 Jahren, meinen Lieben schöne Weihnachten zu bereiten. Hickhack ist nie, da meine Herkunftsfamilie nicht zu uns eingeladen wurde. Gab natürlich auch Zoff; das war der präweihnachtliche Zoff.


Rosemarie Mächler, Aesch


www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

Melanie Nussbaumer

Mein Lieblingswort
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Messerli sagt, sie sei 'auch nicht vor Fehlern gefeilt'."

OnlineReports.ch
vom 10. Januar 2025
über den Parteitag
der Baselbieter "Mitte"
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Da hat die Feile einen Buchstaben übersehen.

RückSpiegel

 

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.
 

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.