![]() Corona-Depression: Raus ans Licht!Januar, Neujahrsapéros, Vogel Gryff, Vorfasnacht. Die Tage werden wieder länger, wir können die Mimosen schon ein bisschen riechen, ihren Duft erahnen. Bald ist sie da, die Fasnacht, und mit ihr wäre die Dunkelheit überwunden. Im Januar wird alles besser, dachten wir noch im Dezember, es goht useszueh, wie meine Oma zu sagen pflegte.
Aber nichts da. Das Monstrum Corona schlägt wieder zu, mit noch ansteckenderen Varianten. Erneut sind wir ausgeschlossen vom sozialen Leben, eingesperrt in den eigenen vier Wänden.
Vielen von uns geht es wirtschaftlich zunehmend schlechter. Die Politik ist gefragt, und sie handelt, wenn auch langsam. Dort, wo es Verbände gibt, etwa in der Gastronomie, kann Druck gemacht werden. Bei den Kulturschaffenden ist dies nicht der Fall, und da besteht dringender Handlungsbedarf. Wir brauchen das, was Zürich geschafft hat, auch in Basel, und zwar eine befristete à fonds perdu-Ausfallentschädigung für als Künstler registrierte Basler Kulturschaffende.
Aber da sind auch alle andern: Die, die keine finanzielle Not erleiden, und denen es auch schlecht geht. Und die zusätzlich darunter leiden, dass es ihnen doch gar nicht schlecht gehen dürfte, denn sie haben doch alles. "Also bitte, ihr Frohnaturen: Wer in einem Tief steckt, wählt sich das nicht aus. Für manche ist die Isolation kaum auszuhalten. Sie fühlen sich erdrückt sie, geraten in eine Negativspirale. Das Leiden ist real, greifbar, auffressend. Der Sommer half vielleicht noch, aber jetzt, in der Kälte, mit den langen Nächten? Es gibt kein Rezept, wie man mit dieser neuen, erneut schwierigeren Situation umgehen soll. Jeder Mensch ist anders. Und absolut jeder meint, der andere sei gleich wie er.
Es gibt sie, die Menschen, die die dunkle Jahreszeit nicht gemütlich und besinnlich finden, sondern in ein Loch fallen. Und nun mit der zusätzlichen Belastung durch Corona erst recht verzweifeln. Kommen wirtschaftliche Probleme dazu, geht rasch gar nichts mehr. Es kann keiner etwas dafür, wenn es ihm jetzt nicht gut geht, und vielleicht, unter dem Eindruck der Pandemie, noch weniger gut als eh schon in dieser Jahreszeit.
Also bitte, ihr Frohnaturen: Bringt Verständnis und Akzeptanz auf. Es fehlt den andern nicht am guten Willen. Es geht nicht mit auferlegtem Zweckoptimismus. Es braucht nicht die gut gemeinten Ratschläge der Spassgesellschaft. Wer mag, kann mit bedrückten Mitmenschen rausgehen, an die Luft und an die Sonne. Vielleicht bringt es das, vielleicht braucht es mehr.
25. Januar 2021
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