Werbung

Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

<< [ 1 | (...) | 171 | 172 | 173 | 174 | 175 | 176 | 177 | 178 | 179 ] >>

Der heilige Sankt Florian und sein Prinzip

Der heilige St. Florian war ursprünglich ein römischer Beamter. Er konvertierte zum Christentum und weigerte sich fortan, den römischen Göttern zu dienen. Das brachte ihn um seine Stellung, sein ganzes Hab und Gut und schliesslich, anno 304, auch um sein Leben. Sein selbstloser Einsatz für die Christen wurde erst posthum geehrt, er wurde heilig gesprochen. Einerseits ist er einer der beiden Hauptschutzpatrone Österreichs, daneben aber auch der Schutzpatron diverser Berufszweige, beispielsweise der Feuerwehr. Den einfachen Bürger schützt Sankt Florian vor Feuer, wie es heisst.

Es war exakt diese Angst vor dem Feuerteufel, die das Sankt Florian-Prinzip gebar: Ein bayrischer Bürger brachte an seinem Haus eine Votivtafel an, und darauf schrieb er: "Heiliger Sankt Florian / Verschon mein Haus / Zünd andre an!"  

Eigentlich suchte ja nur so ein verängstigter Kerl einen passenden Reim - und schon war das Sankt Florian-Prinzip geboren, und die Welt des heiligen St. Florian stand Kopf. Denn "Hauptsache, mir geht es gut, was kümmern mich die andern"  war wirklich nie das Gedankengut des heiligen St. Florian, ganz im Gegenteil. Aber umso populärer ist es heute. Beispiele gefällig?

Wir brauchen Strom. Wir bauen AKWs, und schon läuft alles bestens. Dumm nur, dass die Problematik des radioaktiven Abfalls nicht zu lösen ist. Man bohrt hier und dort nach Endlagern, hat ideale Orte, an denen theoretisch die nächsten paar Jahre nichts passieren sollte, wenn man dort radioaktiven Abfall verlocht - und wundert sich, dass die Anwohner Amok laufen. Irgendwo gammelt also dieser Abfall derzeit ungelöst herum, wo eigentlich? Aber sollen doch die nächsten Generationen schauen, Hauptsache, wir haben erst mal Strom.

Wir haben zu viele Autos in der Stadt: Stau am Morgen, Stau am Abend, Gestank und Lärm die ganze Zeit. Also müssen die Dauerparkierer weg, aus Weissen werden Blaue Zonen. Mir ist zum einen nicht klar, weshalb es weniger Verkehr gibt, wenn von allen blauen Parkplätzen alle 60 bis 90 Minuten jemand wegfährt und jemand anders wieder einparkt (ein stillstehendes Auto stinkt ja stundenlang nicht). Zudem: Wo sollen die Dauerparkierer denn hin, sind doch die meisten unter ihnen unentbehrliche Arbeitskräfte? Sankt Florian hätte sicher nicht gedacht, dass die in Riehen, Allschwil, Binningen und St. Louis doch selber schauen sollen, wie sie aus dem Drive & Park ein Park & Ride machen.

Wer an einer Bahntrasse wohnt, kämpft nur gegen den Eisenbahnlärm, den Anrainer einer Ausfallstrasse interessieren die Flieger nicht. Und wer in der Flugschneise wohnt, dem ist die Eisenbahn so lang wie breit, Hauptsache Flieger weg. Jeder will seine Ruhe und keine Angst, wenn die Kinder die Strasse überqueren müssen, Züge mit Sondermüll vorbeirattern, oder Flieger nur knapp über die Dächer donnern.

Wir sind eine Ego-Gesellschaft geworden. Wir denken bis vor die eigene Haustüre, und keinen Schritt weiter. Das Resultat: Probleme werden verlagert, nicht gelöst.

So wie eine elegante Dame, auf die ich vor vielen Jahren in Italien traf. Ich ratterte als Studentin in einer uralten Vierrad-Kiste ohne Benzinanzeige durchs Land und blieb prompt vor dem blitzblanken Haus der Signora stehen. Also fragte ich sie nach der nächsten Tankstelle. Sie erklärte hilfsbereit und fragte ihrerseits, ob ich denn nicht einen Kanister brauche. Sie habe nämlich gerade kürzlich einen alten auf die Wiese gleich gegenüber geschmissen. Da lag er dann auch, mitten im kniehohen Unkraut. Hauptsache, das Haus war picobello, was kümmerte die Dame die Wiese gegenüber.

Und dies alles, weil jenem Hausherrn in Bayern kein besserer Reim einfiel. Dabei wäre es doch so einfach gewesen: "Heiliger Sankt Florian / Verschon mein Haus / Zünd keines an!" Und die Welt wäre eine andere. Vielleicht.

17. Mai 2010
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt in Basel. © Foto Eduardo Elia

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

Melanie Nussbaumer

Es geht um Macht
Reaktionen Reaktionen
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Mienenfeld"

bz
vom 4. Dezember 2024
in einer Grafik
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Gute Miene zum bösen Spiel?

RückSpiegel

 

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.
 

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.