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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Auf Rot folgt oft der Absturz

Kürzlich habe ich wieder einmal einen verfassten Text verloren. Gleich zweimal in Folge: Ich öffnete die Datei, und die Hälfte fehlte. Nicht mehr auffindbar, mit keiner Suchfunktion, in keiner Ablage, nicht auf dem Desktop, nicht in der Cloud, nicht auf der externen Harddisk. Weg. Auch mein Mister IT der Hotline fand ihn nicht.

Das eine Mal war es ein Teil des Sonderberichts zur St. Jakobshalle. Naheliegender Verdacht: Die Regierung hat sich ins System gehackt. Das andere Mal war es aber die Präsentation zu einem Vortrag über Immaterialgüterrecht. Dass dies die Regierung auch nur ansatzweise interessieren könnte, ist nicht zu befürchten. Der Wurm war drin, bloss wo?

Ich versank wegen der Präsentation erst in tiefstes Selbstmitleid, denn die war mir so richtig, richtig gut gelungen. Copyright mit Micky Mäusen und Designrecht mit Duplo-Figuren, origineller geht nicht, keiner würde einschlafen. Aber was sollte ich schon tun, ich stand am Samstagmorgen kurz nach fünf Uhr auf und schrieb alles noch einmal, inklusive "Steamboat Willy". Druckte alles vorsichtshalber aus und speicherte es auch noch auf dem Desktop, sicher ist sicher.

Rote Ampeln sind weder im Strassenverkehr noch in Analysen zur Tätigkeit der Regierung gut.

Aber dann ging ich auf die Suche, und tatsächlich fand ich dort, wo das ganze mysteriöse Technik-Zeug steht, externe Harddisk, Router, Kabelsalat, Kabelleistensalat und so weiter, ein rot blinkendes Licht.

Rote Ampeln sind weder im Strassenverkehr noch in Analysen zur Tätigkeit der Regierung gut, aber erst recht nicht bei Informatik-Geräten. Was das für ein Teil war, das da blinkte, keine Ahnung. Aber rot ist nun mal rot. Und das Ding war mit einem flachen Kabel, ähnlich einer Nudel, am Router angeschlossen – ein Fall für die IT, und es lag nahe: Der Datenfresser war gefunden.

Ich tat, was man in solchen Situationen so tut: ausstecken, wieder einstecken. Es blieb bei Rot. Neustart Computer: rot. Internetverbindung prüfen: gut. Ich zündete Stufe zwei: Man google "Gerät Sowieso blinkt rot".

Diesen Trick habe ich vom IT-Verantwortlichen der Kanzlei abgeschaut: Bei Problemen mit dem PC schlurfte er in der unaufgeregten Art aller Computermenschen gemütlich daher, und der PC funktionierte wieder. Einmal holte ich mir in der Wartezeit keinen Kaffee, sondern blickte ihm über die Schulter, und was tat er? Googeln. "Mails werden nicht aktualisiert", dann las er Foren und Tipps durch und tat, was da empfohlen wurde. Kann ich auch, dachte ich.

Also Google. Für das rot blinkende Teil gab es eine Website mit Ratschlägen. Diese arbeitete ich durch, 20 Sekunden da drücken, dies und das. Half alles nichts: rot. Schliesslich schrieb ich in den Chat der Hotline "Teil blinkt rot, nichts hilft".

Max antwortete sofort, wieder dieser Trick mit ausstecken, wieder einstecken, 20 Sekunden da drücken, kurze Pause, dann nochmals dort, ein Zauber wie bei Harry Potter. Diese Rituale, auf dem Fussgängerstreifen nur die gelben Flächen betreten, Finger kreuzen. Zweimal arbeitete ich es durch, kreuzte die Finger, hielt ein Hufeisen. Aber am Ende: rot.

Die Fragen aller Fragen: Wozu dient das Teil eigentlich?

Max verzweifelte, also fotografierte ich das ganze Arrangement und schickte es ihm. "Aha", meinte er, "davon brauchst du zwei." Nach einem weiteren Wortwechsel verstand ich, dass er zwei der blinkenden Teile meinte, nicht Kabel oder Router oder so. Mir reichte zwar eins, aber Fachmann ist Fachmann. Es stecke da bloss eins, teilte ich mit. Und dann die Frage der Fragen: Wozu dient das Teil eigentlich?

Seine Antwort: "Wenn du nicht weisst, wozu das gut ist, und nicht zwei davon hast, dann ziehs raus und entsorge es." Tatsächlich blinkte es dann nicht mehr. Und weg war Max. Ich wollte das Corpus Delicti also weisungsgemäss entsorgen, und zwar in meine Kiste mit nicht gebrauchten Elektroteilen aller Art. Und ja: Da lag bereits ein identisches Teil. Sagen Sie es nicht weiter, es sind halt nun zwei nicht blinkende Dinger, die da ruhen am Grunde der Kiste.

Mein technisch hochbegabter Bruder teilte mir dann mit, dass das wohl schon immer rot geblinkt habe, weil ein Teil fehlte, und wie toll sowas sei, denn man könne damit mit einer App auf dem Handy die Heizung zum Radio machen. Oder so ähnlich. Und ja, wenn ich halt nicht speichern würde, dann seien die Dateien eben weg.

Ich speichere diesen Text nun, drucke ihn aus, kopiere ihn in die Cloud und schicke ihn der Redaktion. Sicher ist sicher. Rot blinken tut nichts, gerade. Jedenfalls nicht bei mir.

20. Mai 2024
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt in Basel. © Foto Eduardo Elia

andreastrahm@bluewin.ch

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Melanie Nussbaumer

Anstand im Rat
Reaktionen Reaktionen
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"Waldenburg erhöht die Abgaben auf 72 Prozent (…). Dafür ist das Hallenbad gerettet."

BaZ
am 12. Februar 2025
auf der Frontseite
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Kein Wunder, dass die 1150-Seelen-Gemeinde kein Geld mehr hat, wenn sie sich ein Hallenbad leistet.

RückSpiegel

 

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.
 

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.