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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Meine Abenteuer im Home-Office

Sie schauten mich ernst an, meine beiden Berufskollegen, ganz ernst. Dann schauten sie einander ernst an. Dann schauten sie wieder mich ernst an, sodass ich mir schon überlegte, ob sie wohl fürs Synchronschwimmen üben. Aber da sagten sie es: Wir finden, du solltest von zuhause aus arbeiten. Ich?! Ich war gerade drauf und dran gewesen, sie zu fragen, ob ich für sie einkaufen gehen solle. Aber nein, nach Hause, ich. In Sichtweite von 65, und Pollen-Asthma.

Ich reagierte blitzschnell. Erstens finde ich mein Alter grossartig, keine fettigen Haare, keine Pickel, und mangels Tagen keine Tage vor den Tagen mehr. Und nun durfte ich sogar nach Hause. Was willst du da noch mehr, ich hatte schlagartig ein Hoch sondergleichen, innerlich. Schaute ernst drein, hüstelte asthmatisch, packte meine Siebensachen und ging. Das war an einem frühen Freitagnachmittag. Lang, lang ist’s her.

Home-Office, kein Problem, dachte ich, Riesenbildschirm habe ich, muss bloss den kleinen Laptop anschliessen und zack, läuft alles wie geschmiert. Allerdings ist dies nur in meiner Höhle im Tessin so, wo jetzt keiner hindarf. In Basel aber hatte ich zuhause bisher nichts Derartiges gebraucht, bin ja in einer Viertelstunde im Büro. Und so gab es zunächst einige Hürden zu bewältigen.

Zuerst ging der Laptop kaputt, dann musste ich den potentiellen Schreibtisch ausbuddeln. Und wo der stand, blendet es morgens, also wurde der ganze Raum umgestellt. Dann lag das Internet darnieder, weil ich alle Stecker rausgezogen hatte, und so ging es ein paar Tage lang weiter. Aber dann, nach einigen Stunden Telefonat mit der IT des Büros, der Lieferung eines grossen Bildschirms und diversen Updates und Downloads, wurde das Home endlich zum Office.


"Mein Leben ist ist entspannt,
verträumt, kontemplativ geworden."


Seither ist alles anders, seither läuft irgendeine andere Uhr. Die Arbeit ist die gleiche, aber sonst? Ich gehe weniger raus, logisch, wohin auch, treffe Leute mit Distanz, telefoniere mehr. Aber ich weiss nicht, wo die Tage bleiben. Habe das Gefühl, erst gestern noch im Büro gewesen zu sein, dabei ist das nun über zwei Wochen her. Die Zeit verfliegt ganz eigenartig. Was passiert da, was passiert mit uns? Was macht dieses Virus mit uns, die wir mehr oder weniger zuhause bleiben?

Ruhig ist es, sehr viel ruhiger. In meinem Leben, aber auch draussen. Es hat fast keine Flieger mehr, die Luft riecht gut, die Sterne sind sichtbarer. Auf der Strasse herrscht Stille. Natürlich haben wir und nutzen wir die sozialen Medien intensiver. Vieles geht, was wir nicht für möglich gehalten hätten, Konferenzen via Bildschirm, am Telefon, ohne Papier und nur mit der elektronischen Akte arbeiten. Ich mache wieder mehr Musik, ich lese. Ich tue auch mal nichts. Ich koche. Es ist entspannt, verträumt, kontemplativ geworden, mein Leben, innert kürzester Zeit.

Irgendwann werden die Umstände wieder so sein, wie vor der Corona-Krise. Viele Unternehmen leiden, kommen wirtschaftlich unter massiven Druck. Es wird geholfen, es wird zusammengestanden, aber es wird auf Dauer nicht reichen, und auch nicht so bleiben, und das ist auch gut so. Die Schulen und Läden werden wieder aufgehen, das Leben wird sich wieder nach aussen kehren.

Dennoch. Ein paar Dinge sollten wir in den Alltag nach der Krise hinüberretten. Die weltweite Solidarität und die lokale Solidarität etwa. Es sollte nicht immer einen gemeinsamen unsichtbaren Feind brauchen, damit der Fokus weg vom Individuum und hin zur Gemeinschaft geht. Nur wenn es der Gemeinschaft gut geht, kann es auch dem Einzelnen gut gehen. Ich möchte die Sterne weiterhin so sehen können. Erst Greta, und nun Corona – der Planet ist wichtig, wir stehen alle da drauf. Achtsamkeit  ist auch unter wirtschaftlichen Aspekten möglich.

Ich vermisse den nahen Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden schmerzlich, und freue mich, wenn ich sie wieder umarmen, spüren darf. Aber ich habe auch realisiert, dass ich mir etwas abhandengekommen bin, die letzten Jahre. Das darf mir nicht mehr passieren.

Und ja, ein wenig vermisse ich auch meine beiden Kollegen. Ich werde mich, grosses Ehrenwort, nach meiner Rückkehr definitiv im Synchronschwimmen üben. Das wird ein Spass!

6. April 2020
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

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Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

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Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).