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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Mère poule

Doch, doch, ich bewahre meistens ruhig Blut. Manchmal werde ich hässig und rede Klartext, aber ganz innen drin frisst mich das nicht wirklich auf. Doch ich habe eine Achillesferse: Wenn auch nur das Geringste mit meinen Kindern und Kindeskindern ist, spinne ich, werde hysterisch, kriege Schnappatmung und alarmiere gleich die halbe Welt.

Früher kriegten sie es nicht mit, wenn ich auf dem Neuweilerplatz hinter den Torfballen der Migros nahkampfartig in Deckung ging und beobachtete, ob sie auf dem Schulweg auch wirklich über den Fussgängerstreifen gingen und aufpassten. Der Geschäftsführer der Migros hätte deswegen um ein Haar die Polizei verständigt – aber lassen wir das.

Als ich vor noch nicht so langer Zeit ins Spital rannte, kaum war meine Tochter aus dem Operationssaal (kein grosser Eingriff), stauchte mich meine andere Tochter übel zusammen. Und als ich vor noch weniger langer Zeit Letzterer anbot, sie von der Schule abzuholen, weil sie schwanger Velo fuhr und ich vor Angst fast gestorben wäre, da verdrehte die ganze Sippe die Augen, und ich gelobte Besserung. 

Sichere Velowege also, wer könnte sich das mehr wünschen als eine mère poule, eine überbehütende Mutter, wie ich es bin. Das behauptet jedenfalls meine munter radelnde Jungmannschaft.

Aus einer gewissen Verzweiflung heraus habe ich einmal Nein und einmal gar nicht abgestimmt.

An der letzten Session der vergangenen Legislatur haben wir zwei Berichte der Umwelt- und Verkehrskommission (UVEK) verabschiedet. Es ging einerseits um die unformulierte Initiative "Sichere Velostrassen in Basel-Stadt" und andererseits um eine Motion der UVEK mit dem Ziel, die Baustellen in Basel zu reduzieren.

Ich will natürlich beides. Und habe dennoch, aus einer gewissen Verzweiflung heraus, einmal Nein und einmal gar nicht abgestimmt. Das Nein konnte ich noch verantworten, da der Kanton bereits sehr viel für die Sicherheit der Velofahrenden unternimmt und ich der Meinung bin, dass wir derzeit bereits genügend Baustellen haben, und jede Baustelle ja ebendiese Verkehrsteilnehmenden auch wieder gefährdet. Auch gegen die Reduktion der Baustellenflut kann ich deshalb nicht wirklich etwas haben.

Aber einfach mehr Geld sprechen? Der Ansatz müsste doch sein, dass das Parlament der Regierung nicht endlos Bauprojekte aufs Auge drückt, und dies noch mit kurzer Fristansetzung für die Umsetzung. Fernwärme, behindertengerechte Haltestellen und nun noch Velostrassen. Dazu kommen kaputte Schienen, die marode Margarethenbrücke, private Bauvorhaben und vieles mehr.

Der Verwaltungsapparat wächst fröhlich vor sich hin.

Es geht mir um diese Themen, es geht mir um Widersprüche. Wie ist es möglich, dass von der selben Kommission zwei Vorlagen kommen, die sich derart im Weg stehen? 

Beide Vorlagen wurden überwiesen. Wir drücken der Regierung also mehr Baustellen aufs Auge, denn ohne Baustellen lassen sich keine Velostrassen realisieren. Und stellen ihr gleichzeitig 50,8 Millionen Franken zur Verfügung, um die Baustellenbelastung zu reduzieren. Davon sind übrigens knapp 20 Millionen reine Personalkosten. Und der Verwaltungsapparat wächst und wächst fröhlich vor sich hin.

Dieses Beispiel ist eines von vielen. Die Anliegen des Mieterschutzes und jene des Umweltschutzes stehen im Widerspruch – und beide Anliegen liegen mit der Stadtbildkommission im Clinch. Günstiges Wohnen versus energetisch sanierte Liegenschaften versus schöne Strassenzüge.

Was meinen Status als mère poule betrifft, sehe ich schwarz.

Weise wäre, die Gesamtsituation anzuschauen. Was wir aber machen, im Hohen Hause, ist Fokuspolitik, und diese schiesst sich häufig ins eigene Knie. Eine Vorlage sabotiert die andere; beide werden an die Regierung überwiesen. Da wünsche ich mir, die Regierungsmitglieder hätten die Fähigkeiten von Harry Potter. 

Etwas mehr Weitsicht in der nächsten Legislatur, quer durch alle Parteien – das wäre gut.

Was meinen Status als mère poule betrifft, sehe ich allerdings schwarz. Vielleicht wird der Anteil "mère" etwas weniger, dafür entwickle ich mich rasant in Richtung "grandmère poule". Aber ich arbeite an mir. Wenn mein Grosskind dereinst über den Neuweilerplatz in die Schule geht, verstecke ich mich zur Abwechslung hinter der Universalerde von Coop. Der Fokus aber, der bleibt zumindest da glasklar.

27. Januar 2025
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt in Basel. © Foto Eduardo Elia

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Gurkensalat"

"Macht aus dem Staat Gurkensalat!" So hiess es früher einmal. Heute scheint der Staat – siehe beispielsweise Beitrag von Frau Strahm – den Salat selbst zu produzieren?!


Ueli Keller, Allschwil



"Keine Illusionen machen"

Liebe Frau Strahm – nur damit Sie sich keine Illusionen machen: Auch als Urgrossmutter wird es dann nicht besser. Ich schreibe aus eigenener Erfahrung. Ich tröste mich damit, dass – oh Wunder – meine Kinder gross geworden sind, die Grosskinder auch. Und so bin ich zuversichtlich, dass es auch mit den Urgrossenkeln klappt.


Rosmarie Mächler, Aesch



"Nichts anderes als Populismus"

Ja – diese Haltung im Grossen Rat würde ich mir öfter wünschen. Es bräuchte keinen Harry Potter in der Regierung, wenn im Rat weniger ideologisch sondern ganz einfach mit gesundem Menschenverstand gedacht würde. "Velopolitik" (Verkehrspolitik) ist letztlich (in Basel) auch nichts anderes als Populismus – das sollten sich die doch ansonsten so empört gegen Populismus schimpfenden Grossräte mal klar werden.


Peter Waldner, Basel


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Melanie Nussbaumer

Anstand im Rat
Reaktionen Reaktionen
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"Waldenburg erhöht die Abgaben auf 72 Prozent (…). Dafür ist das Hallenbad gerettet."

BaZ
am 12. Februar 2025
auf der Frontseite
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Kein Wunder, dass die 1150-Seelen-Gemeinde kein Geld mehr hat, wenn sie sich ein Hallenbad leistet.

RückSpiegel

 

Die bz verweist in einem Artikel über Klima-Massnahmen auf OnlineReports.

BaZ und Baseljetzt erzählen die OnlineReports-Recherche über FDP-Politiker Ferdinand Pulver nach, der nach seiner Wahl zum Gemeindepräsidenten die IV-Rente verloren hat.

Die Volksstimme nimmt die OnlineReports-News zur Amokdrohung in der Primarschule Sissach auf.

Die bz zitiert in einem Artikel zum Kutschen-Museum in Riehen OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Beitrag zu den Perrondächern in Liestal Bezug auf OnlineReports. 

Bajour bezieht sich in einem Porträt von Balz Herter auf OnlineReports.

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.
 

Weitere RückSpiegel






In einem Satz


Stefan Nellen wird neuer Staatsarchivar von
Basel-Stadt
und damit Nachfolger von Esther Baur, die in Pension geht.

Der Verwaltungsrat des EuroAirport hat Renaud Paubelle zum neuen stellvertretenden Direktor ernannt.

Der Bankrat der Basler Kantonalbank hat den 54-jährigen Christoph Auchli, CFO des Konzerns und Mitglied der Geschäfts- und Konzernleitung, zum stellvertretenden CEO und stellvertretenden Vorsitzenden der Konzernleitung ernannt. 

Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.