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Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Mundart-Stallgeruch im Grossen Rat

Baseldeutsch ist mir recht geläufig, denn es ist meine Muttersprache. Meine Mutter antwortete erst gar nicht, wenn wir nicht "richtig" Baseldeutsch sprachen, etwa "Jupe" sagten, anstatt "Junte". In Basel war und ist "richtiges" Baseldeutsch ein Statussymbol. Wo im Ausland Mundart dem Plebs zugeordnet wird und die Vornehmen Hochsprache sprechen, ist es in der Schweiz genau umgekehrt: Der Dialekt verrät dich, sagt, "aus welchem Stall" du kommst. Denn wer nicht wirklich aus dem richtigen "Stall" kommt, lernt es nie.

"Richtig" war einst eben etwa die "Junte", anstatt, wie heute, der "Jupe", was zu Deutsch ein Rock ist. Auf Baseldeutsch hingegen heisst ein Kleid "Rock". Immerhin gibt es auch den Begriff "Kleid", vulgo "Schale", vor allem für Herren, und damit meinen wir hierzulande einen Anzug.

"Anzüge" hingegen sind in Basel das, was Parlamentarier einreichen, wenn sie die Regierung aus ihrem Dornröschenschlaf aufrütteln und zu Taten anspornen möchten. Es werden also keine Textilien angezogen, sondern Themen. Kein Wunder, sind Einwandernde aus dem nördlichen Nachbarland zuweilen restlos verwirrt. Aber lassen wir das und bleiben wir bei den Anzügen, Schweizer Variante.

"Keiner unter 80 Jahren
sagt in Basel mehr 'allewyl'."

Die Voten zu Anzügen, wie Postulate in Basel genannt werden, und andere parlamentarische Wortmeldungen dürfen nämlich laut Verordnung des Grossen Rats auf Dialekt oder Schriftsprache gehalten werden. Schriftsprache ist das verschweizerifizierte Hochdeutsch, das wir hierzulande nicht sprechen, sondern bloss schreiben, weil Dialekt nicht sinnvoll geschrieben werden kann.

Die Folge dieser Regelung ist ein wahrhaftes Potpourri an Sprachvarianten alleine bei den Parlamentsmitgliedern schweizerdeutscher Muttersprache. Alle sprechen eine Art Deutsch, manche Dialekt, manche Schriftsprache, mit allen nur denkbaren Akzenten. Auch solchen, die derart kratzen, dass die Ohren schmerzen und der Inhalt aussen vor bleibt.

An baseldeutschen Dialektvarianten gibt es einige. Den Handwerker-Slang, raue Mannen und burschikose Damen. Mir macht keiner so rasch was vor, Klartext reden. Rechter Flügel, in der Regel. Oder die Jungen, eher linke Seite, die die Voten sogar auf Dialekt schreiben, wohl irgendwie phonetisch. Was nicht für den Deutschunterricht an den Basler Schulen spricht. Es bleiben diejenigen, die Dialekt sprechen, weil ein besonderer "Stall" herausgehört werden soll. Oftmals solche, die eben gerade nicht aus diesem "Stall" kommen. Was man hört, egal, wie oft sie "allewyl" sagen, was "stets" heisst und keiner mehr sagt, der unter 80 Jahren alt ist.

Ich? Möglichst akzentarmes Hochdeutsch, wie seit vielen Jahren im Beruf auch. Das Votum im Grossen Rat verfasse ich auf Hochdeutsch, also lese ich es auch so ab. Dass ich Schweizerin bin, darf jeder hören. Aber klingen sollte es schon, Deutsch ist eine schöne Sprache. Sprache hat mit Ästhetik zu tun, zu jeder Sprache gehört ihr einzigartiger Klang. Also keine Dialekt-Voten von mir.

Aber wer weiss, vielleicht ist der Grund für den Entscheid gegen die Dialektvariante auch ein frühkindliches Trauma, weil ich partout "Junte" sagen musste. Zuviel Stallgeruch. Oder Möchtegern-Stallgeruch der Strahmschen Sippe. Ich werde mal darüber nachdenken.

16. August 2021
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
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"Auch in Mundart nicht plausibler"

Wichtiger als die Form ist der Inhalt. So wurde etwa der "lächerliche" Vorstoss (O-Ton Christoph Eymann) aus der "Mitte", auf dem Gelände des still gelegten Atomkraftwerks Fessenheim im Elsass einen Ableger der Universität Basel zu installieren, in lupenreinem Hochdeutsch eingereicht.  Die "Bieridee" (Entschuldigung) wäre aber auch in Mundart nicht plausibler geworden.


Roland Stark, Basel



"Das macht mir Mut"

Ich bin wirklich froh, dass wir im Grossen Rat zu Basel offensichtlich keinerlei grössere Probleme haben. Das macht mir Mut für eine sorgenfreie Zukunft.


Daniel Thiriet, Riehen


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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).