Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

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Unverhältnismässig verhältnismässig

Sie demonstrieren unbewilligt, sie feuern und knallen verbotenerweise, sie werfen ihren Dreck wo immer auch hin, Verbot hin oder her, und die grellblauen Mistsäcke stehen an jedem Wochentag überall, umgekippt, angefressen, ausgeleert. Jeder stellt seinen Grümpel vors Haus, und die Velofahrer, insbesondere die unter Strom, brettern uns aus allen und in alle Richtungen um die Ohren. Ganz unbeschwert und ungehindert.

All dies wäre nicht zulässig, ginge, eigentlich, nicht. Eigentlich. Geht aber doch, ganz offensichtlich. Denn dies Tun zu unterbinden, wie noch vor einigen Jahren gang und gäbe, wäre heutzutage unverhältnismässig. Sagt "man" zuständigenorts. Zuständigenorts hat "man" wohl nie Kinder erzogen.

Meine Kinder waren sehr kreativ. Sie machten, beispielsweise, mitten auf der Strasse auf dem Velo die Schwalbe. Oder benutzten bestimmungsgemäss die Toilettenschüssel, die der Nachbar beim Umbau vors Haus gestellt hatte. Liefen dann halt eine Woche lang in die Schule und mussten dazu eine Viertelstunde früher aufstehen. Und das mobile Klo reinigten sie subito, und tadellos.

"Wenn geltende Regeln keine Konsequenzen
haben, werden sie zur Makulatur."

Wenn die Gesellschaft gewisse Verhaltensweisen nicht möchte und Regeln aufstellt, und diese können nach Belieben und völlig ohne Konsequenzen ignoriert werden, dann sind diese Regeln Makulatur. Egal, ob in der Kindererziehung oder im Verhältnis der Gesellschaft zu ihren Bürgern.

Hunde sind in diesem Punkt übrigens genial. Einmal keine Konsequenz, und schon tanzen sie dir auf der Nase herum. Kindern kann die ausnahmsweise Ausnahme einer geltenden Regel erklärt werden. Hunden nicht. Aber lassen wir das.

Um Ausnahmen in der Anwendung einer Regel geht es beim Grundsatz der Verhältnismässigkeit. Genau darauf beruft sich die Behörde, wenn sie bei Feuerwerk, Littering und Lärm alle Augen zudrückt und dies damit begründet, dass eine Durchsetzung des geltenden Rechts "unverhältnismässig" wäre. Im konkreten Fall, wenn etwa ein verwirrter Mensch den Abfall am falschen Tag auf die Strasse stellt, kann eine Busse wegen Littering tatsächlich unverhältnismässig sein. Die Sanktion wäre nicht zielführend.

Wenn die Exekutive aber ein Gesetz gar nicht anwendet, verletzt sie den Grundsatz der Gewaltentrennung und hebelt die Kompetenz der Legislative aus. Damit verletzt sie einen wesentlichen demokratischen Grundsatz, und dies ist inakzeptabel. Die Behörde ist lediglich ausführend und hat die Gesetze anzuwenden. Sie kann der Legislative die Aufhebung missliebiger Gesetze beantragen, und es gibt einige Gesetze, bei denen die Aufhebung Sinn machen würde. Darüber entscheidet aber einzig und alleine die Legislative, das Parlament.

Vielleicht war es ja unverhältnismässig, dass meine Kinder eine Woche lang ohne Velo zur Schule mussten. Die Sanktion war aber potenziell zielführend, mithin verhältnismässig, und ihre Fahrweise wurde dank der Durchsetzung geltenden Rechts vielleicht tatsächlich etwas sicherer.

Jedenfalls dann, wenn sie befürchten mussten, dass ich sie erwische.

30. Januar 2023
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Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Die Mutter zweier Töchter lebt in Basel. © Foto OnlineReports.ch

andreastrahm@bluewin.ch

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sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Anpöbelei und Stinkefinger"

Die Dummen sind immer die Polizisten. Wenn Eltern schon zu Hause keine Regeln aufstellen, unter dem Motto, er / sie lernt es dann schon, was soll man dann von diesen ehemals Jugendlichen erwarten? Werden sie von der Polizei angehalten, pöbeln sie diese an, sie lernten es ja auf der Strasse. Reklamiert ein anderer Erwachsener, bekommt er im harmlosesten Fall den Stinkefinger gezeigt, sie lernen es dann schon. Reklamiert ein anderer Jugendlicher, wird er /sie  verprügelt. Frage, wo haben sie das alles gelernt? Was Hänschen nicht lernt ... Und da soll die Polizei dann den Menschen versuchen beizubringen, wie die Regeln sind?


Peter Isler, Basel



"Man muss sich nicht wundern, ..."

Bravo – ein Problem, das uns doch alle irgendwie beschäftigt, ausser jene, die dafür zuständig wären.



Das – so glaubt man – wäre wohl die Polizei, die es einfach nicht schafft, die Gesetze im Alltag durchzusetzen. Das "wäre heutzutage unverhältnismässig. Sagt 'man' zuständigenorts ..." – so also sei es zu erklären.



Ist damit die Polizei gemeint? Oder die Justiz, die überlastet sei, gefesselt in einem Gesetzes- und Regeldschungel? Oder etwa die Gesetzgeber, die – naiv – davon ausgehen, dass jeder (möglichst detaillierte) Gesetzestext in den dicken Büchern sogleich alle Probleme löst? Ohne sich je darüber Gedanken zu machen, wie es durchzusetzen sei und wieviel das kostet? Zumal es scheint, dass die Rechte der Täter inzwischen die Pflichten der Untersuchungsbehörden locker auszuhebeln vermögen?



So stilisiert halt die Justiz schnell mal selbst ein Verbrechen wie Diebstahl oder gar Einbruch zum "Bagatellfall" herunter. Natürlich nur, wenn der Erfolg der Tat gering war, nicht, wenn der Einbrecher/Dieb das Glück hatte, etwas Wertvolles zu ergattern.



Und so ist unser Rechtsverständnis zunehmend an das Kosten-Nutzenverhältnis gebunden. Littering, ja Drogen dealen auf der Strasse kostet nur – parkierte Autos zu kontrollieren bringt was ein. Man muss sich überhaupt nicht wundern, dass es zunehmend nur noch ein einziges Gesetz gibt, an das man sich halten soll: "Lass Dich nicht erwischen!"


Peter Waldner, Basel



"Die Polizisten schauen zu"

Hunde stören mich am wenigsten, brandgefährlich sind Velofahrer, da muss man dank Guy Morin wirklich um sein Leben fürchten. Die Polizisten schauen zu, wie sie alle Verkehrsregeln verletzen ohne mit der Wimper zu zucken. Parkiert aber ein Autofahrer fünf Minuten zu lange, riskiert er schlimme Strafen.
 


Demonstrationen von Klimamenschen bei Eiseskälte, gut vermummt, die den ganzen Verkehr in der Innenstadt lahmlegen, sind natürlich von der Regierung erwünscht, vom Volk allerdings nicht. Aber das hat ja nichts zu sagen und muss nur bei Wahlen den "richtigen" Zettel einlegen. So regiert man die Dummen!


Alexandra Nogawa, Basel


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"Dann wüsste man auch bei einem Cornergletscher, warum es dort einen Stausee für die Schweizer Energiebilanz braucht."

BZ Basel
vom 9. Februar 2023
über den Gornergletscher
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Nebenbei lief im Fernsehen Fussball.

RückSpiegel


Bajour berichtete über die Kulturjournalismus-Diskussionsrunde im Theater Basel, an der OnlineReports auch teilnahm.

Telebasel nahm die OnlineReports-Erstmeldung über den Abbruch des ESAF-Referendums auf.

In ihrem Bericht über die bevorstehenden National- und Ständerats-Nominationen im Baselbiet bezog sich die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche.

Die Basler Zeitung nahm den OnlineReports-Primeur über die Bundesgerichts-Beschwerde der Stadt Liestal gegen das Cheddite-Kantonsgerichts-Urteil auf.

Die BZ Basel zog eine OnlineReports-Erstnachricht über eine Anzeige gegen den Laufener Stadtpräsidenten nach.

Die Basler Zeitung bezog sich in ihrem Bericht über einen diebischen BVB-Kadermann auf einen OnlineReports-Primeur.

Im Porträt von Regierungsrat Isaac Reber nahm die Basler Zeitung auf eine "fast schon legendäre Wortschöpfung" von OnlineReports Bezug.

Telebasel nahm im "Wahltalk" auf ein Zitat in einem OnlineReports-Artikel Bezug.

Die BZ Basel zog die OnlineReports-Erstmeldung über die Verhaftung eines Gewerbetreibenden nach.

Zum aktuellen Thema "Krise des Kulturjournalismus" bezeichnet die Basler Zeitung die Theater- und Opernkritiken in OnlineReports als "löbliche Ausnahme".

In ihrem Text über die Bundesratswahlen zitierte die Luzerner Zeitung aus dem OnlineReports-Leitartikel über die Basler Kandidatin Eva Herzog.

In seiner Bestandesaufnahme über Basler Online-Medien startet das Wirtschafts-Magazin Trend von Radio SRF1 mit OnlineReports.

Die Basler Zeitung ging in ihrem Bericht über den Telebasel-Weggang von Claude Bühler auf dessen Rolle als Theaterkritiker bei OnlineReports ein.

Telebasel zog den OnlineReports-Bericht über Fassaden-Probleme am Markthalle-Hochhaus nach. Die BZ Basel zog auch nach, unterschlug aber eine Quellennennung.

In ihren Presseschauen zu den Bundesratswahlen zitierten bajour.ch und primenews.ch aus dem OnlineReports-Leitartikel über Eva Herzog.

matthiaszehnder.ch nimmt die beiden News-Artikel aus OnlineReports zum Anlass, sich über die schrumpfende Kulturberichterstattung in den Schweizer Medien Gedanken zu machen.

Bajour zitierte OnlineReports in seinem Bericht über die Verwicklung von Bundesratskandidatin Eva Herzog in umstrittene Basler Geschäfte.

In ihrer Recherche über die sterbende Kulturberichterstattung in Basler Medien bezieht sich Bajour auf OnlineReports.

20 Minuten nahm die OnlineReports-Recherche über den Angriff auf den Stiefvater vor dem Muttenzer Gerichtsgebäude auf.

Die Basler Zeitung und die BZ Basel nahmen die OnlineReports-News über die Rückkehr von Christine Keller in den Basler Grossen Rat auf.

In ihrer Analyse über die unklare Gesundheitsversorgung des Laufentals ging die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche ein.

Telebasel konfrontierte die SVP-Regierungsrats-Kandidatin Sandra Sollberger mit einem Kommentar aus OnlineReports (worauf sie die Stellungnahme verweigerte).

Die BZ Basel und die Basler Zeitung nahmen den OnlineReports-Bericht über Pläne zum Abbruch des Spitals Laufen auf.

Die OnlineReports-News über den Wechsel des Telefon-Anbieters durch die Basler Verwaltung wurde von der BZ Basel und Happy Radio aufgenommen.

In seiner Aufstellung über "Politiker, die Wasser predigen und Wein trinken", nahm der Nebelspalter auch auf einen Artikel in OnlineReports Bezug.

20 Minuten griff die OnlineReports-Meldung über einen Autolenker, der bei der verbotenen Fahrt durch eine Einbahnstrasse in Birsfelden eine Radfahrerin schwer verletzte, auf.

Die OnlineReports-Nachricht vom Tod des früheren Baselbieter Regierungsrats Urs Wüthrich nahmen Telebasel, die BZ Basel, die Basler Zeitung, das SRF-Regionaljournal, Prime News, die Nachrichtenagentur SDA, 20 Minuten und Happy Radio auf.

Weitere RückSpiegel

 

In einem Satz


Basel Area Business & Innovation, die Agentur für Standortpromotion und Innovationsförderung, hat im vergangenen Jahr 96 Startups bei ihrer Gründung begleitet und beraten – so viele wie noch nie.

Die Basler Jungliberalen nominierten Felix Guntrum, Joshua Marckwordt, Josephine Eberhardt und Benjamin von Falkenstein als Nationalrats-Kandidierende und wählten von Falkenstein zum neuen Präsidenten.

Der Basler Jungfreisinnige Jonas Lüthy (20) wurde durch die Jahresversammlung zum Vizepräsidenten der Jungfreisinnigen Schweiz gewählt.

Der 52-jährige Ökonom Chris Kauffmann, seit Herbst 2022 Chief Growth Officer beim FCB, wird neuer CEO der FC Basel 1893 AG.

Der Stiftungsrat des Sinfonieorchesters Basel Markus Poschner als neuen Chefdirigenten und Nachfolger von Ivor Bolton.

Jonas Lüthy wird neuer Präsident der Jungfreisinnigen Basel-Stadt und damit Nachfolger von Dominik Scherrer.

Die Junge SVP Baselland hat ihre Präsidentin, neue Landrätin und Sissacher Intensivpflege-Expertin Nicole Roth als Nationalrats-Kandidatin nominiert.

Die Juso Basel-Stadt haben Ella Haefeli, David Portmann, Nino Russano und Maria Schäfer als Kandidaturen für die Nationalratswahlen nominiert.

Nach acht Jahren "erfolgreicher Zusammenarbeit" wollen im Baselbiet die Grünen und die EVP ihre Fraktions-Gemeinschaft im Landrat fortsetzen.

Benedikt von Peter, seit der Spielzeit 20/21 Intendant am Theater Basel, wird das Theater Basel weitere fünf Jahre bis Sommer 2027 leiten, indem er sich frühzeitig für weitere zwei Jahre als Intendant und Künstlerischer Leiter der Oper verpflichtet.

Auf der Basler St. Jakobs-Strasse, eine offizielle und beliebte Pendlerroute für Velofahrende, soll künftig zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Höhe des Christoph-Merian-Parks künftig in beiden Fahrtrichtungen ein Velostreifen zur Verfügung stehen.

Melanie Thönen übernimmt am 1. Mai die Leitung des Pädagogischen Zentrums PZ.BS. Sie folgt auf Susanne Rüegg, die Ende August 2022 pensioniert worden ist.

Sarah Baschung leitet ab 1. April den Swisslosfonds Basel-Landschaft in der Sicherheitsdirektion und folgt auf Heidi Scholer, die in Pension geht.

Basel-Stadt und Baselland wollen zusammen die psychiatrische Versorgung in der Gemeinsamen Gesundheitsregion weiterentwickeln.

Nicola Goepfert, seit Juni Mitglied des Basler Grossen Ratse, wurde als neuer Co-Präsident der Links-Partei "Basta" gewählt.

Heiko Vogel (47), der frühere Cheftrainer, kehrt am 1. Januar 2023 als Sportdirektor zum FC Basel zurück, um den "gesamten operativen Fussball-Alltag des FCB" zu verantworten.

Die Baselbieter Regierung hat die Mietung von Räumlichkeiten für das Amt für Migration und Bürgerrecht im Helvetia Tower in Pratteln beschlossen.

Auf die im Februar zurücktretende "Basta"-Grossrätin Beatrice Messerli (70) wird die Präsidentin des Jungen Grünen Bündnisses Nordwest, die Klimaaktivistin Fina Girard (Jahrgang 2001) folgen.

Lorenz Amiet, bisher Vizepräsident, wird neuer Präsident der SVP-Grossratsfraktion als Nachfolger von Pascal Messerli, der neu Parteipräsident wurde.

In Lörrach bewarf dieser Tage ein Unbekannter die Fassade der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde mit Eiern.

Am Riehenring entsiegelt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement als Versuch ab 31. Oktober insgesamt 14 Parkfelder, so dass dort zukünftig Regenwasser in den Untergrund geleitet wird.