Werbung

Andrea Strahm: "Alles mit scharf"

<< [ 1 | (...) | 171 | 172 | 173 | 174 | 175 | 176 | 177 | 178 | 179 ] >>

Grenzerfahrungen mit Brot, Tram und Autobahn

So heisst es doch: Wer zahlt, befiehlt. Das dachte ich auch – einst. Doch dann spielte die Schweiz mit der EU Asterix und Obelix gegen die Römer, und ich stellte fest, dass es Situationen gibt, in denen man nur zahlt, Zauberbank statt Zaubertrank. Mit meinen Traum-Töchtern ist es natürlich ganz anders, da zahle ich und befehle auch. Nonstop. Nur dass keine gehorcht.

Dem schönen Baselbiet geht es nicht anders. Es zahlt der Stadt so dies und das und nicht zu wenig – zu sagen hat es zumindest dann rein gar nichts, wenn es dies gerne hätte. Kein Bus nach Allschwil, kein Autobahnanschluss, ein Tramvorschlag, den keiner will, jedenfalls keiner jenseits der Steinbühlallee. Das Theaterprogramm, das Konzertprogramm, der Stadtcasino-Neubau, die Universitäten und Spitäler, die neue Parkraum-Bewirtschaftung, der Ausbau des Kunstmuseums – die Stadt entscheidet. Und zwar anders als das Baselbiet entscheiden würde, toujours.

Nun ist es ja nicht so, dass wir Stadtbasler das alle so lustig finden. Es gibt auch hier noch zwei, drei Leute, die ganz gerne andere Entscheidungen hätten. Wir haben das Baselbiet also hofiert, ihm per Volksdekret einen Wiedervereinigungsartikel in unsere Verfassung gehängt, den roten Teppich geröllelet und geröllelet. Aber das Baselbiet feiert die Schlacht an der Hülftenschanz und den Triumph darüber, dass es anno 1833 diese bleichgesichtigen Stadtschnösel losgeworden ist. Näi, mir wei nit.

Man muss das verstehen. Keiner liebt es, sich als Land-Ei zu fühlen. Cool ist die Stadt, nicht der Bahnhof Läufelfingen. Kommt so ein geschliffener Hagestolz daher, die Nase hoch, in teurem Tuch, das neuste Auto, man fühlt sich nur noch elend in seiner alten Militärhose mit Erdklumpen am Hosenbein. Aber das neuste Auto war vielleicht ein Chevrolet 1948. Inzwischen ist längst alles anders: Die S-Klasse wohnt im Baselbiet und staut sich um sieben Uhr früh stadteinwärts und um 17 Uhr stadtauswärts. Die Hagestolze sind weg aus der Stadt, geblieben ist das Mittelmass. Regieren tut der Amtsschimmel, mit dem ihm ureigenen un-unternehmerischen Geist in Veloklammern. Denn wer hierzustadt Steuern zahlt, hat kaum Zeit, ins Parlament zu sitzen.

Und da wären wir dann beim grossen Fragezeichen, dem Geld. Das Baselbiet habe scheinbar Angst, zu tief in den Geldsäggel greifen zu müssen, wenn es die Stadt am Hals habe. All die Drögeler und Sozialfälle, die kosten halt, die hat man auf dem Land nicht so. Aber zahlen tut die Landschaft so oder so. Und eine saubere Rechnung, was da finanziell wirklich Sache wäre im Falle einer Heirat, hat keiner je erstellt, soviel ich weiss.

Eine Zahl haben wir aber: Auf zwei Städter kommen drei Baselbieter. Zumindest was die Mitsprache betrifft, zöge das Baselbiet also das grosse Los im Falle einer Wiedervereinigung. Denn wäreliwär hätte dann wohl die Mehrheit, bei allen Abstimmungen, Wahlen und so weiter?

Eben, die Landschäftler – aber nur, sofern sie sich auch wirklich einig und anderer Meinung als die Städter wären. In Tat und Wahrheit ist doch alles total vermischt und dem Bodenpersonal ist diese Kantonsgrenze so lang wie breit. Wir sind doch längst ein einzig Volk von Brüdern und Schwestern und Grenzsteine reine Dekoration. Will ich Stadtbaslerin in die nächste grössere Migros, düse ich ins Paradies. Gehe ich joggen, dann in den Allschi. Bei Frau Meier am Wanderplatz holen die aus Allschwil Ost ihr Brot, beim Sutter auf dem Neuzgi diejenigen aus Binningen, auf dem Heimweg vom Arbeitsplatz in der Stadt. Landschäftler sitzen in den Bussen der BVB, Städter im Trämli der BLT, wenn sie im "Vierzehner" vom Aeschenplatz an den Märtplatz fahren, auf Stadtboden. Man isst chinesisch in der Stadt, ob Baselbieter oder Städter, und italienisch auf der Landschaft. Oder umgekehrt: Was söll’s.

W
as braucht es wohl im schönen Baselbiet, bis das auch die ganz oben merken? Noch jammern wir, befehlen nicht, und zahlen, das Baselbiet und ich. Aber irgendwann sind meine Töchter erwachsen und stehen auf eigenen Beinen. Spätestens dann habe ich ausgejammert. Und vo Schönebuech bis Ammel? Weiterhin zahlen, das schon, aber dafür auch mitreden, das müsste doch das Ziel sein. Eigentlich. Jo, mir wei! – Und mir wänn scho lang!

 

"Paradies" heisst das Einkaufszentrum in Allschwil, "Allschi" ist der Allschwilerwald und "Neuzgi" ist der Neuweilerplatz.

1. Februar 2010
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Andrea Strahm, geboren 1955, arbeitete als Anwältin auf dem Gebiet des Geistigen Eigentums und ist seit 2021 pensioniert. Die ehemalige Präsidentin der damaligen CVP Basel-Stadt (neu: "Die Mitte Basel-Stadt") ist Grossrätin und Fraktionspräsidentin ihrer Partei. Sie ist Mutter zweier Töchter und lebt in Basel. © Foto Eduardo Elia

andreastrahm@bluewin.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Beitritt der Agglomerations-Gemeinden würde reichen"

Ein schöner, wahrer Artikel. Aber – warum diskutieren wir eigentlich stets nur die "Alles-oder-Nichts"-Variante? Eigentlich würde es doch reichen, wenn die Agglomerations-Gemeinden um Basel dem Kanton Basel-Stadt beitreten würden. Das Baselbiet soll doch unabhängig bleiben! Alle diese Probleme, die laufend diskutiert werden, betreffen doch kaum Liestal oder das Oberbaselbiet – es betrifft einzig und alleine das, was jetzt schon eine Einheit mit völlig unnatürlichen Grenzen ist!


Peter Waldner, Basel


www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

Melanie Nussbaumer

Es geht um Macht
Reaktionen Reaktionen
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Mienenfeld"

bz
vom 4. Dezember 2024
in einer Grafik
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Gute Miene zum bösen Spiel?

RückSpiegel

 

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.
 

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.