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Adil Koller: #grenzenlos

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Eine unpolitische Jugend – so hätten sie's gern

Der Aufschrei war riesig: Nach der Volksabstimmung vom 9. Februar wurde bekannt, dass der Entscheid vor allem von der älteren Bevölkerung getroffen wurde. Sehr wenige Junge seien an die Urne gegangen, von 17 Prozent war die Rede. Auch wenn sich diese Berechnung dann doch als nicht ganz korrekt herausstellte: Die Stimmbeteiligung der Jugendlichen ist – gelinde gesagt – mies. Konkret geht durchschnittlich ein Viertel der jungen Menschen unter dreissig abstimmen. Die Beteiligung ist also etwa halb so gross wie jene der Seniorinnen und Senioren. Das daher oft gehörte Verdikt ist klar: Die heutige Jugend sei nicht nur (wie bereits die Jugend von früher) frech und faul, sondern seit Neuestem auch noch unpolitisch.

Das hätte wohl vor allem eine Gruppe gern: Jene der älteren Politiker (davon gibt es mehr als von den -innen). Eine junge Nationalrätin sagte mir kürzlich, das nationale Parlament sei von älteren, bürgerlichen Herren mit Bauchansatz dominiert die gleichzeitig meist auch noch Präsidenten wichtiger Verbände seien.

Diese Gruppe scheint wenig Freude an jungen Menschen zu haben, wenn sie politisch sehr aktiv sind – im doppelten Sinne: Erstens sind die frischen Ideen, die von der jungen Garde kommen, gefährlich für die vorherrschenden Denkmuster der Älteren. Das Unkonventionelle und Neue ist wirklich anstrengend und mühsam. Und zweitens besteht plötzlich die Gefahr, dass diese jungen Wilden den Alteingesessenen auch noch das eine oder andere Ämtli wegklauen. Plötzlich gibt es Konkurrenz. Wenn also ältere rechtsbürgerliche Politiker nach einer höheren Stimmbeteiligung der Jugend rufen, aber dann keine entsprechenden Massnahmen unterstützen, bin ich immer kritisch.

 

"Wenn sich die Jugend stärker für Politik
interessieren soll, helfen leere Worte nicht viel."


Die komplett "unpolitische Jugend" ist sowieso eine Mär. Studien belegen, dass über die Hälfte der Jugend am politischen Geschehen in der Schweiz interessiert ist. Ein Grund, weshalb sie dann nur zur Hälfte an die Urne geht, ist oft die komplizierte Sprache in der Politik, die junge Stimmbürgerinnen und Stimmbürger teilweise überfordert.

In Münchenstein habe ich aus diesem Grund mit einem Freund versucht, "easyvote" einführen: Die Gemeinde soll für die Jugendlichen bis 25 dieses frisch aufgemachte Abstimmungsbüchlein abonnieren, das politisch neutral, aber für Jugendliche einfacher verständlich über die Vorlagen informiert. Eine einfache und günstige Massnahme, die hilft, die Jugend für Politik zu sensibilisieren. Über 60'000 junge Stimmbürgerinnen und Stimmbürger profitieren schweizweit bereits davon. Unser Gemeinderat war natürlich dagegen. Das sollen doch alle Jungen selbst abonnieren. Als wäre es ein Mickey Mouse-Heft! Zum Glück war die Gemeindeversammlung anderer Meinung.

Wäre die Jugend auf politische Fragen sensibilisierter, würde sie sich schnell auch stärker engagieren und aktiv in der Politik betätigen. Eine solche Jugend würde den älteren Politikern noch viel stärker auf die Füsse stehen – das wäre ja unangenehm, nicht? Ich kann mich noch gut erinnern, als wir uns am Gymnasium gegen die Sparpläne des damaligen Baselbieter Finanzministers Adrian Ballmer gewehrt haben. Innerhalb weniger Tage war eine Petition aufgegleist und eine Aktion geplant. Wenn sich Junge engagieren, kann sehr schnell viel Energie gebündelt werden. Das Projekt hatte so auch rasch eine grosse Präsenz sowohl am Gym selbst wie auch in den Medien. Tausende von Unterschriften bewiesen den Unmut in der Schülerschaft, grössere Klassen oder eine Streichung von wichtigen Angeboten hinzunehmen.

Die Reaktion der rechten Parlamentshälfte liess nicht lange auf sich warten. Ein Politiker jener Partei, die eigentlich gerne die "Demokratie" preist, sprach von "Instrumentalisierung" der Schülerinnen und Schüler. Kreuzfalsch, aber schnell gesagt. Er machte damit klar, was er von jungem Engagement wirklich hält.

Wenn wir wirklich wollen, dass sich die Jugend stärker für Politik interessiert, dann helfen leere Worte nicht viel. Es müssen auch entsprechende Massnahmen ergriffen werden. Zum Beispiel mit der Einführung eines Schulfachs "Politik". Die politische Bildung kommt wirklich zu kurz in diesem Land, das so viel auf die Beteiligung des Volkes setzt. Aber die politische Elite müsste sich dazu überwinden, die Jugend mehr teilhaben zu lassen.

Amtszeitbeschränkungen und Stimmrechtsalter 16 wären weitere Möglichkeiten – wahrlich unangenehm für die Etablierten. Aber Politik wird erst dann gut, wenn sie von jüngeren und älteren Menschen gemeinsam gemacht wird. Wir sind bereit.

15. Dezember 2014
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Adil Koller, Jahrgang 1993, hat 2013 die Matur am Gymnasium Münchenstein abgeschlossen (Maturarbeit: Der Einfluss von Margaret Thatcher auf Christoph Blocher). Er hat danach seinen Zivildienst absolviert und im Herbst 2014 das Wirtschafts- und Soziologiestudium an der Universität Basel begonnen. Koller engagiert sich in der Juso Baselland und in SP seiner Wohngemeinde Münchenstein. Dort betreibt er auch zusammen mit dem BDP-Politiker Filip Winzap die Jugend-Initiative "The Next Generation".

adil.k@gmx.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Es fehlt der Leidensdruck"

Merkwürdig: Junge Leute, die länger zur Schule gehen, mehr lernen müssen als ihre Eltern und die sich im Job bestens bewähren, legen in Sachen Politik eine demonstrative Gleichgültigkeit an den Tag. Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft? Interessiert mich nicht. Abstimmen? Mühsam. Zeitung? Blick am Abend. – Politik-Unterricht ist verlorene Liebesmüh, auch das Easyvote-Abo ist nur für Beschränkte. Smarte junge Leute finden jede Information, die sie wirklich wollen in 30 Sekunden. Es fehlt der Leidensdruck. So lange der nicht da ist, regieren die alten Säcke.


Heinz Weber (61), Basel


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Melanie Nussbaumer

Mein Lieblingswort
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"1. Rast (SUI) (...) 2. Holdner (SU)"

bz
vom 15. Januar 2025
Rangliste Slalom Frauen
in Flachau
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Leicht umbenanntes Double aus der Sowjetunion.

RückSpiegel

 

BaZ, bz und Happy Radio zitieren die OnlineReports-Recherche über den krankheitsbedingten Ausfall des Baselbieter Mitte-Präsidenten.

Die bz zieht die OnlineReports-Recherche über die finanziellen Probleme der Mitte Baselland nach.

Das SRF-Regionaljournal Basel und die bz greifen die OnlineReports-Recherche zum Helene-Bossert-Buch auf.

BaZ, bz und Baseljetzt nehmen den OnlineReports-Artikel über den Rückzug von Pick-e-Bike aus dem Laufental auf.

Die BaZ zitiert in einer grossen Hintergrund-Geschichte zur Basler GLP aus einem Artikel von OnlineReports.

bz, BaZ und Volksstimme beziehen sich in ihren Artikeln zum Jakobushaus in Thürnen auf die Recherche von OnlineReports.

Die BaZ nimmt in einem Artikel über die Wirtschaftskammer Bezug auf ein Porträt aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Volksstimme zitiert die OnlineReports-Recherche zum neuen Konzessionsvertrag der Elektra Baselland.

Bajour bezieht sich im Wochenkommentar auf die OnlineReports-Analyse zu den Basler Grünen.

Die bz zitiert die OnlineReports-Recherche zu den geplanten Beschwerden gegen die Salz-Sondierbohrungen im Röserental.

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.
 

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Der 27-jährige Lukas Loss, ausgebildeter Pianist und Gründer des Interfinity-Musikfestivals in Basel, gewinnt den Jugendpreis des Sperber-Kollegiums 2025.

Das Comité gibt die Plakette und das Motto der Basler Fasnacht 2025 bekannt: "Syg wie de wottsch".

Das "Amt für Wald beider Basel" heisst neu "Amt für Wald und Wild beider Basel".

Die Baselbieter Regierung hat den Verein "Repair Café Binningen-Bottmingen" mit dem mit 8000 Franken dotierten Freiwilligenpreis 2024 ausgezeichnet.

Der Basler Stern 2024 geht
an den "Floss"-Kapitän
Tino Krattiger für seine Pionierarbeit im Bereich Kultur und Stadtleben sowie für sein Engagement für die Aufwertung der Rheingasse. 

Das Drum'n'Bass-Produzentenduo QZB gewinnt den Basler Pop-Preis 2024 und erhält die mit
20'000 Franken dotierte Förderung und Auszeichnung des Musikbüro Basel.

Basel-Stadt
braucht einen neuen IT-Chef: Der jetzige Dienststellen-Leiter Mario Magnanelli verlässt den Posten per Ende Mai 2025.

Die Jungen Grünliberalen beider Basel haben Timon Bischofberger neben Eileen Fischer ins Co-Präsidium gewählt.

Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.