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Bonfol wird zum Massstab der VerantwortungÜber ein Dutzend Chemieabfall-Deponien sind Altlasten. Die Sanierung durch die Chemieunternehmen kostet eine halbe Milliarde Franken Von Martin Forter Die Basler Chemie- und Pharmakonzerne investieren Millionenbeträge in den Umweltschutz. Doch über ein Dutzend Chemiegruben harrt noch immer der nachhaltigen Sanierung. Das aktuelle Beispiel im jurassischen Bonfol zeigt, dass der politische Druck wächst – und sich die Konzerne vor den Kosten von rund einer halben Milliarde Franken scheuen. "Novartis hat für alle ihr bekannten Deponien Rückstellungen gemacht. Die Höhe der Rückstellungen für Deponien insgesamt oder im Einzelnen geben wir nicht bekannt." Ähnlich zurückhaltend reagierten auf Anfrage von OnlineReports Hoffmann-La Roche, Clariant und Ciba SC: Seit der Kanton Jura im Januar 2000 die Basler Konzerne aufgefordert hat, die alte 100'000-Tonnen-Chemiemülldeponie in Bonfol (JU) auszuheben, herrscht in Basel Unruhe.
Ausgelöst hat sie die Altlastenverordnung des Bundes sowie ähnliche Gesetze in Frankreich und Deutschland. Trotz verschiedener Sanierungsziele ist den drei staatlichen Erlassen gemeinsam, dass die Verschmutzer bezahlen müssen. Das bedeutet:
• 100 Millionen Franken für elf Deponien in der Region Basel, • 200 Millionen Franken für die Chemiemülldeponie in Bonfol (JU), • 200 Millionen für die Grube in Teuftal (BE) und anteilmässig • rund 50 Millionen Franken für die Totalsanierung von Kölliken (AG).
Zusammen ergibt dies eine Summe von über einer halben Milliarde Franken, die die vier Konzerne für ihre Abfallvergangenheit aufwerfen sollen. 13. Mai 2000
"Regelmässige Neubeurteilung notwendig"
Die Basler Chemische Industrie (BCI)* zur Umsetzung der Altlastenverordnung in Bonfol
Die Basler Chemische Industrie (BCI) teilt das Anliegen der Behörden, Mensch und Umwelt zu schützen. Mit dieser Zielsetzung wurde für die Sondermülldeponie Bonfol ein umfassendes Sicherheits- und Überwachungskonzept auf der Basis einer Risikoanalyse mit den Behörden festgelegt und realisiert. Untersuchungen im letzten Jahr zeigten, dass die BCI die notwendigen Massnahmen getroffen hat, um Mensch und Umwelt zu schützen.
Die BCI unterstützt die Zielsetzungen der Altlastenverordnung, wird mit den Behörden bei ihrer Umsetzung für Bonfol weiter zusammenarbeiten, und betrachtet eine regelmässige Neubeurteilung auf lange Sicht ebenfalls als notwendig.
Zusammenarbeit mit den Behörden
Experten der BCI trafen sich in den vergangenen Wochen mit der vom Kanton Jura eingesetzten Arbeitsgruppe und stehen in regelmässigem Kontakt mit deren Leiter, Professor Walter Wildi. Themenschwerpunkte bildeten bisher die Anwendung der Altlastenverordnung auf die Sondermülldeponie Bonfol und die Analytik für das Überwachungsprogramm. Die von den Behörden in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie wurde noch nicht diskutiert.
Die BCI ist zurzeit dabei, eine Stellungnahme zur Beurteilung der Sondermülldeponie Bonfol aus der Sicht der Altlastenverordnung zu erarbeiten. Ausserdem fasst die BCI zurzeit in einer Studie ihre Erkenntnisse über Sanierungsmöglichkeiten und die damit verbundenen Risiken zusammen. In den kommenden Wochen sind Treffen der BCI mit dem Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft sowie mit Vertretern der jurassischen Regierung vorgesehen.
Bodenbelastungen aus den Achtzigerjahren
Zu Beginn der Achtzigerjahre stellte man fest, dass die Deponie in Richtung des früheren Bahneinschnittes undicht wurde und ergriff entsprechende Sanierungsmassnahmen. Aus dieser Zeit stammen erhöhte Belastungen an einzelnen Messpunkten neben der eigentlichen Deponie beim Bahneinschnitt. Diese Verschmutzungen haben sich seit den frühen achtziger Jahren nicht verändert. Die Messergebnisse wurden in den Jahresberichten jeweils den Behörden vorgelegt. Die Bonfoltone verhindern eine Ausbreitung der Kontamination.
Optimierung der Abwasserreinigung
Die Abwasserreinigung Bonfol behandelt neben Wasser aus der Sondermülldeponie auch das Wasser aus der kommunalen Hausmülldeponie der Gemeinde Bonfol. Starke Schwankungen der Schmutzfracht aus der Hausmülldeponie führten zur Verstopfung der letzten Reinigungsstufe. Deshalb wurde im November 1999 mit der Umweltbehörde des Kantons Jura abgesprochen, die letzte Reinigungsstufe vorübergehend ausser Betrieb zu setzen. Gleichzeitig wurde vereinbart, die letzte Stufe wieder in Betrieb zu nehmen, sobald die kommunale Hausmülldeponie abgedeckt ist, was bisher nicht der Fall ist. Die BCI wird mit den Behörden nun nach Lösungen suchen, den Betrieb der Abwasserreinigungsanlage so rasch als möglich zu optimieren. Wie von den Behörden festgestellt wurde, besteht keine Gefahr für die Bevölkerung.
Geschichte der Sondermülldeponie
Die Sondermülldeponie Bonfol wurde von 1961 bis 1976 von der Basler Chemischen Industrie (BCI) benutzt. Seit Stilllegung der Deponie 1976 wird eine mit den Behörden festgelegte Langzeitüberwachung durchgeführt. In ihrem Rahmen wurde die Deponie von 1982 bis 1995 für 28 Millionen Franken schrittweise saniert. Dabei wurde die Deponie mit einer Oberflächenabdichtung, einem permanenten Drainagesystem und einer biologischen Kläranlage zur Behandlung des Sickerwassers ausgestattet. Öffentlichkeit und Presse wurden darüber laufend informiert.
Auf der Basis einer Risikoanalyse wurde mit den Behörden ein Sicherheits- und Überwachungskonzept festgelegt. Dieses umfasst rund 100 Messpunkte, wovon 70 regelmässig beprobt werden. Bonfol ist damit eine der bestüberwachten Schweizer Deponien. Die jährlichen Kosten dafür betragen 1,5 Millionen Schweizer Franken. Die regelmässigen Untersuchungen haben die Resultate der Risikoanalyse bestätigt.
In der BCI sind die Firmen Novartis, Roche, Ciba Spezialitätenchemie, Clariant, Säurefabrik, Henkel und Rohner zusammengeschlossen. Seit Schliessung der Deponie 1976 ist ein Expertenteam der BCI für die Deponie Bonfol zuständig.
19. April 2000 "Verantwortung dauerhaft wahrnehmen"
Die Basler Chemische Industrie (BCI)* zur Greenpeace-Besetzung in Bonfol
Die Basler Chemische Industrie (BCI) hat heute über die Medien von der Aktion von Greenpeace auf dem Gebiet der Deponie Bonfol erfahren. Im Sinne eines offenen Gedankenaustausches und um die konkreten Anliegen der Greenpeace-Vertreter kennen zu lernen, nimmt noch im Tagesverlauf eine Delegation von Fachleuten der BCI aus eigener Initiative Kontakt mit den vor Ort Versammelten auf. Die Vertreter der BCI sind überzeugt, dass nur im Dialog und im gegenseitigen Verständnis der Anliegen so komplexe Probleme wie die Sanierung einer Industriedeponie wie Bonfol gelöst werden können.
"Totalsanierung ernsthaft geprüft"
Die BCI ist dabei entschlossen, ihre Verantwortung für die Sondermülldeponie Bonfol dauerhaft wahrzunehmen. Sie will alles unternehmen, um Mensch und Umwelt zu schützen. In diesem Sinne strebt sie für Bonfol eine nachhaltige Lösung an, welche jegliches Gefährdungspotential heute und für die zukünftigen Generationen ausschliesst. Daher prüft die BCI insbesondere auch eine Totalsanierung der Sondermülldeponie sehr ernsthaft.
Zu Beginn der nächsten Woche sind Gespräche mit der Regierung des Kantons Jura, dem Standortkanton von Bonfol, geplant, um das weitere Vorgehen im einzelnen zu besprechen. Ziel der BCI ist es, zusammen mit dem Kanton eine einvernehmliche und nachhaltige Lösung im Sinne der Oekoeffizienz zu finden. Dies im Bewusstsein, dass nur gemeinsam für alle Seiten akzeptable Lösungen verwirklicht werden können. Über die Position der BCI werden wir die Öffentlichkeit nach dem Gespräch möglichst bald und umfassend informieren.
"Finanzielle Ueberlegungen kein Hinderungsgrund"
Aktuell nimmt die BCI ihre Verantwortung durch die dauernde Überwachung und regelmässige Neubeurteilung der Lage in Bonfol wahr. Bereits in der Vergangenheit wurde in Zusammenarbeit mit den Behörden auf der Basis einer Risikoanalyse ein umfassendes Sicherheits- und Überwachungskonzept festgelegt und realisiert. Finanzielle Überlegungen sind dabei kein Diskussionspunkt und werden auch in Zukunft kein Hinderungsgrund sein, um so schnell wie möglich adäquate Lösungen zu verwirklichen.
13. Mai 2000 |
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