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"Dieses Jahr sicher nicht mehr": Sitz der Balser Staatsanwaltschaft

Keine Einigung im Fall Peter Pegoraro

Staatsanwaltschaft rechnet nicht mit Entscheid noch in diesem Jahr


Von Peter Knechtli


Das Strafverfahren um Peter Pegoraro, den Ehemann der Baselbieter Justiz- und Polizeidirektorin, zieht sich hin: Laut Informationen von OnlineReports rechnet die Basler Staatsanwaltschaft nicht mit einem Entscheid in diesem Jahr. Gerüchte, wonach es zu einer zivilrechtlichen Einigung zwischen dem Angeschuldigten und seiner ehemaligen Arbeitgeberin gekommen sein soll, sind falsch.


Die freisinnige Baselbieter Justiz- und Polizeidirektorin Sabine Pegoraro musste vor genau zwei Jahren - noch vor ihrem Amtsantritt Anfang Juli 2003 - eine unangenehme "persönliche Erklärung" abgeben. Gegen ihren Ehemann sei von einer Basler Vermögensverwaltungsfirma Strafanzeige wegen "interner Kompetenzüberschreitungen" eingereicht worden.

Mit dem damaligen Bereichsleiter Peter Pegoraro angeschuldigt wurden auch zwei weitere ehemalige Mitarbeiter. Die Schadensumme, die die ehemalige Arbeitgeberin, Itag Internationale Treuhand AG, im Strafverfahren geltend macht, beträgt um drei Millionen Franken. Zu den Verlusten war es im Verlaufe des Börsen-Crashs gekommen, als heftige Kursbewegungen zu Turbulenzen führten. Laut bisherigen Informationen sollen dabei Titel intern von Depots zu Depots verschoben worden sein, wobei gute Kunden bevorzugt und kleine Kunden benachteiligt worden sein sollen.

174 identische Sachverhalte ermittelt

Für den Anlagespezialisten Pegoraro bedeuteten Entlassung und Strafverfahren nach seinen Angaben ein "unausgesprochenes Berufsverbot". Schwierig für ihn ebenso wie für seine Frau als Justiz- und Polizeidirektorin ist der Umstand, dass das Strafverfahren seit über zwei Jahren hängig ist. Der für den Fall zuständige Staatsanwalt Hans-Jörg Kundert erklärte auf Anfrage, der Fall sei "sehr komplex" und ein Entscheid über Anklage oder Einstellung des Verfahrens werde "dieses Jahr sicher nicht mehr" gefällt: "Die Zielsetzung ist, dass wir nächstes Jahr so weit sind." Denn möglicherweise zieht das Verfahren noch weitere Kreise. Jedenfalls lässt Kundert "offen, ob es noch weitere Angeschuldigte gibt". Der Staatsanwalt bestätigte aber Informationen von OnlineReports, wonach den drei Angeschuldigten durch die Ermittler insgesamt 174 Sachverhalte zur Last gelegt werden. Er relativierte aber, dass es sich dabei meist oder immer um dieselben Transaktions-Fehler gehandelt habe.

Zum Verfahrensinhalt wollte sich Kundert nicht äussern. Auf die Frage, ob den Angeschuldigten auch Bereicherungsabsicht vorgeworfen werde, sagte er bloss, ein solches Motiv sei "sicher nicht im Vordergrund gestanden". Peter Pegoraro bezeichnete früher publizierte Informationen als "Mumpitz", die Aussicht auf höhere Provisionen sei sein Motiv gewesen.

Strafverfahren wird abgewartet

In den letzten Monaten machten Gerüchte die Runde, wonach sich der Angeschuldigte und sein früherer Arbeitgeber zivilrechtlich geeinigt hätten oder eine Einigung zumindest bevor stehe. "Die Anwälte hatten einmal Kontakt, aber es gibt keine zivilrechtliche Einigung", dementierte Peter Pegoraro. "Ob es noch dazu kommt, ist eine andere Frage. Es wäre jedenfalls ein positiver Schritt." An die Firma bezahlt habe er bisher nichts. Übereinstimmend die Auskunft eines Sprechers des früheren Arbeitgebers: "Es gibt keine Einigung und keine Verhandlungen. Wir warten das Strafverfahren ab."

Aus der Tatsache, dass die Vermögensverwaltungs-Firma überhaupt Strafanzeige einreichte, kann geschlossen werden, dass sie den Fall nicht zuletzt auch aus aufsichtsrechtlichen Gründen für gravierend einschätzt. In der Regel versuchen Banken aus Image-Gründen, ähnliche Fälle intern zu regeln. Beobachter schliessen nicht aus, dass politische Gegner der FDP-Regierungsrätin nur darauf warten, den Justiz-Fall ihres Mannes politisch auszuschlachten - am besten im Verlaufe eines Wahlkampfs. OnlineReports hat bezüglich allfälligen taktischen Sippenhaft-Spielchen schon klar Stellung bezogen.

Peter Pegoraro, ausgebildeter Ökonom, arbeitet derzeit als selbstständiger Headhunter auf einem Pensum von 50 Prozent. Dies gebe ihm die Möglichkeit, verstärkt den Sohn zu betreuen. Doch der Druck der Strafuntersuchung lastet auf ihm: "Ich möchte wieder einmal frei atmen können."

31. Mai 2005

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"Die Betulichkeit der Staatsanwaltschaft ist bedenklich"

Es mag sein, dass der Fall "Pegoraro" komplizierte Abklärungen nötig macht und es deshalb noch nicht zu einer Gerichtsverhandlung gekommen ist. Ich denke, es ist verfehlt, hier nach politischen Motiven zu suchen. Vielmehr gibt mir als juristischem Laien zu denken, mit welcher Betulichkeit die Staatsanwaltschaft die Untersuchung in den Mordfällen zu führen scheint, die im vergangenen Jahr in Basel für Gesprächsstoff sorgten. Da wird eine türkische Frau auf offener Strasse von ihrem Ehemann erschossen; etwa zu gleichen Zeit wurde im Tram ein Mann aus nichtigem Anlass erstochen. Beide Male kam es gleichsam noch an Ort und Stelle zur Verhaftung des mutmasslichen Täters und es stellt sich die Frage, warum es Wochen, Monate und bald Jahre braucht, bis die Staatsanwaltschaft ihre Anklageschrift formuliert hat.


Peter Bächle, Basel




"Sind nicht alle Bürger gleich zu behandeln?"

Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich in Basel Strafverfahren lange hinziehen! Trotzdem, es mögen Vermutungen durchaus zutreffen, dass ein Urteil im Falle Peter Pegoraro erst kurz vor dem nächsten Wahlkampf im Kanton Baselland gesprochen wird. Aber, wäre dies nicht doch zu offensichtlich? Könnte da nicht der "gutgläubigste" Leser eine gewisse Absicht von Gegenspielern der fähigen Baselbieter Politikerin vermuten?

 

In der Berichterstattung heisst es, neben Peter Pegoraro seien zwei weitere ehemalige Mitarbeiter angeschuldigt worden. Wieso wird deren Name nicht in den Medien offen genannt? Ist die Identität und der Ruf dieser zwei weiteren Angeschuldigten schützenswerter als jene von Peter Pegoraro?


Liselotte Groeflin, Füllinsdorf




Hinweis der Redaktion

-red. Die Frage von Frau Gröflin ist berechtigt. Peter Pegoraro ist als Ehemann einer Regierungsrätin eine Person des öffentlichen Interesses. Zudem wurde der Name schon bei Bekanntgabe der Strafuntersuchung in allen Medien genannt.


,




"Das sollte zu denken geben"

Es gibt ein Sprichwort, das sagt: "Wo Rauch ist, ist auch Feuer." Das sollte zu denken geben.


Othmar Freytag, Allschwil



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Veranstaltungs-Hinweis

 

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).