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"Sensationelle Effizienz": Bauspar-Geschäftsführer Markus Meier

"Das Bausparen ist nichts für die Vasellas und die Ospels"

Das Baselbiet geht für sein "volkswirtschaftlich sinnvolles" Pionier-Modell in die Offensive


Von Peter Knechtli


Das Baselbiet geht für sein Bauspar-Modell in die Offensive: Heute Dienstag präsentierte der emeritierte Wirtschaftsprofessor Tobias Studer eine Studie, die den volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen des Bauspar-Modells nachweist. Damit soll der steuerlich begünstigen Eigenheim-Finanzierung auch gesamtschweizerisch zum Durchbruch verholfen werden.


Kein anderer Kanton der Schweiz kennt das so genannte Bausparen, wie es im Kanton Baselland schon seit 1991 Praxis ist. Ziel ist es, den Bau von selbstgenutztem Wohneigentum auf drei verschiedenen Ebenen zu fördern: Durch steuerbegünstigtes Sparen, durch Sonderzinsen und Boni, die die Banken gewähren, und durch Beiträge des Kantons. Von der auf maximal zehn Jahre angelegten Begünstigung nicht tangiert sind die direkten Bundessteuern.

Massgeblich gefördert und auf eidgenössischer Ebene in die Debatte eingebracht wurde das im Baselbiet in der Verfassung verankerte Modell durch FDP-Nationalrat Hans Rudolf Gysin, als Gewerbevertreter auch Direktor der Wirtschaftskammer Baselland. Es ermöglicht Mieterinnen und Mietern, jährlich bis zu 12'400 Franken (für Einzelpersonen) und 24'000 Franken (Ehepaar) an Eigenkapital für späteren Wohneigentum-Erwerb zu schaffen.

Neue Anläufe nach Volks-Nein zum Steuerpaket

Die Aussichten, dass das Modell auch gesamtschweizerisch zum Durchbruch kommt, standen gut, als es 2001 in das Steuerpaket aufgenommen wurde. Doch mit der Ablehnung der Vorlage im Mai letzten Jahres durch das schweizer Stimmvolk drohte dem Modell der Untergang, weil das Steuerharmonisierungs-Gesetz den Kantonen Bauspar-Abzüge vom steuerbaren Einkommen verbietet.

Doch diese Gesetzesbestimmung habe nur "rein rechtlichen" Charakter, damit sei "der Kampf für das Bausparen noch nicht endgültig verloren", wehrte sich der freisinnige Baselbieter Finanzdirektor Adrian Ballmer heute an einer Medienkonferenz in Liestal. Denn drei parlamentarische Initiativen und eine Standesinitiative sind in Bern weiterhin hängig. Bereits hat die nationalrätliche Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) einer Änderung des Steuerharmonisierungs-Gesetzes zugestimmt, wonach den Kantonen Bausparen auf freiwilliger Basis auch künftig erlaubt sein soll. Darüber wird nun Anfang November auch die ständerätliche WAK debattieren.

Deutlich mehr Wohneigentum im Baselbiet

Auf diese Beratungen hin zielte die von der "Schweizerischen Gesellschaft zur Förderung des Bausparens" organisierte Medienkonferenz: Die Damen und Herren Ständeräte sollen vom Nutzen des Modells überzeugt werden. Laut Geschäftsführer Markus Meier, Vizedirektor der Wirtschaftskammer Baselland, erhöhte sich im Baselbiet seit Einführung des Bausparens der Anteil an Wohneigentümern im Kanton von 30 auf 41,5 Prozent.

Als Beleg für die positiven Effekte des Modells präsentierte die Gesellschaft eine Studie des emeritierten Basler Ökonomie-Professors Tobias Studer. "Nach zehn Jahren hat eine Einzelperson durch die Begünstigung zusätzlich 38'000 Franken zur Verfügung, ein Ehepaar maximal 70'000 Franken", sagte Studer. Als "ignoranten Unfug" bezeichnete er die Behauptung der Modell-Gegner, es würden vor allem die Begüterten staatlich unterstützt. Aufgrund der durch die Basellandschaftliche Kantonalbank ausgewerteten Daten liege das durchschnittliche Jahreseinkommen der Bauspar-Teilnehmer bei 56'000 Franken. Der Baselbieter Finanzdirektor Ballmer doppelte nach: "Das Bausparen ist nichts für die Vasellas und Ospels, sondern für die Meiers und Müllers."

Am Schluss verdient der Staat

Studer kam zum Schluss, dass beim Baselbieter Bausparen ein Franken Staatsleistung 20 Franken Baukapital auslöse, was als "sensationelle Effizienz" zu werten sei. Zudem flössen nach erfolgtem Wohneigentums-Erwerb auf einen investierten Staats-Franken 1.10 Franken an Steuererlösen in die Staatskasse zurück - letztlich also ein Geschäft für den Staat. Aus jährlichen Steuerausfällen von gut vier Millionen Franken, so Studer weiter zu den volkswirtschaftlichen Aspekten, resultiere jährlich eine Eigentumsbildung von 120 Millionen Franken. Zudem könnten in der Region 570 Arbeitsplätze vor allem im Bau- und Baunebengewerbe ausgelastet werden. 15 Prozent der Befragten hätten sich ohne Bauspar-Anreize Wohneigentum gar nicht leisten können. 21 Prozent dagegen erklärten, sie seien "reine Mitnehmer" gewesen und hätten ihr Vorhaben "auch ohne Bausparmodell zielstrebig realisiert".

Überzeugungsarbeit wird in Bern auch Ständerat Hans Fünfschilling (FDP) noch leisten müssen. "Diese Studie werde ich meinen Kolleginnen und Kollegen unter die Nase halten", meinte der Standesvertreter und frühere Baselbieter Finanzdirektor, unter dessen Leitung das Bauspar-Modell eingeführt wurde. Einen Gegner des Bausparens muss er bereits nicht mehr überzeugen: Kaspar Villiger, alt-Bundesrat.

4. Oktober 2005


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"Erst dem Bausparmodell zum Durchbruch verhelfen"

Herr Brutschin stört sich an der Abzugsfähigkeit der Schuldzinsen für selbstbewohntes Wohneigentum. Sehr viele Hauseigentümer würden auf diesen Abzug sehr gerne verzichten, wenn im gleichen Atemzug der helvetische, anachronistische Eigenmietwert (=Neidsteuer!) endlich weggeputzt würde. Aber jetzt soll zuerst dem Bausparmodell auf die Beine geholfen werden. Wenn danach die Quote beim Wohneigentum in der Schweiz auf ein vernünftiges Mass gesteigert werden kann, dann wird auch diese Neidsteuer sehr bald auf der Müllhalde der Geschichte ihr Ende finden!


Hans Zumstein, Itingen




"Auch die Bauspar-Medaille hat eine Kehrseite!"

Wenn einmal davon ausgegangen wird, dass die Förderung von privatem Wohneigentum (warum eigentlich?) aktives staatliches Handeln erfordere, dann ist es sicher richtig, wenn das Vorsparen und nicht das Schuldenmachen attraktiv gemacht wird. Aus volkswirtschaftlicher Sicht wird der Kapitalmarkt entlastet, weil erst gebaut wird, wenn genügend Eigenkapital vorhanden ist, was unter sonst gleichen Bedingungen zu sinkenden Zinsen führt.

 

Folgte man dieser volkswirtschaftlichen Argumentationslinie, die ja auch Professor Studer vertritt, bis zum Schluss, müsste nicht nur das Bausparen gefördert, sondern auch das Schuldenmachen erschwert werden. Genau Letzteres geschieht aber nicht, die Forderung nach Aufhebung der steuerlichen Abzugsfähigkeit von Schuldzinsen sucht man vergebens. Man will, mit anderen Worten, das Eine haben und das Andere nicht aufgeben – eine gleich doppelte Bevorteilung der Wohneigentümer/-innen, die zu Lasten der Mieterinnen und Mieter geht.


Christoph Brutschin, Basel



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

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In einem Satz


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Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

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Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

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