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Sicherheitstechnisch gescannt: Ex-Crossair-Piloten der Kurzstreckenflotte

Qualitäts-Check für Crossair-Piloten

Swiss begründet Kontrolle sensibler Personen-Daten mit der Sicherheit der neuen Airline


Von Peter Knechtli


Die Stimmung unter den ehemaligen Crossair-Piloten steht auf einem neuen Tiefpunkt. Grund ist nicht nur der Streit um den neuen Gesamtarbeitsvertrag mit der Swiss, sondern auch ein Spezial-Programm, das als Folge des Flugzeugabsturzes von Bassersdorf vertrauliche Daten der 1'000 ehemaligen Crossair-Piloten detailliert überprüft.


Die Kontrolle der Piloten sei ein "ständiger Prozess", versucht Swiss-Sprecher Markus Baumgartner die Wogen zu glätten. Dabei gehe es auch um die "Suche nach Risikofaktoren". Denn die Swiss, so Baumgartner, wolle "nur jene Piloten beschäftigen, die den heutigen Anforderungen entsprechen".

Diesem Ziel dient auch ein spezielles Prüf-Programm, das derzeit im Gange ist: Die hoch vertraulichen Personaldossiers der Piloten werden systematisch geröntgt. In diesen "Files" (so die offizielle Bezeichnung) sind nicht nur professionelle Fakten wie Prüfungen und Testergebnisse enthalten, sondern auch intime persönliche Angaben.

Externe Experten filzen Ex-Crossair-Piloten

Die Sonderprüfung löst im Korps der Kapitäne weitere Verunsicherung aus. Es wäre "frech und ungerecht, wenn das Screening nur Crossair-Piloten erfasst", sagt David Bieli, Präsident der von ehemaligen Crossair-Mitarbeitern gebildeten Gewerkschaft "Swiss Pilots".

Genau dies trifft zu, wie Swiss-Sprecher Baumgartner bestätigt: Der speziellen Dossier-Kontrolle sei nur die von ehemaligen Crossair-Piloten betriebene Regionalflotte unterworfen, nicht aber der Langstreckenbereich der Ex-Swissair-Piloten. Als Motiv der Kontrolle nannte der Sprecher den Absturz eines Crossair-Jumbolino am 24. November letzten Jahres in Bassersdorf ZH, bei dem 24 Passagiere ums Leben kamen.

Swiss hängt die Sonder-Kontrolle tief. So wissen die Crossair-Piloten nicht, dass sich das Screening nur auf sie bezieht. Laut Gewerkschafts-Präsident David Bieli ist auch nicht bekannt, wer die Personalakten durchleuchtet - ob interne Kräfte oder externe Experten. Laut Bieli versucht die Gewerkschaft dies in Zusammenarbeit mit dem Basler Anwalt Stefan Suter derzeit brieflich abzuklären. Denn falls Aussenstehende Einblick in die sensiblen Akten erhielten, müsse "jeder Pilot sein Einverständnis dazu geben", sonst werde "möglicherweise der Datenschutz verletzt".

Auf die Anfrage von OnlineReports erklärte Swiss-Sprecher Baumgartner, dass es sich um "unabhängige externe Experten" handle, die das Screening nach "neutralen Kriterien" durchführten. Eine Datenschutzverletzung sei ausgeschlossen, da sich die Beauftragten verpflichten mussten, das Berufsgeheimnis zu wahren.

Simulator-Experten haben Selektionsmacht

Piloten aus dem "Crossair"-Lager sehen hinter dem Screening aber weit mehr als nur ein Versuch, die Sicherheit der neuen Airline zu optimieren: Die Selektion der Piloten in Hinblick auf einen möglichen Personalabbau. Denn einige Kapitäne müssen im Flugsimulator Nachprüfungen ablegen. "Und dort wird er bis zum Anschlag belastet. Es ist ein Leichtes, ihn durchfallen zu lassen." Mehrere Piloten bestätigen, dass der Simulator den Prüfexperten Selektionsmacht in die Hand gibt: "Im Simulator kann man den besten Piloten fertig machen."

Swiss-Sprecher Baumgartner verneint, dass das Screening die erste Selektionsstufe für Personalabbau sei: "Es geht nicht um Mobbing, es geht um die Sicherheit der Airline." Wo der Simulator Schwächen aufdecke, würden "Lücken in der Schulung geschlossen oder gezielte Förderung betrieben". Allerdings seien die Resultate "bisher grossmehrheitlich gut bis sehr gut" gewesen. Nur in "ganz wenigen Fällen" seien "besondere Schritte notwendig" gewesen.

Die Piloten wundern sich indes, dass Swiss offenbar bereits von einem Pilotenfehler ausgeht, obschon der Ursachenbericht des Unfalls noch in weiter Ferne liegt. Dagegen waren es zwei ehemalige Crossair-Kader, die Vorgesetzte des beim Absturz ebenfalls getöteten Piloten waren: Der heutige Swiss-CEO André Dosé, und Swiss-Flugbetriebsleiter Thomas Brandt.

22. September 2002


NACHTRAG

Zum Artikel "Qualitäts-Check für Crossair-Piloten" möchte Swiss ergänzend festhalten, dass sich das systematische Screening durch unabhängigen externen Experten auf alle Piloten der Kurz-, Mittel- und Langstrecken erstreckt. Die Sicherheitsstandards der Swiss werden laufend der Entwicklung der höchsten internationalen Sicherheitsstandards im Flugbetrieb angepasst. Was die interne Aufarbeitung nach dem Unfall in Basserdorf betrifft: Es wurden unmittelbar nach dem Ereignis mehr als 90 Punkte bezüglich dem internen Prozedere, dem Training und der Dokumentation untersucht. Diese Aufarbeitung ist abgeschlossen.



Markus Baumgartner


SWISS-Sprecher
Zürich


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"Pannen bei Ex-Swissair-Flügen werden verschwiegen"

Das Ganze hat System. Einerseits wird versucht, alles Negative bei den Ex-Crossair-Piloten zu suchen und insbesondere publik zu machen. Jeder kleinste Zwischenfall mit Maschinen des Regionalverkehrs gelangt in die Medien. Die nicht weniger zahlreichen Pannen bei Ex-Swissair-Flügen werden verschwiegen. So ist beispielsweise am letzten Samstag, 21. September 2002, morgens um 3 Uhr, die rund vier Stunden zuvor Richtung Brasilien gestartete MD-11 (ex Swissair) nach Zürich zurückgekehrt, ohne dass dies irgendwo gemeldet wurde. Im ganzen Streit um die Pilotenlöhne wird auch klar, dass die Geschäftsleitung sich vom Pilotenverband Aeropers (ex Swissair) quasi erpressen liess, weil sie auf einen Abschluss angewiesen war, um überhaupt am 31. März fliegen zu können. Demgegenüber hatte man mit den ex-Crossair-Piloten einen bestehenden GAV.


Alfred Zahler, Sissach



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Veranstaltungs-Hinweis

 

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).