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© Foto by Ruedi Suter, OnlineReports.ch
Satte Gewinne für den Schweizer Tropenholzhändler Fritz JäggiBelmond Tchoumba, Umweltschützer aus Kamerun, reiste in die Schweiz und bat um Tropenholzverzicht Von Ruedi Suter Fritz Jäggi, der grösste Tropenholzhändler der Schweiz, hilft die letzten Urwälder des westafrikanischen Staates Kamerun kahl zu schlagen. Diesen Vorwurf machen kamerunische Umweltschützer. Sie verweisen auf die rasante Zerstörung der Lebensgrundlagen von Mensch und Tier und fordern einen Dialog mit Jäggi. Doch dieser Sonderling in der helvetischen Holzbranche verschanzt sich in Kirchberg BE und will von allem nichts wissen. Er wirkt sanftmütig. Aber wenn er über die "Massaker an den Urwaldbäumen" seines Landes spricht, wird sein Blick streng. Und dann nimmt Belmond Tchoumba auch kein Blatt vor den Mund: "Für uns ist klar, dass die Schweizer Holzfirma Fritz Jäggi in Kamerun an der Zerstörung unseres Urwalds direkt mitbeteiligt ist". 8. Juni 2000
UMWELTSCHUTZ IN KAMERUN
Afrikanische Bevölkerung beginnt sich gegen die Zerstörung der Heimat zu wehren "Schweizer Anteil am internationalen Tropenholzverbrauch ist völlig irrelevant" Unter Berufung auf den kamerunischen Bürger Belmond Tchoumba entwirft Ruedi Suter ein Horrorgemälde über das Land Kamerun im allgemeinen und meine Person und Firma im besonderen, welches zwar viel mit den hierzulande verbreiteten grünen Klischeevorstellungen, aber wenig mit der Realität Afrikas zu tun hat. Um die Aussagen von Rudi Suter und Belmond Tchoumba richtig einordnen zu können, seien hier an dieser Stelle einige kurze Fakten zur Rolle der Schweiz im internationalen Tropenholzgeschäft und zur Situation in Kamerun vorausgeschickt.
Nach Angaben der Food- und Agriculture Organisation der Vereinten Nationen (FAO) werden in den Tropen jährlich rund 333 Millionen m3 Nutzholz und ca. 1.424 Millionen m2 Feuerholz produziert. Die jährlichen Importe aus der Schweiz belaufen sich nach Angaben der International Tropical Timber Organisation (ITTO) auf weniger als 20.000 m3 überwiegend hochwertiges Edelholz, dies sind 0,006% der jährlichen Produktion von Nutzholz in den Tropen.
Diese Zahlen zeigen: der Anteil der Schweiz am internationalen Tropenholzverbrauch ist völlig irrelevant. Selbst, wenn die Schweiz mit sofortiger Wirkung auf sämtliche Tropenholzimporte verzichten würde, wäre der Einfluss auf die Waldnutzung in den Tropen und die internationalen Handelsströme mit Tropenholz gleich Null.
In Anbetracht dieser Zahlen erweist sich die Behauptung von Herrn Suter, dass die Schweizer Konsumenten und Konsumentinnen „die eigentliche Macht über Leben und Sterben der tropischen Urwälder in den Händen halten“ als helvetio-zentrischer Grössenwahn.
Nach Angaben der FAO verfügte Kamerun im Jahr 1999 über knapp 24 Millionen Hektar Wald, dies entspricht 51,3 Prozent der Landesfläche. (Zum Vergleich: Waldanteil in der Schweiz 30,3 Prozent der Landesfläche.)[1] Allerdings wird im Gegensatz zur Schweiz in Kamerun mit einem jährlichen Waldflächenverlust von 220 000 Hektar gerechnet.[2]
Zu den Ursachen der Entwaldung wird in diesem Bericht festgestellt: „Die DR Kongo, Kamerun und Ruanda haben die höchsten Raten des Wachstums der ländlichen Bevölkerung in dieser Subregion. Als Konsequenz ist festzustellen, die Landwirtschaft ist eine Hauptursache der Entwaldung in diesen Ländern...“
In einer detaillierten französischen Untersuchung zur Situation in Kamerun wird geschätzt, dass jährlich ca. 200.000 Hektar Wald in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt werden.[3]
Festzustellen ist somit, dass die Behauptungen des Herrn Tchoumba über die Situation in seinem Lande durch die vorliegenden wissenschaftlich fundierten Untersuchungen jedenfalls nicht belegt sind.
Nun zu den Vorwürfen gegen die Firma Fritz Jäggi. Bereits in der Einleitung wird behauptet, dass meine Firma dabei helfe „die letzten Urwälder des westafrikanischen Staates Kamerun kahlzuschlagen.“ Diese Behauptung ist schlicht und einfach falsch. Die Firma Jäggi kauft ihr Holz in Kamerun ausschliesslich bei legal wirtschaftenden Betrieben, die von der Forstbehörde überwacht und die im Besitz eines gültigen Konzessionsvertrages sind. Ein Kahlschlag ist in den kamerunischen Naturwäldern grundsätzlich nicht erlaubt. Das Holz wird ausschliesslich selektiv eingeschlagen, dies sind meist drei bis fünf Stämme pro Hektar. Jeder, der einmal die grossen Forstbetriebe in Kamerun oder im Kongobecken besichtigt hat, kann bestätigen, dass durch eine derartige selektive Nutzung keine Entwaldung stattfindet.
Leider beschränkt sich Herr Suter in seinem Artikel nicht nur auf eine falsche Darstellung der Situation in Kamerun, was an sich schon schlimm genug ist, sondern er setzt darauf noch eine persönliche Verunglimpfung meiner Person. So wird behauptet, ich sei ein „Sonderling“, dessen „Treiben die gesamt schweizerische Holzbranche verärgere“. Als Quelle für diese Verleumdungen wird der Geschäftsführer der Schweizer Holzhandelszentrale, Herr Reimer, angegeben. Eine Rücksprache mit Herrn Reimer hat jedoch ergeben, dass er dies so nicht geäussert hat, sondern dass es sich hierbei um eine freie Interpretation eines längeren Telefongespräches handelt, welche von Herrn Reimer in keiner Weise autorisiert wurde.
Abschliessend möchte ich feststellen, dass sich die Schweizer Regierung immer explizit gegen einen Boykott von Tropenholz ausgesprochen hat. Ziel der Schweizer Regierung war und ist es vielmehr, die tropischen Erzeugerländer bei der Einführung und Durchsetzung nachhaltiger Waldbewirtschaftung zu unterstützen. Hierzu gehört es auch, Absatzmärkte für hochwertige tropische Edelhölzer zu schaffen und zu erhalten, weil anders die Kosten für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung überhaupt nicht erwirtschaftet werden können. Ich stelle deshalb ausdrücklich fest, dass sich die Firma Jäggi in ihren Geschäften immer strikt an die Gesetze der Schweiz und an die der jeweiligen Partnerländern gehalten hat und dass diese Geschäfte sich in Übereinstimmung mit den Zielen der Schweizer Tropenwaldpolitik befinden.
Es ist das gute Recht von Herrn Suter, sich für eine andere Politik und andere Regierung in der Schweiz einzusetzen. Dies gibt ihm jedoch nicht das Recht, diejenigen, die die Politik der derzeitigen Schweizer Regierung unterstützen in einer derartigen Weise zu verleumden, wie dies in dem Artikel von Herrn Suter geschieht. Die grosse Mehrheit der Umweltverbände hat inzwischen erkannt, dass ein Tropenholzboykott kontraproduktiv war und ist. In Deutschland beispielsweise, welches - im Gegensatz zur Schweiz - ein wichtiger Tropenholzimporteur war und ist, hat die Boykottkampagne mit dazu beigetragen, den Marktanteil des Holzfensters von ehemals 36% auf 22% herunter zu drücken, während gleichzeitig der Marktanteil des PVC-Fensters von 26% auf insgesamt 54% angestiegen ist.[4] Über die „satten Gewinne für den Schweizer Tropenholzhändler Fritz Jäggi“ würde ich mich als Unternehmer gewiss freuen, aber sie existieren leider nur in der blühenden Phantasie des Herrn Rudi Suter. Mir ist derzeit überhaupt kein Betrieb der Holzbranche bekannt, der sich über „satte Gewinne“ freuen könnte. [1] FAO SOFO 2001 [2] FAO, Forest Ressources Assessment 2000 [3] J. J. Faure. 1989. Le Cameroun et ses forêts. 1ère partie : le cadre naturel. Revue forestière francaise. XLI. 6-1989. [4] Nicole von Hösen, Initiative Pro Holzfenster Fritz Jäggi, Kirchberg BE "Es gibt in Europa hunderttausende Jäggis" Versuchen wir der Ursache dieses Verbrechens der Naturwaldvernichtung, welches auch einen Teil der letzten 100'000 Pygmäen auf der Erde vernichtet, auf den Grund zu gehen, dann werden wir erkennen, daß es allein in Europa hunderttausende oder sogar Millionen solcher Jäggis gibt, die skrupellos auf Geldprofit ausgerichtet sind. Hartmut Heller, Atomphysiker, Lauenburg (D) |
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