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"Ich nehme das sportlich": Versicherer Bernhard Fröhlich

Prämien in die Taschen der Kunden

Basellandschaftliche Gebäudeversicherung: Wie ein staatsnaher Betrieb privatwirtschaftlich geführt werden kann


Von Peter Knechtli


Weil der Geschäftsverlauf erfolgreich war, gab er seinen Kunden soeben 12 Millionen Franken Prämie zurück: Bernhard Fröhlich, Direktor der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung, demonstriert, wie eine halbstaatliche Monopol-Institution durchaus privatwirtschaftlich geführt werden kann.


Als Bernhard Fröhlich (50), Direktor der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung (BGV), kürzlich ein Dokument unterschrieb, war ihm der Erfolg gewiss. Weil das vergangene Jahr einen guten Schadenverlauf nahm und die Reservenbildung hinreichend ist, zahlte er Tausenden von Kunden 12 Millionen der eingenommenen 30 Millionen Franken Prämien zurück. Hauseigentümer, Gewerbe und Industrie erhalten 37 Prozent, Landwirtschaft 39 Prozent und der Sektor Bürogebäude, öffentliche Gebäude und Verkehrswesen gar fast 59 Prozent in die Kasse zurück.

"Die Prämienzahler sind die Aktionäre"

Die kundenfreundliche Aktion, die in den kommenden Jahren fortgesetzt werden soll, ist nur ein Beispiel dafür, wie der Ostschweizer Bernhard Fröhlich seinen Job als staatsnaher Monopol-Versicherer versteht, dessen Geschäftsbericht das Kantonsparlament genehmigt und dessen Verwaltungskommission von Finanzdirektor Adrian Ballmer präsidiert wird. Fröhlich: "Mir macht es Freude, zu beweisen, dass ein selbständige öffentlich-rechtliche Institution mit Staatsauftrag durchaus unternehmerisch geführt werden kann." Seine Prämienzahler nennt er "Kunden, die unsere Aktionäre sind", die Versicherungsanstalt "unsere Firma".

Seit er 1994 das BGV-Zepter übernahm und rasch auf eine ISO-Zertifizierung drängte, fällt der ausgebildete Kaufmann mit Berufserfahrung im Banken-, Bau- und Versicherungsbereich immer wieder durch unorthodoxe Initiativen auf.

Pläne für ein Architektur-Mekka in Liestal

Am Rande des Kantonshauptorts schrieb er für eine Fläche von 26'000 Quadratmetern einen Architekturwettbewerb für ein städtebauliches Bijou aus, in dem sich neben der Gebäudeversicherung auch grössere Firmen mit Zukunftstendenz niederlassen sollen. Das Unternehmenszentrum mit seinen prägnanten Lichthöfen und einem starken ökologischen Ansatz "wird ein Architektur-Mekka", lässt Fröhlich bereits Vorfreude spüren. Noch ist der Realisierungsentscheid für das 80-Millionen-Projekt nicht gefällt, die nicht einfache Suche nach potenziellen Partnern hat erst begonnen.

Wie es zu seinem Beruf gehört, rechnet Fröhlich bei seinen Projekten immer auch mit dem Risiko des Scheiterns. Mit seinem vernünftigen Konzept, den teuren und ineffizienten Feuerwehr-Föderalismus in Verbünde umzugestalten, die günstiger Material beschaffen und eine bessere Bereitschaft garantieren, lief er bei den kommunalen Brandbekämpfern auf. "Da fällt mir kein Zacken aus der Krone, ich nehme das sportlich", sagt der Präsident des FC Liestal im Wissen, dass er mit seinem Reform-Kick dennoch einen fälligen Denkprozess ausgelöst hat.

Bald schweizerisches Ausbildungszentrum?

Besser erging es Fröhlich bei Planung und Umsetzung des Feuerwehr-Ausbildungszentrums in Balstahl. Das vor eineinhalb Jahren eröffnete Gemeinschaftswerk mit dem Kanton Solothurn sei "einmalig in seiner Art": Erstmals können hier Feuerwehren an "Hitze, Rauch und Feuer unter authentischen Verhältnissen üben". Fröhlich ist überzeugt, dass aus dem bikantonalen schon bald ein regionales, wenn nicht gesamtschweizerisches Zentrum entsteht.

Von Dynamik und Aktionsbreite zeugen auch die Fachtagungen über Erdbeben, Blitz und Energie, die Beratung in Projektmanagements, wenn es um Sicherheit geht, oder die Aktionen gegen Haussprayereien, die nicht versichert sind. Hier denken Fröhlich und seine 40-köpfige Belegschaft weiter in Richtung Gewalt- und Umweltprävention. "Einen Sprayer vom Sprayen weg zu bringen, ist eine Illusion. Es soll einer schon gar nie zum Sprayer werden." Dieses Ziel zur Lösung eines "gesellschaftlichen Problems" versucht Fröhlich mit Plakataktionen und Schulkampagnen zu erreichen.

"... dann kann man uns liquidieren"

Mit seiner Dynamik, beteuert Fröhlich, sei er "bisher nie auf Kritik gestossen". Dass er als Freisinniger und Wahlkampf-Manager Direktor eines konkurrenzfreien Betriebs ist, stört ihn nicht: "Ich stehe zu 200 Prozent hinter dem Monopol, das im Kanton nicht bestritten ist. Wenn die Post vor 20 Jahren unternehmerisch geführt worden wäre, dann wäre sie nicht dort, wo sie heute steht." Aber, so seine knallhartes Kalkül: "Wenn wir gegenüber unseren Kunden keinen echten Mehrwert leisten, dann muss man uns liquidieren."

Existenzängste brauchen Bernhard Fröhlich und sein Team derzeit indes keine zu plagen: Nach Verkündigung seines Prämiengeschenks erreichten ihn Dutzende von Dankesbriefen.

31. Juli 2001


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