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Trehag-Sammelstiftung: Aktueller Auszug aus dem Baselbieter Handelsregister

Millionenverluste für Baselbieter KMU: Stiftungspräsident unter Verdacht

Chef der Trehag-Vorsorgeeinrichtung zweigte über 10 Millionen Franken ab / Kanton verfügte Liquidation


Von Peter Knechtli


Einen Schaden von mindestens zehn Millionen Franken müssen hundert meist im Baselbiet domizilierte Kleinbetriebe hinnehmen: Ihre von der Sammelstiftung Trehag in Aesch BL verwalteten Gelder für berufliche Vorsorge sollen vom Stiftungspräsidenten Roland Harzenmoser zweckentfremdet worden sein. Jetzt hat die kantonale Aufsichtsbehörde die sofortige Liquidation der Stiftung angeordnet. Die Justiz ermittelt wegen Veruntreuung.


Der in Aesch domizilierten und Ende der siebziger Jahren gegründeten "Trehag" Sammelstiftung sind nach Angaben der Baselbieter Justiz- und Polizeidirektion rund 100 Firmen mit rund 900 Versicherten angeschlossen. Laut Sprecherin Barbara Umiker handelt es sich um "gemischte Klein- und Mittelbetriebe" - vom klassischen Kleingewerbler über den Detailhändler bis zum Dienstleistungsbetrieb. Die Bilanzsumme bewegt sich zwischen 35 und 40 Millionen Franken.

Kontrollstelle merkte nichts - Stiftungsaufsicht wurde hellhörig

In ersten Ansätzen aufgeflogen ist der Schwindel Ende des letzten Jahres, als die kantonale Stiftungsaufsicht in Liestal die Trehag aufforderte, zusätzliche und detaillierte Auskünfte zu liefern. Denn obwohl vorbehaltlose Kontrollstellenberichte einer vom Bund anerkannten Kontrollstelle vorlagen, vermutete die Aufsichtsbehörde Unstimmigkeiten. Trotz verschiedener Anmahnungen lieferte die Trehag fehlende Unterlagen nicht oder nur unzureichend. Aufgrund dieser Vorkommnisse suspendierte die kantonale Stiftungsaufsicht den Stiftungsrat unter dem Präsidium von Roland Harzenmoser (Bild) teilweise und setzte Niklaus Honauer, Rechtsanwalt und Partner bei PricewaterhouseCoopers, Ende Juli 2001 als Präsident des Stiftungsrates der Trehag ein.

Honauers Untersuchungen ergaben immer offensichtlicher den Verdacht, dass Harzenmoser die Vermögenswerte der Stiftung für eigene Zwecke und für andere Firmen, die er kontrolliert oder zu denen er wirtschaftliche Verbindungen hat, eingesetzt hat. Erste Schätzungen ergeben einen Schaden von mindestens 10 Millionen Franken. Laut Andreas Fahrländer, dem Leiter der Kantonalen Stiftungsaufsicht in Liestal, war der staatlichen Behörde anfänglich die "einseitige Vermögensanlage" aufgefallen. Schliesslich kam heraus, dass Liegenschaften zu 25 bis 30 Prozent überbewertet waren.

Justiz ermittelt wegen Veruntreuung

Harzenmoser steht im dringenden Verdacht, über sein Treuhandunternehmen ein "eigentliches wirtschaftliches Kartenhaus" aufgebaut zu haben. Deshalb leitete am Dienstag das Besondere Untersuchungsrichteramt für organisierte Kriminalität und Wirtschaftsdelikte (BUR) auch strafrechtliche Untersuchungen wegen Veruntreuung ein. BUR-Chef Janos Fabian erklärte gegenüber OnlineReports, der angeschuldigte Präsident der Stiftung habe sich "nie in Untersuchungshaft" befunden, weil dazu "aus bisheriger Sicht kein Grund bestand". Die Untersuchungen stünden "noch ganz an Anfang". Offen sei, was mit der Stiftung passieren werde.

Gleichzeitig verfügte die Kantonale Stiftungsaufsicht am Dienstag die Liquidation der Stiftung und – unter Ausnahme des amtierenden Präsidenten – die Suspendierung des bisherigen Stiftungsrates. Der eingesetzte Präsident Niklaus Honauer amtet nunmehr als Liquidator. Damit ist er unter anderem auch für die Durchsetzung allfälliger Verantwortlichkeitsansprüche zuständig. Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse kommen die Versicherten laut Communiqué "grundsätzlich nicht zu Schaden, wird dieser doch durch den eidgenössischen Sicherheitsfonds abgedeckt". Der eingesetzte Stiftungsratspräsident und Liquidator Niklaus Honauer hat gestern alle angeschlossenen Firmen informiert.

Basler Stiftung "Abendrot" bietet sich an

Für die heimatlos gewordenen Klein- und Mittelunternehmen stellt sich derzeit die Frage, wem sie sich künftig anschliessen wollen. Istvan Akos, Mitglied des Stiftungsrates der Basler Pensionskasse "Abendrot", erklärte auf Anfrage von OnlineReports, diese unabhängige und finanziell gesunde Stiftung biete sich den betroffenen Unternehmen gern an.

12. Dezember 2001


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