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© Fotos by Steffen Keulig
"Erzählt der Welt, was mit uns geschieht": Papua mit Erdbemalung

Die Papua im Würgegriff der indonesischen Besatzer

Mit dem "Dschungelkind" und Bestsellerautorin Sabine Kuegler auf heikler Mission bei den verfolgten Papua


Gejagt und vergessen: In den Urwäldern Papua Neuguineas verstecken sich nun auch Intellektuelle aus dem von Indonesien annektierten Nachbarstaat West Papua. Ihr Vergehen: Sie fordern, gegen die Wirtschaftsinteressen des Westens, die Unabhängigkeit von Indonesien. Jetzt haben sich zwei Deutsche zu den Verfolgten durchgeschlagen.


VON STEFFEN KEULIG

Mein Schlaf ist unruhig, und immer wieder werde ich wach. Draussen, in der Dunkelheit des Urwaldes, zirpen die Zikaden, Wind streift durch die Baumwipfel. Neben mir liegt Sabine und schläft. Jeden Moment, wie in jeder anderen Nacht auch, könnten die Warnschreie der draussen im Dschungel Wache haltenden Papua erklingen. Das hiesse: Sofort aufspringen und um sein Leben in den Urwald laufen.

Wir sind in Papua Neuguinea, dem östlichen, unabhängigen Teil der Insel Neuguinea, die unmittelbar nördlich von Australien gelegen ist. Hier, im Flüchtlingslager Eastcoast, haben etwa 300 Menschen aus West Papua Zuflucht vor dem indonesischen Militär gefunden. Ihr Verbrechen: Die Forderung nach Unabhängigkeit West Papuas von Indonesien.

Zur Grenze nach West Papua sind es vom Flüchtlingscamp Eastcoast zehn Kilometer Luftlinie. Genau aus dieser Richtung lauert die Gefahr. Von dort greifen regelmässig Spezialeinheiten des indonesischen Militärs an, überqueren die Grenze und überfallen die Flüchtlingslager in Papua Neuguinea. Menschen, die gewaltfrei die Unabhängigkeit West Papuas fordern, verfolgt man bis hierher.

Gefangene werden keine gemacht

Flüchten die Papua schnell genug, werden ihre Hütten niedergebrannt und ihre Pflanzungen zerstört. Aber zu oft passiert es auch, dass Papua von den indonesischen Soldaten gestellt und getötet werden - Gefangene werden keine gemacht. Offiziell existieren diese Flüchtlingslager nicht, so dass die Papua in einer rechtlosen Zone leben. Die ersten Flüchtlinge kamen bereits Anfang der achtziger Jahre nach Papua Neuguinea. Grund waren die massiven Militäroperationen im Hochland von West Papua mit Flächenbombardierungen und Massakern an der Zivilbevölkerung durch das indonesische Militär.

Die meisten der schätzungsweise 10 000 Flüchtlinge leben heute am Fly River im Süden des Landes in mehreren grossen Camps. Sabine Kuegler (Bild, mit Papua-Frauen), die Bestsellerautorin der Autobiographie "Dschungelkind", und ich reisten in geheimer Mission nach Papua Neuguinea. Ziel dieser gefährlichen Reise: Die Dokumentation von bislang in der Weltöffentlichkeit unbekannten Flüchtlingslagern sowie die Übergabe von Lebensmitteln und Medikamenten an Notleidende.

Die Politisierung der Missionarstochter

Sabine Kuegler (34) ist als Tochter der deutschen Missionare und Sprachforscher Klaus-Peter und Doris Kuegler beim Volk der Fayu im Urwald West Papuas aufgewachsen. Dort wurde ihr gesamtes Denken und Bewusstsein geprägt. 1989 verliess sie den Urwald und musste sich in das Korsett eines schweizerischen Internatbetriebs einfügen. Ihre Erinnerungen an die Welt der indigenen Fayu und ihr nie ganz überwundener Kulturschock in Europa beschrieb sie in ihrem ersten Buch "Dschungelkind", das rasch zu einem Weltbestseller wurde.

Auch ihr zweites Buch, "Ruf des Dschungels", befasst sich mit ihrem unterdessen bedrohten Kindheitsparadies. Für dieses setzt sich die heute vierfache Mutter heute explizit auch politisch ein. Mit einschneidenden Folgen: Denn seit Sabine Kuegler öffentlich bei Fernsehauftritten Indonesiens Politik gegenüber West Papua kritisiert, ist für sie die Rückkehr nach West Papua gefährlich geworden. Ähnlich ergeht es mir. Als Vertreter der deutschen Organisation "Freunde der Naturvölker" musste ich bereits mehrmals Menschenrechtsverletzungen in West Papua dokumentierten, um sie als Beweise bei der UN-Menschenrechtskommission in Genf vorlegen zu können. Doch trotz der Gefahren beschlossen wir, gemeinsam diese Reise zu den bedrängten Indigenen zu wagen.

Indonesischer Terror hat koloniale Wurzeln

Wir sind im vierten Jahr im Krieg gegen den Terror. Dessen Ursprung liegt allerdings 44 Jahre zurück: 1963 hatte Indonesien die Macht über die Westhälfte der Insel Neuguinea - West Papua - übernommen. Bereits 1961 hatte Indonesien unter Führung des Präsidenten Sukarno eine Kampagne gegen Kolonialismus und Imperialismus gestartet - und die Einverleibung West Papuas in die Republik Indonesien verlangt. Die Forderung wurde von Staaten aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der ehemaligen UdSSR unterstützt. Auf diesen Druck hin unterzeichneten die Niederlande, die bis dahin West Papua als Kolonialmacht verwaltet hatten, und Indonesien am 15.  August 1962 eine Vereinbarung: das "New York Agreement".

Die Übereinkunft sicherte dem Volk West Papuas bis Ende 1969 (Artikel 20) eine unabhängige Volksabstimmung zu. Die Einwohner des Gebietes sollten selbst darüber entscheiden, ob sie unabhängig oder zu Indonesien gehören wollten, so der Artikel 18. Die Vereinbarung regelte auch, dass als Übergang die Verwaltung ab dem 1. Oktober 1962 für sieben Monate an die United Nations Temporary Executive Authority (UNTEA) gehen solle. Die Regelungen des "New York Agreement" waren jedoch schon unmittelbar nach seiner Annahme durch die Vereinten Nationen auf heftige Kritik gestossen. Der bekannte französische Jurist Francois Monconduit beklagte damals bereits die geringen Chancen, die dem Volk West Papuas mit diesem Vertrag gegeben würden.

Freiheitssymbole in Flammen

Am 1. Mai 1963 übergab die UNTEA die Macht an Indonesien. Am darauf folgenden Tag offenbarte die indonesische Kulturministerin Rusiah Sarjono das eindeutige Ziel der indonesischen Herrschaft: Sie organisierte in den Strassen Jayapuras die Verbrennung aller Freiheits- und Eigenständigkeitssymbole West Papuas. So gingen Schulbücher und Fahnen in Flammen auf. Danach folgte das, was als "Act of Free (NO) Choice" in die jüngste Geschichte West Papuas einging. Im April 1969 gab das indonesische Innenministerium bekannt, dass nach Absprache mit den Räten die Volksabstimmung per "musjawahrah" durchgeführt werden sollte, also auf die Art und Weise, wie in den Dorfgemeinschaften auf der Insel Java ein Beschluss gefasst wird: So lange zu verhandeln und zu diskutieren, bis alle einverstanden sind. Auf etwa 800 Einwohner West Papuas kam ein "Vertreter". Dies aber verstiess gegen das "New York Agreement", das jedem Papua ein Stimmrecht zubilligt.

1'025 "Papua Vertreter" aus Kreisen der politischen (indonesischen) Parteien und ausgewählten Provinzräte bildeten acht Kommissionen. Jede Kommission musste zu einem "einheitlichen" Beschluss kommen, wenn das Territorium nicht mehr ein Teil Indonesiens bleiben solle. Zur Unterstützung dieses "einheitlichen Beschlusses" wurden die indonesischen Besatzungstruppen Ende 1968 auf gegen 30'000 Mann verstärkt. Der Bevölkerung wurde gedroht, dass man keinerlei "Unregelmässigkeiten während der freien Wahlen" dulden werde.

Annexion West Papuas von USA heimlich unterstützt

Durch diese Vorgehensweise eingeschüchtert, beschlossen die "Volksvertreter" am 2. August 1969 die Zugehörigkeit zu Indonesien - einstimmig. Obwohl der UN-Vertreter Ortiz Sanz schon im August 1969 auf diplomatischem Wege gegen die Art und Weise dieser "Abstimmung" protestiert hatte, akzeptierten die UNO am 19. November 1969 das von Indonesien manipulierte Ergebnis. Damit stimmten die Vereinigten Nationen der Neukolonisation, also einer erneuten wirtschaftlichen, politischen und rechtlichen Abhängigkeit, zu. Diesmal durch Indonesien.

Auch die Proteste von 15 afrikanischen Staaten unter der Führung Ghanas fanden in dieser Beziehung wenig Widerhall. Die nach 35 Jahren Geheimhaltung im Sommer 2004 veröffentlichten Dokumente zeigen nun, dass die USA an der Annexion West Papuas durch Indonesien entscheidend mitgewirkt haben. Dies bestätigte unterdessen auch der amerikanische UN-Botschafter Daniel Patrick Moynihan.

Frage mit der Waffe: "Papua oder Indonesien?"

Es war im April 2003 als ich mit einem der damaligen Wähler ein Interview arrangieren konnte. Das indonesische Militär wütete zu der Zeit im Hochlanddistrikt Kuyawagi und machte zahlreiche Dörfer dem Erdboden gleich. Viele Zivilisten kamen dabei durch Folter und Mord ums Leben, Tausende waren in die Berge geflüchtet, wo weitere Hunderte an Hunger und Krankheiten starben. Die genaue Zahl der Opfer ist bis heute nicht bekannt. Die Operation des Militärs nannte sich PENYISIRAN - "von Tür zu Tür". Nach einem tagelangen Marsch durch die Bergwelt West Papuas traf ich Gustus Taboni (Name geändert, die Red.), der mir vor der Videokamera erzählte, wie für ihn die Wahl damals abgelaufen ist.

"Die indonesische Armee kam nach Bokondi und sammelte alle Pastoren und Stammesführer ein. Sie fragten uns mit angelegten Waffen: 'Stimmt ihr für Papua oder Indonesien?' Damit übten sie Druck auf uns auf. Einen Monat lang hielten sie uns in Kelila fest. Jeden Morgen mussten wir uns vor ihren Waffen aufstellen. Sie fragten wieder: 'Papua oder Indonesien?' Zu der Zeit sagten wir noch nichts. An einem anderen Morgen hielten sie jedem von uns eine Waffe an den Kopf und drohten: 'Wenn du nicht Indonesien wählst, töten wir dich! Jeden von euch'!" Diese und andere überaus wichtige Videotapes schmuggelte ich Wochen später aus West Papua raus und zeigte sie vor der UN Menschenrechtskommission.

US-Minenkonzern-Gigant "Freeport" involviert

Die Ziele der Annektierung definierte Indonesien selbst. Der damals diktatorisch geführte Vielvölkerstaat machte keinen Hehl aus seinen Bestrebungen, ein neu errungenes Gebiet politisch zu unterwerfen und wirtschaftlich auszubeuten. Das dafür klassische Beispiel ist der US Minenkonzern Freeport Mc MoRan Copper & Gold Inc., der in West Papua die mit weltweit grösste Kupfer- und Goldmine der Welt betreibt. Die Konzessionsverträge zwischen Indonesien und Freeport wurden bereits 1967, also zwei Jahre vor dem "Act of Free Choice", unterzeichnet.

Die Förderung der Mine beläuft sich auf 125'000 Tonnen Erz pro Tag. Der Ajkwa Fluss und die Umgebung sind verseucht, da Freeport täglich etwa 110'000 Tonnen toxische Minenabwässer in den Fluss pumpt. 1977 flammten die ersten Proteste der Stämme der Amungme, Kamoro und Dani gegen die "Freeport" Gesellschaft auf. Die indonesische Luftwaffe antwortete mit der Bombardierung von Dörfern. Diese bewaffneten Konflikte, ausgetragen in enger Zusammenarbeit mit dem indonesischen Militär, wurden ein integraler Bestandteil der "Arbeitsweise" des Konzerns. Freeport ist inzwischen Indonesiens wichtigster Steuerzahler.

Konzerne finanzierten Armeemassaker

Wie Benny Wenda von der Free West Papua Campaign UK sagt: "Alleine im Jahr 2006 zahlte Freeport 1.6 Milliarden US Dollar Steuern an die indonesische Regierung. Wie glauben Sie sonst kann sich Indonesien die grösste Armee in Südostasien leisten?" Laut Wenda finanzierte Freeport zwischen 1998 und 2004 auch Para-Militärs als Minenpolizei mit 20 Millionen US Dollar. Für das Volk West Papuas ist Freeport weiterhin der Okkupant seines Landes. "Das indonesische Militär (TNI) tötete mehr als 100'000 Papua, Männer, Frauen und Kinder und folterte und vergewaltigte unzählige andere", sagt Wenda. " Freeport McMoRan und Rio Tinto finanzieren das Militär direkt."

Allein dieser Aspekt schürt die Angst unter den Mächtigen Indonesiens, die ihrerseits jegliche Menschenrechtsverletzungen in Kauf nehmen, um ein Auseinanderbrechen des Vielvölkerstaates zu verhindern. Das indonesische Militär hat hierbei eine unverzichtbare Funktion. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die Militärausgaben durch den Staatshaushalt nur knapp zur Hälfte gedeckt werden. Den Rest muss sich das Militär dort erwirtschaften, wo die jeweiligen Militärbereiche stationiert sind. Die Anstrengungen des Militärs, in den verschiedenen Provinzen die absolute politische, wirtschaftliche und militärische Kontrolle auszuüben, ist also ein Reflex auf die Unterfinanzierung von staatlicher Seite. Deshalb verdient das Militär in West Papua weiterhin kräftig an dem schmutzigen Geschäft von illegalem Holzeinschlag, Arten- und Drogenhandel, Prostitution und Schutzgeld.

Schweizer Journalist als Zeuge der Unterdrückung

Die jahrelangen Hilferufe der Papua nach Unabhängigkeit und Frieden verhallen ungehört in den Medien, bei den Regierungen und auch den Vereinten Nationen. Schon auf das Hissen der West Papua- Flagge stehen 15 Jahre Gefängnis. Als der Schweizer NZZ-Journalist Oswald Iten, einer der wenigen ortskundigen Berichterstatter, am 1. Dezember 2000 in der Hauptstadt JAYAPURA lediglich das Hissen der separatistischen "Morgenstern-Flagge" fotografieren wollte, wurde er verhaftet und in ein überfülltes, mit Exkrementen verschmutztes Gefängnis geworfen. Bevor ihn die Behörden nach massivem internationalen Druck frei liessen, wurde der um sein Leben bangende Korrespondent Zeuge von Totschlag und schwersten Folterungen an Papuas. Der bekannteste Häftling zurzeit ist Filip Karma. Doch seit 2003 werden ausländische Menschenrechtsorganisationen und Journalisten von Indonesien offiziell nicht mehr nach West Papua gelassen.

Im Jahre 2001 wurde von Jakarta der Status der "Speziellen Autonomie" für West Papua eingeführt. Er war gedacht als Antwort auf die Forderung der Papua nach Unabhängigkeit. Aber das Gesetz, welches auf dem Papier durchaus viele Zugeständnisse an die Papua versprach, wurde niemals in der geplanten Form umgesetzt. Der Vorsitzende der West Papua Baptisten Kirche, Rev. Sofyan Yoman, betont, dass die Gelder zur Finanzierung der Speziellen Autonomie auch zur Finanzierung von indonesischen Militäroperationen im Hochland genutzt wurden.

Hilferufe an die UNO, Forderung nach Referendum

Erst im Januar 2007 hatten Vertreter von 20 Kirchen in West Papua Alarm geschlagen, weil das indonesische Militär im Hochland ganze Dörfer niedergebrannt hatte. 5000 Zivilisten waren daraufhin in die Berge geflohen. Inzwischen gab es am 27. April in Jayapura und am 1. Mai dieses Jahres in Manokwari Massenproteste von verschiedenen Organisationen wie den Studenten der Universität Cendrawasih/Jayapura in West Papua, die die "Spezielle Autonomie" ablehnen. Ihre Forderungen lauten:

Die Vereinten Nationen müssen Beobachter und eine Friedensmission nach West Papua entsenden.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen soll unverzüglich den "Act of Free Choice" erneut untersuchen und die Resolution Nr. 2504 vom 19.11.1969 annullieren.

Die indonesische Regierung und deren politische Eliten sollen unverzüglich ihre Lügen gegenüber der internationalen Gemeinschaft bezüglich der Einführung der Speziellen Autonomie für Papua beenden, weil sie nicht umgesetzt worden sind.

Die Organisatoren der Proteste fordern das Komitee 24 oder das Komitee zur Dekolonialisierung auf, den politischen Status Papuas als ein Territorium zu deklarieren, welches eine friedliche Lösung wie zum Beispiel ein Referendum braucht.

"Wir wollen einen Drei-Wege Dialog: eingeschlossen Jakarta, eine Delegation aus West Papua und eine neutrale Organisation", erklärte Buchtar Tabuni, einer der Organisatoren der Proteste. Tabuni sagte weiter, dass die Aufforderung nach einem Dialog die letzte Möglichkeit sei, um mit Jakarta zu kommunizieren. "Wenn das nicht funktioniert, fordern wir ein neues Referendum und dann werden wir entscheiden". Die Demonstrationen halten inzwischen an. Als Protest gegen den 44. Jahrestag der Übernahme West Papuas durch Indonesien hielten Mitglieder der Front PEPERA (Penentuan Pendapat Rakyat = "Act of Free Choice") am 2. Mai dieses Jahres in Abepura, West Papua, erneut Massenproteste ab.

Die Integration West Papuas ist illegal

Ein Sprecher der Front PEPERA, Akilaus Baho, sagte zu einheimischen Journalisten: "Die Integration West Papuas durch Indonesien ist illegal. Der politische Prozess der Integration begann 1963 und wurde 1969 durch den "Act of Free Choice" beendet. Aber der "Act of Free Choice" ist eine Lüge, weil die wenigen Ausgesuchten eingeschüchtert und bedroht wurden. Deswegen ist die Integration illegal: Jetzt fordern wir ein neues Referendum."

Inzwischen wurde auch eine Presseerklärung von Papua Studenten und Mitgliedern der Front PEPERA BP in Yogyakarta/ Java veröffentlicht. Sie beschuldigt die USA, die Niederlande und die Vereinten Nationen, die damals an der Konspiration gegen West Papua beteiligt gewesen sind, am Völkermord in West Papua mitverantwortlich zu sein. Der "Act of Free Choice" müsse untersucht werden.

Marsch zu den Studenten im Dschungelcamp

Zu viele Spione von Kopassus, der indonesischen Geheimpolizei, gibt es hier in dem kleinen Ort Tabubil (Name geändert, Red.) an der Grenze zu West Papua. Da wir fast die einzigen Europäer hier sind, haben wir uns deswegen einen Geländewagen mit verdunkelten Scheiben von Robin, unserem einheimischen Begleiter, organisieren lassen. Früh morgens, nachdem unsere Hilfsgüter wie Medikamente und Lebensmittel im Wagen verstaut sind, fahren wir los in Richtung Grenze.

Unser Kontaktmann wartet bereits in der schummrigen Morgendämmerung an einer Strassenkreuzung. Dann geht es über eine holprige Dschungelpiste immer tiefer in den Urwald, bis der Jeep ruckartig in einen unscheinbaren Trampelpfad einbiegt und stoppt. Aus dem Wald treten ein paar Männer in unser Sichtfeld. Es sind Papua. Sie helfen, die Hilfsgüter zu dem verborgenen Flüchtlingscamp der Studenten zu tragen. Alles ist perfekt organisiert. Nach mühevollen zwei Stunden Marsch entlang der Grenze erreichen wir das Camp. Freundlich werden wir von den Studenten empfangen, die sich seit über einem Jahr im Dschungel Papua Neuguineas verstecken.

"Erzählt der Welt, was in West Papua geschieht"

Sie sind überglücklich, von der Aussenwelt nicht vergessen worden zu sein. Unsere Hilfsgüter lindern jedoch nur ihre dringendste Not. Ihre grösste Bitte ist: "Erzählt den Medien und der Welt, was in West Papua mit unserem Volk geschieht. Es ist die einzige Chance, die wir Papua haben, um Gerechtigkeit und Menschenwürde zu erlangen. Ihr seid Europäer, Euch wird man zuhören. Uns aber hält man immer noch für Wilde und Primitive."

Mit diesem Versprechen sitzen wir Wochen später im Flugzeug Richtung Europa. Im Gepäck haben wir stundenlanges Videomaterial, stossweise Notizen und viele Fotos. Sie beweisen: In West Papua gibt es zahlreiche Menschen, die nur aufgrund ihres Demokratieverständnisses um ihr Leben bangen müssen. Und sie zeigen, dass sich viele ins angrenzende Papua Neuguinea gerettet haben. Weil sie von der indonesischen Armee gejagt werden und Indonesien das Selbstbestimmungsrecht der Papua unter den Augen der Weltöffentlichkeit weiterhin mit Füssen tritt.


24. September 2007

Weiterführende Links:


Der Autor

Steffen Keulig (40) ist Filmemacher und Autor des eindrücklichen Buchs "Alptraum Zivilisation - Zurück in die Steinzeit" (Meridian Verlag). Er besuchte kürzlich in Basel OnlineReports  und verfasste hier seinen Reisebericht. Mit seiner Filmdokumention über die gemeinsame Reise mit Sabine Kuegler zu den versteckten Papua beteiligte er sich an den Filmfestspielen von Venedig.  Zurzeit arbeitet Steffen Keulig als freier Mitarbeiter im Medienzentrum der Leuphana Universität Lündburg. Aufgewachsen in der DDR, wurde Keulig wegen seiner politischen Aktivitäten gegen das Regieme 1986 in einem Arbeitslager inhaftiert. 1989 gelang ihm die Flucht in die BRD. Seit 2003 ist er, als Nachfolger des verstorbenen Atomphysikers und Menschenrechtlers Hartmut Heller, der 1. Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation "Freunde der Naturvölker e.V." (www.naturvoelker.org / www.freewestpapua.de).


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bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

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Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

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Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

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Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

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