Werbung

Sarah Bühler: "Und übrigens ..."

<< [ 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | (...) | 27 ] >>

Schluss mit dem Tabu-Thema "Geburten"!

Ungefähr gleichzeitig mit dem jüngsten Sohn von Kate Middleton wurde in Rom ein kleines Mädchen namens Anna geboren. In einer schönen Familienwohnung mit Blick auf die vatikanischen Gärten – und im Zimmer direkt neben mir. Meine Airbnb-Gastgeber hatten mich kurz vorgewarnt, eine Freundin werde bei ihnen zu Hause gebären und das Ereignis könnte in den Zeitraum fallen, in dem ich in Rom forsche. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht – bis die Wehen einsetzten.

Um ehrlich zu sein: Es war die erste Geburt, die ich so nah miterlebte. Das Ereignis war deshalb überfordernd – und sehr berührend. Die Geburt fand auf einer normalen Matratze statt, die Wohnung war laut und belebt von Familienmitgliedern, anderen Kindern, Freunden und Nachbarn. Klar, wir sassen nachts gespannt in der Küche und die Freude war gross, als alles gut überstanden war. Aber dann ging das Leben einfach weiter.

Die junge Familie wohnt jetzt für eine Weile bei meiner Gastgeberin, wird bekocht und besucht, um die Kleine wird aber kein grosses Theater gemacht. Sie ist nie alleine, aber auch nicht im Mittelpunkt, einfach dabei. Es gibt kein Extra-Essen, keine Extra-Ausrüstung, kein Extra-Bett. In meinem privaten Umfeld kommen zurzeit viele Kinder zur Welt, oft läuft es dort etwas anders. Mich hat deshalb nicht nur die simple Hausgeburt überrascht, sondern auch die geringe Aufregung um die Neugeborene.

Natürlich habe ich gefragt, ob das in Italien üblich sei. Ist es nicht. Genau wie in den meisten Ländern Europas sind Hausgeburten eher selten. Wer sich dafür entscheidet, muss sich rechtfertigen. Ich wurde entsprechend ausführlich in die Vorteile einer solchen "natürlichen" Geburt eingeführt: Entspannte, selbstbestimmte Mütter, vertraute Umgebung, kein Zeitdruck, geringe Kosten usw.


"Die 'Geburt' ist sehr emotional, es gibt
darüber so viele Meinungen wie Eltern."


I
n dem speziellen Fall hier stimmt das wohl: Das Umfeld ist perfekt, meine Gastgeberin ist eine erfahrene Ärztin, die kleine Anna entspannt und Mutter und Kind waren gesund, die Schwangerschaft verlief problemlos. Eine Hausgeburt scheint zunächst auch eine wohltuende Alternative zum Kaiserschnitt zu sein, der laut kritischen Stimmen immer häufiger wird, was unter anderem auf den Spardruck an Spitälern zurückzuführen ist.

Das Problem ist aber: Die Frau eines Freundes von mir hat vor ein paar Tagen ebenfalls ein Kind bekommen. Per Kaiserschnitt. Für die Eltern war diese Geburtsform ein Segen. Sie konnten das Ereignis planen und den Komplikationen begegnen. Auch andere Bekannte Paare wollten nicht zu Hause gebären. Sie haben die Atmosphäre im Spital oder Geburtshaus geschätzt, sie haben sich dort sicherer gefühlt und waren froh um professionelle Unterstützung in den ersten Tagen.

Ich weiss das so genau, weil auch sie die Vorteile ihrer Entscheidung ausführlich erklärt haben, alle verspürten einen grossen Rechtfertigungsdruck. Das scheint ein zentrales Problem zu sein: Das Thema "Geburt" ist sehr emotional, es gibt mindestens so viele Meinungen wie Eltern, und vor allem beim ersten Kind sind Mütter oft sehr verunsichert. Woher sollen sie auch wissen, welche Geburtsform geeignet ist: Zu Hause im Bett oder in der sterilen Klinik? Es fehlt oft an unaufgeregten Informationen, auch Ärztinnen vertreten verschiedene Meinungen, was die Beteiligten verunsichert. Diese Kombination führt zu Polemik – und dem genannten Rechtfertigungsdruck.

Vielleicht sollten Geburten endlich enttabuisiert werden. Ein öffentlicher, konstruktiver Diskurs wäre sinnvoll, auch ausserhalb der direkt betroffenen Kreise und einschlägiger Internetforen. Politikerinnen, Lehrer und Zeitungen könnten darüber sprechen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Hebammen-Kolumne? Das wäre sicher sehr unterhaltsam und informativ.

Ziel sollte vor allem Sachlichkeit sein. Nur wenn dieses hoch emotionale Thema emotionsloser diskutiert wird, können Vorurteile abgebaut und dieser Druck von jungen Eltern genommen werden. Alles andere rund um die Geburt soll ruhig ein grosses Wunder bleiben; eines, das alle geniessen können!

30. April 2018
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
Sarah Bühler, geboren 1988, studierte Geschichte an der Universität Basel, an der sie bis August 2016 einen Lehrauftrag innehatte. Sie schreibt derzeit ihre Dissertation zum Ende des Römischen Reiches an der Universität Tübingen. Aufgewachsen in Gelterkinden präsidierte sie bis 2015 die lokale Sektion der Grünen Baselland. Sarah Bühler lebt inzwischen in Tübingen und Strassburg. Seither beschränkt sich ihre politische Aktivität auf die Beobachtung der gesellschaftlichen Entwicklung der Schweiz.

sarah.buehler@unibas.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Langsamer als es dem Arzt gefällt"

Liebe Frau Bühler, es ist sicher gut, das Thema Geburten einmal sachlich anzugehen. Was mir bei meinen Beobachtungen immer fehlt, ist die Tatsache, dass nicht alle Kinder mit dem gleichen Entwicklungsstand zur Welt kommen. Manche sind sehr leicht und klein, andere gross und schwer. Das ist äusserlich feststellbar.

Aber es gibt auch Unterschiede an allen Organen, die man nicht sieht. In der heutigen Medizin wird jedoch auf Standard gesetzt. Alle Kinder sollen zum Beispiel in der selben Zeit gleich viel zunehmen. Tut das ein Kind nicht, wird sofort mit Schoppen nachgeholfen. Dabei hat ein kleines Kind einen kleinen Magen und muss deshalb viel langsamer zunehmen, als es dem Arzt gefällt. Es gibt dazu noch viele andere Beispiele. Danke, dass Sie das Thema aufnehmen.


Liselotte Reber, Basel


www.onlinereports.ch
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigenen Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

 

Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gehort.gif
"Der Eigentümer hat das Regional-Journal nicht erreicht."

Regional-Journal Basel
am 15. März 2024
über die umstrittene
Basler Villa "La Torre"
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gehort.gif

Hatte das "Regi" gerade Pause? 

RückSpiegel


Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Landrat Thomas Noack zitiert in einem Carte-blanche-Beitrag in der Volksstimme aus dem OnlineReports-Artikel über die Finanzkrise in Baselbieter Gemeinden.

Die Nachrichtenagentur SDA nimmt Bezug auf OnlineReports und schreibt, dass SP-Nationalrätin Sarah Wyss für eine Regierungs-Kandidatur nicht zur Verfügung steht.

Baseljetzt und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports, dass Swisscom die Führungen durch den Fernsehturm auf St. Chrischona einstellt.

20 Minuten und ein Podcast der Zeit nehmen den Artikel von OnlineReports über das Hupe-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).