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Sarah Bühler: "Und übrigens ..."

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Was mir nach der Basler Fasnacht blieb

"D Landschäftler, die arme Sieche; Y main do unseri Regio Grieche ..." (Dr Peperoni)

Der Schnitzelbangg-Jahrgang 2016 war ein starker, das wurde allerseits bestätigt! Spitzen und Seitenhiebe sorgten für Erheiterung: Gegen die Baselbieter, gegen d Ziircher, natürlich, und d Schwoobe, gegen Martullo-Blocher – und nicht zuletzt nehmen die Basler sich selbst gern aufs Korn.

Eine Frage hat mich beim Schnitzelbangg luege diesmal aber beschäftigt: Was bleibt eigentlich übrig, wenn die Fasnacht vorbei ist? Gewiss, ein Schmunzeln hier und dort, Highlights werden noch einmal per WhatsApp verschickt. Die guten Bängg sind aber bekanntermassen nicht nur lustig. Auch wenn nicht alle so weit gehen wie d Dreydaagsfliege mit ihrem brillanten "Au Schwiz"-Bangg, die kritischen – und traurigen – Stimmen gehören dazu.

Manchmal gehen sie ziemlich zur Sache, werden konkret und persönlich:

D Martullo-Blocher wo dr Christoph uns zur Rettig schiggt
Isch usem gliche Holz wie äär, das hän miir schnäll erliggt.
Nuur wenn de gnauer aaneluegsch, so frogsch unwiderrueflig:
Was isch das für e Schriiner gsi und waas macht dää ächt brueflig?
(Brunzguttere)

Auch die alten Griechen haben während gewissen Tagen im Jahr so etwas wie Schnitzelbängg vorgetragen. Ihre berühmten Tragödien und Komödien waren zum Brüllen lustig, derb, schonungslos – und sehr politisch. Es stellt sich die gleiche Frage wie bei den Bängg: Was war ihre Funktion? Was blieb von ihnen übrig?


"Vergessen wurden die Reime
der alten Griechen bis heute nicht."


G
enerationen von Forschern haben nicht herausgefunden, welche politische Seite die jeweiligen Stücke unterstützt haben. Es wird nie ganz klar, wie viel Ironie im Spiel war, was lustig, und was ernst sein sollte. In Schemen wie "links" oder "rechts" lassen sich diese antiken Theaterstücke sowieso nicht einordnen.

Vielmehr beschäftigen sie sich mit den schwierigen politischen Entscheidungen, die die Athener treffen mussten, sobald die Festspiele – ein paar Tage Ausnahmezustand – vorbei waren: Sollen wir wirklich Krieg führen? Wie gehen wir mit Gefangenen um oder wie begegnen wir Fremden in der Stadt, die Schutz suchen? Tragödien fragten auch, welche Kräfte in der Welt wirken: Bestimmen Zeus, Apollon & Co. alles? Oder gibt es ein Schicksal? Sogar Zufall? Die Komödiendichter hingegen griffen sich Spitzenpolitiker heraus und lachten über deren dicke Bäuche. Oder sie äfften Sokrates nach, der den jungen Männern falsche Werte beigebracht haben soll.

Die Dichter Athens im 5. Jahrhundert v. Chr. haben etwas geleistet, was wir auch von den Schnitzelbängglern behaupten dürfen: Sie haben der Stadt einen Spiegel vorgehalten, haben die Erfahrungen des Publikums feinfühlig aufgenommen und sie haben zum Nachdenken angeregt.

Dieser Austausch mit den Zuschauern war gerade deshalb so wichtig, weil die Bürger Athens – in der ersten Demokratie der Welt – unglaublich viel politische Verantwortung zu tragen hatten. Auf der Bühne wurden sicher keine fixfertigen Lösungen präsentiert. Es ging vielmehr darum, Diskussionen anzuregen und den Horizont des Denkbaren zu erweitern. Vergessen wurden die Reime bis heute nicht.

Und genau gleich geht es mir mit den Schnitzelbängg: Ich habe letzte Woche in Zürich meinen Anschlusszug nach Tübingen verpasst, weil die SBB über 10 Minuten verspätet war. Da ist mir in meinem Ärger niemand Geringeres als der Singvogel eingefallen. Wenn ich ans Baselbiet oder die Spalenberg-Poller, Sepp Blatter, Donald Trump oder Guy Morin denke, geht das nicht mehr ohne fasnächtliche Stimmen im Hinterkopf.

Wie die klassischen Griechen werden wir Jahr für Jahr zum Mitsingen, Klatschen, Heulen oder Jammern gebracht. Wir lachen über andere und uns selbst. Vor allem aber erhalten wir Stoff zum Nachdenken und Diskutieren. "Bi uns isch so ebbis nid meeglig!" – das gibt es für die Bänggler, zum Glück!, nicht.

Ist also Zeus schuld an den Verspätungen der SBB, Trump und Martullo-Blocher? Ich weiss es nicht, bekomme aber als Baselbieterin einewääg Trost von den Griechen:

E Baselbieter sait z Athen:
"Ych bin uss Lieschdel, du verschdeen?"
"Jä, ich verschtand", sait druff dr Griech,
"doo hesch Gäld, du arme Siech!"
(Dr Spitzbueb)

29. Februar 2016
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Sarah Bühler, geboren 1988, studierte Geschichte an der Universität Basel, an der sie bis August 2016 einen Lehrauftrag innehatte. Sie schreibt derzeit ihre Dissertation zum Ende des Römischen Reiches an der Universität Tübingen. Aufgewachsen in Gelterkinden präsidierte sie bis 2015 die lokale Sektion der Grünen Baselland. Sarah Bühler lebt inzwischen in Tübingen und Strassburg. Seither beschränkt sich ihre politische Aktivität auf die Beobachtung der gesellschaftlichen Entwicklung der Schweiz.

sarah.buehler@unibas.ch

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

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Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

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Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

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persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

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In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

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